NACHGEDACHT – Scheuer: Abtreibung ist nicht Lösung, sondern Problem

- hochgeladen von Arno Cincelli
Von Manfred Scheuer, Bischof der Diözese Innsbruck
(dibk). Ziel der Gesundheits-, der Sozialpolitik und der Rechtspolitik muss es sein, menschliches Leben zu schützen und schwangere Frauen nicht allein bzw. im Stich zu lassen. Abtreibung ist nicht die Lösung, sie ist ein Problem.
Abtreibung ist auch nach der österreichischen Gesetzeslage kein Recht, sondern ein schweres Unrecht, das allerdings in den ersten Monaten der Schwangerschaft straffrei ist. Zur Gesetzeslage gehört auch die Gewissensklausel, nach der niemand gezwungen werden darf, eine Abtreibung durchzuführen.
Diese Aufklärung und Gewissensbildung bleibt eine Aufgabe der Gesellschaft und eine besondere Aufgabe für Christen. Die Umkehrung des öffentlichen Bewusstseins in den vergangenen 40 Jahren gibt mir sehr zu denken.
Zu den bei der Einführung der so genannten Fristenlösung versprochenen flankierenden Maßnahmen gehört eine Beratung für Frauen, die sich mit der Frage einer Abtreibung auseinander setzen. Durch die Beratung sollten die Frau bzw. die Eltern aus einer Sackgasse heraus und Wege zu einer Entscheidung für das Kind finden können.
Das schließt vielfache psychologische und auch materielle Hilfe mit ein. Ein Bereich, in dem schon viel erreicht worden ist, ist die Schaffung von Kinderbetreuungseinrichtungen. Zudem dürften Kinder nie zu einer Armutsfalle werden. Gerade Allein-Erziehende sind mit einer Vielzahl von Belastungssituationen konfrontiert.
Es braucht die Hilfe bei der Klärung rechtlicher Fragen, bei der Schuldenbewältigung und bei Behördengängen, die Unterstützung bei der Suche nach einem Arbeitsplatz und einer Wohnung. Es braucht Gespräche in denen Ängste, Sorgen, Wut und andere Gefühle ungefiltert zur Sprache kommen können. Es braucht Mutter-Kind-Heime oder betreute Wohnobjekte, finanzielle Hilfe und neue Perspektiven und Hilfe für Schritte in ein selbständiges Leben…
Und es braucht Hilfestellung für Frauen, die unter den psychischen Folgen einer Abtreibung leiden. Das sind z.B. Angebote zur Trauerarbeit nach Abtreibungen, das sind Rituale des Abschieds und der Versöhnung mit dem Kind.
Gerade in diesem Zusammenhang ist mir wichtig darauf hinzuweisen, dass die Frage der Abtreibung sehr oft damit zu tun hat, dass die betroffenen Frauen isoliert sind. Sie erfahren keine oder zu wenig Hilfe von den Vätern und auch nicht vom weiteren Umfeld. Die Verantwortung für oder gegen eine Abtreibung trägt nie nur eine Frau allein.
Am wichtigsten erscheint mir eine positive Grundeinstellung zum Leben bzw. die Freude am Leben. Die Geburt eines Kindes ist – zumindest in den allermeisten Fällen – ein Grund zur Dankbarkeit und Freude. Kinder machen Mut zur Zukunft. Insgesamt geht es um eine kinderfreundliche und um eine familienfreundliche Atmosphäre.


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