Business-Lunch "Profashion Models"
Auch bei Fotoshootings "menschelt's"

- Iris und Ralf Edler-Stiegler verraten beim Business-Lunch mit MeinBezirk-Redakteurin Kristina Sint (l.), wie es um die Model-Branche steht.
- Foto: Konstantinov
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Beim Business Lunch im Grazer Landhauskeller verraten Ralf und Iris Edler-Stiegler, wie ihre Branche durch Corona gekommen ist, welche Rolle Diversität in ihrem Alltag spielt und warum eine scheinbar oberflächliche Sparte auch sehr viel Tiefgang bedeuten kann.
GRAZ. Models, Shootings, Shows: Was nach einem extravaganten bis filmreifen Lifestyle klingt, ist für Ralf Edler-Stiegler und seine Frau Iris seit bald 15 Jahren Realität. Die Ehepartner, früher beide selbst Models, sind nämlich die Köpfe hinter der Grazer Modelagentur "Profashion Models". Seit einigen Jahren hat sich Iris zwar aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und lässt seither ihren Mann "schalten und walten", wie beim Business-Lunch mit MeinBezirk.at unterstützt sie ihren Gatten aber weiterhin bei Bedarf aus dem Hintergrund.
- Banal gefragt: Was macht eine Modelagentur?
Ralf Edler-Stiegler: Kundinnen und Kunden rufen uns in der Absicht an, ein Shooting oder eine Fashion-Show zu organisieren. Das kann jetzt sein, dass sie uns für das komplette Konzept beauftragen oder einfach nur die Models brauchen.
- Die Models stehen bei Ihnen unter Vertrag?
Ralf Edler-Stiegler: Das ist so ein alter Hut mit diesem Vertrag. Wenn man es genau nimmt, darf man ein Model nicht unter Vertrag nehmen, denn die sind alle selbständig. Das heißt auch, dass sie sich selber beim Finanzamt veranlagen müssen, selbst ihre Sozialversicherungsbeiträge zahlen und den Aufwand natürlich auch absetzen können.
- Wie viel kostet ein Model für ein Shooting?
Iris Edler-Stiegler: Diese Situation hat Ralf oft, dass Kundinnen und Kunden anrufen und fragen, was denn die Models für ein Fotoshooting kosten. Das ist so pauschal aber nicht zu beantworten - das wäre, als ob man in ein Autohaus geht und fragt: Was kostet ein Auto? Da kommt es auf viele Faktoren an und so ist es bei den Models auch: Wir vermitteln Newcomer, die noch keine Erfahrung haben, bis hin zu Models, die international arbeiten und wirklich große Kunden haben. Die haben dann auch einen anderen Preis, weil sie einfach einen anderen Marktwert haben.

- Das Ehepaar arbeitet etablierten Models, genauso aber auch mit Newcomer.
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- Wonach entscheiden Sie, ob Sie mit einem Model zusammenarbeiten?
Ralf Edler-Stiegler: Bei einer Bewerbung sind es nicht nur die Maße, die entscheiden, ob wir mit einem Modell zusammen arbeiten. Wichtig sind auch die Ausstrahlung, die Wandelbarkeit und die "Einzigartigkeit" des Models. Denn es kann gutsein, dass ein weibliches Model mit 1,70 Meter sehr gut gebucht wird, obwohl Models normalerweise ab einer Größe von 1,75 Meter gefragt sind. Siehe auch Kate Moss, die mit nur 1,70 Meter ein erfolgreiches Supermodel war.
- Was macht ein gutes Bewerbungsfoto aus?
Iris Edler-Stiegler: Neben ganz natürlichen Fotos ist es auch schon bei der Bewerbung wichtig zu zeigen, wie wandelbar man ist. Wir empfehlen daher, Fotos auszuwählen, die unterschiedliche Gesichtsausdrücke und auch Posen zeigen. Natürlich müssen es zu Beginn noch keine professionellen Fotos sein, doch bitte keine Selfies im Halbdunkeln beim Fortgehen.
- Diversität wird ein immer größeres Thema. Merken Sie das bei Ihren Kundinnen und Kunden, dass z.B. Plus-Size-Models nachgefragt werden?
Ralf Edler-Stiegler: Ganz, ganz wenig. Vor vier, fünf Jahren, als das Thema aufgekommen ist, ist es kurz nach oben geschossen und da haben wir versucht, in diese Richtung zu vermitteln. Aber es ist dann von der Branche nie so richtig angenommen worden. Eher geht es in die Richtung, dass bei kommerziellen Shows 38er sehr willkommen sind, weil sie ein bisschen mehr ins Frauliche gehen. Aber wirklich Plus-Size heißt ab 44 und das wird kaum gesucht - ich habe mehr Kinderanfragen als Plus-Size.

- Plus-Size hat sich, so der Eindruck von Ralf Edler-Stiegler, in der Branche kaum durchgesetzt.
- Foto: Pixabay
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- Wie haben sich die letzten Jahre auf Ihre Branche ausgewirkt?
Iris Edler-Stiegler: Die Corona-Pandemie hatte vor allem in der Modebranche große Auswirkungen. Wir haben dies in den ersten zwei Jahren noch nicht so stark gespürt, aber 2022 hat man deutlich gemerkt, dass es runter gegangen ist.
Ralf Edler-Stiegler: Ja, das stimmt. Vor allem mit Beginn des Ukraine-Krieges letztes Jahr haben wir plötzlich einen "Stillstand" bemerkt, auf einmal war zwei Monate nichts. Daraus und aus den wirtschaftlichen Nachwirkungen der Pandemie hat sich die Branche bis dato leider noch nicht ganz erholt. Wir blicken aber zuversichtlich nach vorne.
- Zum Abschluss: Haben Sie das Gefühl, in einer oberflächlichen Branche tätig zu sein?
Iris Edler-Stiegler: Es ist eher eine Branche, die von außen als oberflächlich angesehen wird, aber es überhaupt nicht ist. Wenn man einmal bei einer Fashion Show Backstage reinschaut oder bei einem Fotoshooting Mäuschen spielt, merkt man ziemlich schnell, dass das überhaupt nicht stimmt, sondern es enorm "menschelt".
Zu den Personen: Iris und Ralf Edler-Stiegler
Sowohl Iris als auch Ralf Edler-Stiegler kennen die Modelbranche aus erster Hand, waren sie doch selbst beide früher als Models aktiv. Vor bald 15 Jahren haben sie die Agentur "Profashion Models" gegründet, die Models für Fotoshootings und Fashionshows vermittelt und von Ralf mittlerweile alleine geführt wird. Seine Frau Iris hat sich im Jahr 2018 aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und unterstützt ihren Mann seither nur mehr auf Zuruf, "wie das halt jeder in einer Partnerschaft macht."

- Iris und Ralf Edler-Stiegler waren in der Vergangenheit auch selbst als Models aktiv.
- Foto: Konstantinov
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Gemütlich und vertraut im Landhauskeller
- Schmiegasse 9, 8010 Graz
- Tel.: 0316 830 276
- www.landhauskeller.at
- Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 12 bis 1 Uhr
Beschreibung: Der Landhauskeller ist seit bald acht Jahren Teil der Gastro-Dynastie von Judith und Gerald Schwarz, die sich im Herbst 2015 dazu entschlossen haben, Moderne in den vor Geschichte strotzenden Ort im Herzen der Grazer Innenstadt zu bringen. Zur gut besuchten Mittagszeit lädt das Lokal im Renaissance-Bau zum ungezwungenen Verweilen, Tratschen und natürlich Genießen ein.

- Im Landhauskeller wurden das Tagesmenü und eine Gnocci-Pfanne serviert.
- Foto: Konstantinov
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Das sagt die Woche: In gemütlicher Atmosphäre wurden zum Business Lunch Calamari von der Tageskarte und eine vegetarische Gnocchi-Pfanne mit Babyspinat und Cherrytomaten serviert. Dass das Auge mitisst, scheint im Landhauskeller keine Unbekannte zu sein, bestechen doch beide Gerichte durch eine äußerst ansprechende Optik. Das Sprichwort "außen hui, innen pfui" lässt sich allerdings keineswegs bestätigen, denn nicht nur das Aussehen, sondern auch der Geschmack stimmt.

Business Lunch
Die Grazer Wirtschaft zu Tisch mit MeinBezirk.at. Alle Beiträge unserer wöchentlichen Interview-Serie findest du auf der Themenseite.
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