Politik
Jugendarbeit in Hietzing im Fokus der Bezirksvertretung

- Im Amtshaus wurde in der jüngsten Bezirksvertretungssitzung eine aufwühlende Diskussion über die Jugendarbeit im Bezirk geführt.
- Foto: A. Fischer
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Das Thema Jugendarbeit wurde in der Bezirksvertretungssitzung am 13. März diskutiert. Anlass dazu war ein aktueller Vorfall.
WIEN/HIETZING. Ein tragischer Vorfall war der Anlass für eine aufwühlende Diskussion in der Bezirksvertretungssitzung am 13. März im Hietzinger Amtshaus. Ein 13-jähriges Mädchen wurde am 7. März vor der Haustür offenbar von drei bislang unbekannten Jugendlichen angegriffen und schwer verletzt. Das hat die Mutter des Mädchens – die Wirtin des Restaurants Waldtzeile – auf Facebook öffentlich gemacht. MeinBezirk.at berichtete:
Für die Hietzinger Klubs ÖVP, SPÖ, Neos und für Georg Heinreichsberger von der FPÖ war die Attacke auf die 13-Jährige der Anlass für einen dringlichen Antrag mit dem Titel "Nachhaltige Prävention von Jugendgewalt". Auch wenn dieser einstimmig angenommen wurde, waren manche mit der Formulierung des Antrags nicht einverstanden. Außerdem wurde die bisherige Arbeit der Hietzinger Volkspartei in Bezug auf Jugendarbeit im Bezirk kritisiert.
Kosten liegen beim Bezirk
Gleich mehrere Themen spielten in die Diskussion hinein. Da ist einmal die beinahe-Kürzung des Budgets für Streetwork Hietzing. Dem Vernehmen nach sei bei den Verhandlungen für das Budget 2024/25 beinahe die Indexanpassung für Streetwork Hietzing und die Parkbetreuung von einzelnen ÖVP-Vertretern abgelehnt worden. Dies wäre einer Kürzung des Angebots der größten Anbieter für Jugendarbeit im Bezirk gleichgekommen. Erst in letzter Minute, berichtet ein Insider, sei die Valorisierung doch noch beschlossen worden. Schon in der Bezirksvertretungssitzung im Dezember war dies Thema. So stellte etwa Neos eine Anfrage mit dem Titel "Welchen Stellenwert hat Hietzings Jugend?"

- Was brauchen Jugendliche in Hietzing? Wie steht es um die Jugendarbeit? Das wurde in einer Analyse des Team Focus erhoben. (Symbolfoto)
- Foto: manseok Kim/Pixabay
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Bezirksvorsteher-Stellvertreter Christian Gerzabek (ÖVP) antwortete, als das Thema am 13. März nochmals zur Sprache kam: "Selbstverständlich ist es (die Jugendarbeit, Anm.) auch uns ganz wichtig, aber wir sind meines Wissens der einzige Bezirk, der diese Kosten ganz alleine zu stemmen hat." ÖVP-Bezirksparteiobfrau Johanna Sperker ergänzte: "Wir haben über die Anpassung abgestimmt, das Budget ist gesichert. Das ist auch ein ganz klares Bekenntnis des Bezirks."
Bedarf an Jugendarbeit
Ein weiterer Punkt, der diskutiert wurde, ist die Bedarfsanalyse zur Jugendarbeit im Bezirk. Diese wurde vom Team Focus des Fonds Soziales Wien (FSW) durchgeführt und hat einen langen Weg hinter sich. Die Grünen Hietzing stellten bereits vor rund drei Jahren einen Antrag, der zu einer Erhebung über den aktuellen Stand und den Bedarf an Jugendarbeit im Bezirk ermitteln soll. "Eineinhalb Jahre hat es gedauert, bis die nötige Mehrheit für den Antrag zustande kam", so der Hietzinger Grünen-Klubomann Christopher Hetfleisch. Es war auch nicht der erste Antrag zum Thema Jugend im Bezirk (siehe Beitrag unten).

- "Offene Kinder- und Jugendarbeit ist eine langfristige Sache. Das funktioniert nicht nur anlassbezogen", sagt Christopher Hetfleisch.
- Foto: Kautzky
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Dass die Analyse nun endlich vorliegt und auf der FSW-Website abrufbar ist, hat Hetfleisch erst während der jüngsten Sitzung erfahren. Er brachte zuvor, zusammen mit Bezirksrätin Alexandra Steiner, eine diesbezügliche Anfrage ein. Die darin enthaltene Frage, seit wann die Ergebnisse der Bezirksvorstehung bekannt sind, ist bislang unbeantwortet. Der in der Jugendarbeit erfahrene Lehrer Hetfleisch betonte in der Sitzung: "Offene Kinder- und Jugendarbeit ist eine langfristige Sache. Das funktioniert nicht nur anlassbezogen." Es brauche endlich ein ehrliches Bekenntnis zur Wichtigkeit dieses Themas.
Nachhaltig und präventiv
Und was steht jetzt in dem Dringlichkeitsantrag? Die zuständigen Dienststellen der Stadt Wien werden darin gebeten, gemeinsam mit Akteurinnen und Akteuren aus dem Bezirk "rasch nachhaltige und präventive Lösungskonzepte in Bezug auf Jugendgewalt zur Verbesserung der bestehenden Angebote auszuarbeiten und umzusetzen." Hetfleisch stört sich nicht nur an dem Begriff "Jugendgewalt", sondern auch daran, dass in dem Antrag angedeutet würde, dass sich Gewalt-Vorfälle in jüngster Vergangenheit gehäuft hätten.

- Laut Polizei gebe es in Hietzing wenig Gewaltdelikte, informierte Bezirksvorsteher Nikolaus Ebert. (Symbolfoto)
- Foto: Polizei
- hochgeladen von Julia Scheiring
Wie Bezirksvorsteher Nikolaus Ebert (ÖVP) jedoch bereits am Anfang der Sitzung anmerkte, gebe es laut Polizei in Hietzing wenig Gewaltdelikte. Auch die Kriminalstatistik für 2022 deutet in diese Richtung: Demnach gab es 2022 um 2,6 Prozent weniger Straftaten im 13. Bezirk als im Vorjahr. Dennoch sagte Gerzabek: "Selbstverständlich haben wir erkannt, auch Hietzing ist keine Insel der Seligen. Auch hier gibt es Vorkommnisse, auf die wir reagieren müssen. Und es wird nicht weniger, es wird auch mehr werden."
Wie geht es jetzt weiter? Ebert kündigte etwa einen runden Tisch mit Vertreterinnen und Vertretern der Exekutive, Jugendarbeit, Schulen und Pfarren an. "Man muss sich zusammensetzen mit Personen, die einem helfen können. Die Möglichkeit dazu werde ich mit Ihnen allen nützen."
Unterstützung von der Stadt Wien
Bleibt noch die Frage, was in dem FSW-Bericht zur Jugendarbeit im Bezirk zu lesen ist. In einer ersten Durchsicht fiel etwa jene Passage auf: "Befragte Jugendliche äußern gegenüber Team Focus einen Bedarf nach Indoor-Räumlichkeiten mit adäquater Ausstattung und vielen Nutzungsmöglichkeiten. Der Bedarf für unterschiedliche Zielgruppen nach Räumen wird aktuell nach wie vor gesehen. "

- Jugendliche im Bezirk wünschen sich einen eigenen Raum mit vielen Nutzungsmöglichkeiten. (Symbolfoto)
- Foto: Pixabay
- hochgeladen von Lisa Kammann
Aber auch Folgendes ist zu lesen: "Die Errichtung eines solchen zusätzlichen Jugendangebots könnte laut Bezirk jedoch nicht ausschließlich vom Bezirksbudget bewältigt werden." Und weiter: "Befragte Expert*innen wünschen sich finanzielle Unterstützung durch zentrale Mittel der Stadt Wien, so wie das in anderen Bezirken gängig ist." Es werden also Gespräche mit der Stadt Wien über die Finanzierung der Jugendarbeit zu führen sein.
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