ALPINE BAU - Die größte Pleite der Zweiten Republik

- Eine Baustelle der insolventen Baufirma ALPINE in Wien Floridsdorf. FOTO: Güni ART
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Alpine arbeitet an Auffanggesellschaft unter dem Dach von Universale Bau. Mitbewerber haben Interesse an Unternehmensteilen, Aus für 2000 Jobs befürchtet.
Die Alpine Bau ist pleite. In einem Insolvenzverfahren ohne Eigenverwaltung soll eine Sanierung innerhalb von zwei Jahren gelingen, 20 Prozent der Forderungen sollen bezahlt werden.
Zu Alpine Bau gehören 200 Tochterfirmen und Beteiligungen. Einige davon sollten ohne Insolvenz davonkommen, weil sie wirtschaftlich auf eigenständigen Beinen stehen.
Etliche Töchter sind aber durch Haftungen an die Mutter gebunden und damit Teil der größten Pleite in der Zweiten Republik. Rund 4900 der etwa 6500 Mitarbeiter in Österreich sind damit vorerst von der Pleite betroffen. Branchenexperten haben die Situation so dargestellt: „Die angefangenen Projekte müssen fertiggestellt werden. Das werden die Arbeiter machen, die schon bisher auf den Baustellen waren. Keine Baufirma hat in der Hochsaison Leute herumstehen. Daher gibt es für diese Betroffenen Arbeit – egal ob in der Fortführungsfirma oder bei Betrieben, die die Baustellen übernehmen.“
2000 Jobs dürften laut Sozialminister Rudolf Hundstorfer im Konzern direkt verloren gehen. Für diese Arbeitnehmer werden Unterstützungsprogramme hochgezogen: Acht Arbeitsstiftungen soll es geben.
Mitbewerber wollen Teile haben
Unterdessen laufen die Bemühungen des Managements, das Unternehmen nicht komplett zerschlagen zu müssen. Unter dem Dach von Universale Bau soll eine Auffanggesellschaft gegründet werden, die die Baustellen weiter betreut. Universale ist eine Alpine-Tochter mit Sitz in Tirol. In der Branche wird dies sehr kritisch gesehen: „Die können doch nicht selber weitermachen wie bisher.“
Der Baukonzern Porr hat Interesse an den rentablen Teilen von Alpine Österreich angemeldet. Aber auch mittelgroße Baufirmen in den Bundesländern würden ganze Einheiten übernehmen.
Der Masseverwalter Stephan Rief steht vor einer schwierigen Aufgabe: Einerseits ist der Druck – zumal in einem Wahljahr – groß, viele Arbeitsplätze zu erhalten. Andererseits muss er für die Gläubiger das Beste herausholen.
Klarheit über erste Tendenzen wird es in einigen Tagen geben, wenn sich der Masseverwalter einen Überblick verschafft hat. Er muss Auftraggebern innerhalb von fünf Tagen sagen, ob die insolvente Alpine in einer Firmenfortführung den Auftrag fertigstellt. Umgekehrt können die Kunden nicht aus den Aufträgen aussteigen.
Anleihegläubiger müssen sich an Treuhänder wenden
Rund 6000 Investoren haben Alpine-Anleihen um insgesamt 290 Millionen Euro gezeichnet, etliche davon private Kleinanleger. Es dürften viele Oberösterreicher betroffen sein, weil der Baukonzern hier bekannt und aktiv ist.
Die Anleihezeichner sind Gläubiger. Sie bekommen die Insolvenzquote, falls der Sanierungsplan aufgeht – 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren. Leidgeprüft sind sie ohnehin. Die Papiere mit Verzinsungen von 5,25 und sechs Prozent sind von ihrem Nominale (100) weit weg. Die Kurse liegen zwischen 33 und 45 Euro.
Für die Anleihegläubiger heißt es abwarten, bis das Insolvenzgericht Treuhänder für die Abwicklung der Anleiheforderungen einsetzt. An den Rechtsanwalt, der für ihre Anleihe eingesetzt wird, müssen sich die Betroffenen dann wenden.




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