Herzogenburg und Traismauer beleben
Wenn die Innenstädte aussterben

- Drei leere Geschäftsflächen in der Kirchengasse: ehemaliges Lokal Komarek, Obst- und Gemüsehandel Müllner und Geschäft Wacker.
- Foto: Müller
- hochgeladen von Michaela Müller
Man merkt es, wenn man durch die Innenstadt verschiedenster Orte spaziert: Die Gewerbe-Gründstücke und Handelsflächen werden immer leerer. Aber warum ist das so und was wird dagegen unternommen? Wir haben mit Experten aus der Region gesprochen.
HERZOGENBURG/TRAISMAUER. Diese Leerstände können verschiedene Gründe haben und haben oft weitreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft, die soziale Struktur und das Stadtbild einer Region. Wie sieht das bei uns in der Region aus?

- Im ehemaligen Stadtkino von Herzogenburg wurde in 1988 der letzte Film aufgeführt. Dabei ist der Saal 7x25 Meter groß und in der Innenstadt keine zu unterschätzende Fläche.
- Foto: Müller
- hochgeladen von Michaela Müller
20 Prozent stehen leer
"In der Innenstadt von Traismauer haben wir derzeit einen Leerstand von rund 20 Prozent. Der Prozentsatz ist konstant, doch die leerstehenden Gebäude ändern sich regelmäßig. Das sehe ich deutlich anders als in Herzogenburg, wo die Leerstandsflächen über viele Jahre die gleichen sind, gibt es in Traismauer immer einen Wechsel. Was wir aber derzeit sehen, ist, dass die nun freistehenden Leerstand nur schwer verfügbar sind. Somit haben wir auch in Traismauer zukünftig mit längerfristigen Leerständen zu kämpfen",
erklärt Alexander Simader, Obmann des Werbevereins Wirtschaft Traismauer. Am meisten seien vom Leerstand die Handeslflächen in der Innenstadt, sowie die Industriebrachen betroffen.

- Ehemaliges Elektrogeschäft Lechner, der nun vis a vis der Apotheke seinen Standort hat.
- Foto: Müller
- hochgeladen von Michaela Müller
Gründe für den Leerstand
"Leider sind die meisten Gebäude in der Innenstadt nicht parifiziert und somit nicht für gleichzeitige unterschiedliche Nutzungen gedacht. Wer unten die Geschäftsfläche bespielt, hat auch den Zugang zur darüberliegende Wohnung. Das ist nicht mehr zeitgemäß",
so Alexander Simader über die Lage in Traismauer. Wirtschaftstadtrat Erich Hauptmann aus Herzogenburg stimmt ihm hinsichtlich dessen zu. In Herzogenburg wäre vor ein paar Jahren sogar schonmal eine Begutachtung durchgeführt worden sein, über die Handelsflächen, deren Eingänge noch mit jenem des Wohnraums verbunden waren, und wie viel es kosten würde dies zu ändern.
"Leider waren die meisten Inhaber nicht daran interessiert, etwas zu verändern",
so Erich Hauptmann.

- ehemaliger Obst- und Gemüseladen Müllner
- Foto: Müller
- hochgeladen von Michaela Müller
Viele Stimmen behaupten auch, dass das Internet und der Online-Handel der Übeltäter ist, der den regionalen Geschäften das Überleben schwer macht - das findet Alexander Simader nicht:
"Die junge Generation hat als sozialer Aufsteiger und Studium den Ort verlassen und eben nicht das Geschäft übernommen. Das trifft nicht immer zu, aber halt sehr oft. Jedenfalls werden in den letzten Jahren kaum noch Familienbetriebe übergeben."

- Ehemalige Bäckerei/Konditorei Erlacher
- Foto: Müller
- hochgeladen von Michaela Müller
Generationen Übergang
Der Herzogenburger Wirtschaftsstadtrat sieht das Problem großteils beim Übergang der Generationen:
"Zurzeit sind noch die Eltern und Großeltern Inhaber von den leerstehenden Geschäften, und die brauchen eben das Geld, das durch Mieter zusammenkäme nicht, und sind auch nicht gewillt etwas Neues auszuprobieren oder jemanden das Vertrauen zu schenken, dies zu tun",
so Hauptmann,
"ich finde, es würde helfen, würden die Vermieter mehr auf potenzielle Mieter zugehen und ihnen einen kleinen Vertrauensvorschuss schenken."
Außerdem ist das Angebot der etwaigen neuen Läden relevant:
"Geschäfte, deren Angebot mehr auf die ältere Bevölkerung zugeschnitten ist, würden sich sicher gut machen in unserer Innenstadt. Oder Fachgeschäfte, von denen es nicht so viele gibt",
meint der Stadtrat.

- Ehemaliges Geschäft Zauner
- Foto: Müller
- hochgeladen von Michaela Müller
"Die Stadtgemeinde versucht natürlich, den Leerstand möglichst einzudämmen",
so Bürgermeister Christoph Artner von Herzogenburg,
"wir geben unser Bestes, die leerstehenden Flächen sowie die Kontaktaufnahme zwischen Interessenten zu koordinieren. Es gab in der Vergangenheit auch eine Aktion, bei der den Objekteigentümern ein externer Planer zur Verfügung gestellt wurde und der das Potenzial von Objekt und Liegenschaft erhoben sowie grundlegende Konzepte unterbreitet hat."
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.