Rechungshofbericht
Einsparpotenzial durch Smart Meter fragwürdig

Energiesparen mit Smart Metern? Das Potenzial ist fragwürdig. | Foto: Energie AG
  • Energiesparen mit Smart Metern? Das Potenzial ist fragwürdig.
  • Foto: Energie AG
  • hochgeladen von Linda Osusky

Die Einführung der Smart Meter wird seit ihrem Anfang von kritischen Stimmen begleitet. Im Mittelpunkt stehen dabei die Energiesparpotenziale und datenschutzrechtliche Bedenken.

ÖSTERREICH. Anfang des Jahres wurde einer Burgenländerin der Strom abgedreht. Grund: Sie weigerte sich einen digitalen Stromzähler – ein Smart Meter – einbauen zu lassen.

Ziel der EU-Verordnung: Energieeffizienz verbessern

Hintergrund ist eine EU-Verordnung, die vorsieht, bis 2020 EU-weit 200 Millionen Ferraris-Zähler – davon 5,7 Millionen in Österreich – durch intelligente Geräte zu ersetzen. Ziel ist es, die Energieeffizienz, das Netzmanagement und die Integration erneuerbarer Energien zu verbessern. Die Verordnung sieht vor, das jeder Mitgliedsstaat eine Kosten-Nutzen-Analyse über die Wirtschaftlichkeit von Smart-Metern durchführen kann. Sollte die Analyse zum Ergebnis kommen, dass Kosten den Nutzen übersteigen, müssen keine Smart Meter eingeführt werden, heißt es auf der Webseite von "Stop – Smart Meter Netzwerk Österreich".

Rechnungshof zerpflückt Gesetzesgrundlage

Doch in Österreich ist die Grundlage für das Smart-Meter-Gesetz fragwürdig. In einem vor Kurzem veröffentlichten Bericht, übt der Rechnungshof heftige Kritik an der Vorgehensweise des damals zuständigen Wirtschaftsministeriums (unter Reinhold Mitterlehner, VP) und der E-Control. Der vom Wirtschaftsministerium beauftragte Bericht wurde nicht veröffentlicht und wurde auch den damals zuständigen leitenden Beamten im Ministerium nicht vorgelegt.

Kosten-Nutzen-Analyse mit "unrichtigen Zitaten"

Auch die von der E–Control beauftragte Kosten–Nutzen–Analyse zur Smart-Meter-Einführung weise dem RH zu Folge Mängel auf. In der Analyse seien die in internationalen Quellen genannten Einsparpotenziale unrichtig zitiert. Obwohl diese Quellen für Strom ein Einsparpotenzial von nur ein bis drei Prozent auswiesen, nahm der Bericht für Österreich 3,5 Prozent an. Für den RH nicht nachvollziebar. Außerdem ermittelte der RH, dass bereits bei leichter Unterschreitung dieses Werts – etwa ab 3,01 Prozent – die Smart-Meter-Einführung nicht mehr wirtschaftlich sei. 

Was tun, wenn man kein Smart Meter möchte?

Das Gesetz sieht eine Ablehnung ("Opt-out") für Konsumenten nur zum Tei vor. Das bedeutet, dass Verbraucher nur die "intelligenten" Funktionen des Geräts ablehnen können, nicht aber den Einbau des digitalen Zählers an sich, heißt es bei der Arbeiterkammer, wo auch Musterschreiben für die Ablehnung zum Download bereitstehen. 

Mit Ende 2018 waren österreichweit eine Million Smart Meter installiert, was einem Ausrollungsgrad von 17 Prozent entspricht. Die EU sieht vor, dass im Falle einer positiven Bewertung der Smart-Meter-Einführung mindestens 80 Prozent der Verbraucher bis 2020 mit intelligenten Messsystemen auszustatten sind. Österreich übererfüllt die EU-Richtlinie: im entsprechenden Gesetz sind mindestens 95 Prozent der Haushalte mit Smart Metern auszustatten.

Gold-Plating bei Österreichs Smart Metern

Eine weitere Übererfüllung stellen die im österreichischen Gesetz festgelegten Funktionen eines Smart Meters dar. Der ehemalige Grünen-Abgeordnete Albert Steinhauser zählt auf: "Die Aufzeichnung von Viertelstunden-Intervallen, tägliche Datenübermittlung durch den Smart Meter, Fernauslesefunktion und Fernabschaltefunktion (Breaker), Erfordernis der Kommunikation mit anderen Messgeräten durch den Smart Meter sowie das am Zähler anzuzeigendee Lastprofil." Diese Merkmale wären laut EU nicht notwendig und seien beispielsweise auch in Deutschland nicht vorgesehen, so Steinhauser. Dies Funktionen sind auch aus datenschutzrechtlicher Sicht bedenklich.

Wie haben andere EU-Mitglieder entschieden

Deutschland, die Slowakei und Lettland etwa haben nur eine Teileinführung vorgesehen. Deutschland will bis 2029 nur 15 Prozent der Haushalte mit digitalen Stromzählern ausstatten. 16 Mitgliedsstaaten wollen einen Abdeckungsgrad über 80 Prozent.

Was der Rechnungshof empfiehlt

Die Kompetenz für die Smart-Meter-Einführung ist in der Zwischenzeit vom Wirtschafts- ins Nachhaltigkeitsministerium gewandert. Diesem empfiehlt der Rechnungshof die Einführung nun strategisch zu begleiten. Das bedeutet etwa mit Forschungsinstitutionen und anderen Ministerien hinsichtlich Cybersicherheit, Datenschutz und Konsumentenschutz zusammenzuarbeiten. Außerdem fordert der RH eine Verbesserung der Qualität der Entscheidungsgrundlagen für Großvorhaben, insbesondere wenn diese von Endverbrauchern finanziert werden. Weiters empfiehlt der RH auch den Erlass einer Verordnung über den Schutz der Bevölkerung vor elektromagnetischen Feldern zu prüfen.

Schon Ende April gibt es ein großes Update für No Rest of the Wicked, das sich seit einem Jahr im Early Access befindet. | Foto: Moon Studios
Video 4

No Rest for the Wicked
Umfangreiches Update angekündigt

Lange Zeit war es still um No Rest for the Wicked, das im April letzten Jahres in den Early Access startete. Nun haben die Entwickler von Moon Studios verraten, was die Spielerinnen und Spieler erwartet. Gestern, am 11. März 2025, fand der Showcase "Wicked Inside" statt, in dem Thomas Mahler konkret darüber sprach, wie es mit No Rest for the Wicked weitergeht. Nachdem das Spiel bereits ein Jahr im Early Access ist und es bislang kaum Neuigkeiten gab, enthüllte der Showcase, was die Gamer Ende...

Anzeige
OA Dr. Florian Schneider, Facharzt für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie, Leiter des Hernien-Teams St. Josef Krankenhaus Wien. | Foto: St. Josef Krankenhaus Wien
2

St. Josef Krankenhaus in Wien
Leistenhernien: Ein typisches Männerleiden

Leistenhernien sind die häufigste Form von Eingeweidebrüchen und stellen besonders für Männer eine gesundheitliche Herausforderung dar. Das St. Josef Krankenhaus Wien verfügt über eine besondere Expertise in der Behandlung. Rund 90% Prozent der Patientinnen und Patienten, die im St. Josef Krankenhaus Wien wegen einer Leistenhernie operiert werden, sind Männer. Mit knapp 700 Hernien-Operationen, davon etwa 420 Leistenbruch-OPs im Jahr 2024, zählt das St. Josef Krankenhaus Wien zu den führenden...

"Dynasty Warriors: Origins" will Gamer mit weitreichenden Schlachtfeldern und in bewährter Hack-and-Slash-Manier vor den Bildschirm locken. Ob das Konzept aufgeht, verraten wir euch in unserem Test. | Foto: KOEI TECMO GAMES
1 17

Test Dynasty Warriors: Origins
Frischer Wind für die Schlachten der Drei Reiche?

Seit Mitte Jänner 2025 gibt es für Fans taktischer Actionspiele mit Dynasty Warriors: Origins ein neues Spielabenteuer in der Zeit der Drei Reiche zu erleben. Wir haben uns ins Kampfgetümmel gestürzt und verraten euch, ob das Spaß macht. Altes China ca. 220 nach Christus: "Reiche wachsen und schwinden. Staaten kommen und vergehen. Als sich die Herrschaft des Kaiserhauses Zhou ihrem Ende näherte, stritten sieben Staaten um die Macht und das Fürstenhaus von Qin blieb Sieger. Als die Macht der Qin...

Anzeige
Die Engagement-Lots:innen vernetzen und unterstützen freiwillige Initiativen in den Wiener Bezirken. | Foto: Priscilla Du Preez
2

Freiwilliges Engagement in Wien stärken
Engagement-Lots:innen helfen bei freiwilligen Projekten im Bezirk

Haben Sie eine Idee für ein Projekt in Ihrem Bezirk? Möchten Sie sich freiwillig engagieren? Dann sind die Engagement-Lots:innen genau die richtigen Ansprechpersonen für Sie! Die Engagement-Lots:innen sind ausgebildete Freiwillige, die Menschen in den Bezirken dabei unterstützen, sich freiwillig/ ehrenamtlich zu engagieren. Sie informieren über bestehende Projekte, bringen Menschen zusammen und unterstützen bei der Umsetzung neuer Ideen. Was machen die Engagement-Lots:innen? • Recherchieren:...

Schon Ende April gibt es ein großes Update für No Rest of the Wicked, das sich seit einem Jahr im Early Access befindet. | Foto: Moon Studios
OA Dr. Florian Schneider, Facharzt für Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie, Leiter des Hernien-Teams St. Josef Krankenhaus Wien. | Foto: St. Josef Krankenhaus Wien
"Dynasty Warriors: Origins" will Gamer mit weitreichenden Schlachtfeldern und in bewährter Hack-and-Slash-Manier vor den Bildschirm locken. Ob das Konzept aufgeht, verraten wir euch in unserem Test. | Foto: KOEI TECMO GAMES
Die Engagement-Lots:innen vernetzen und unterstützen freiwillige Initiativen in den Wiener Bezirken. | Foto: Priscilla Du Preez

1 Kommentar

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN


Hier gehts zu den aktuellen Nachrichten aus Wien

Breaking News als Push-Nachricht direkt aufs Handy

MeinBezirk auf Facebook

MeinBezirk auf Instagram

MeinBezirk auf Twitter

MeinBezirk auf WhatsApp

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus deinem Bezirk und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.