Wo reden nicht Silber ist: "Gefragte Frauen" mit Sheyda Kharrazi

- <b>Das Ö3-Studio</b> ist ihre Bühne: Die gebürtige Grazerin Sheyda Kharrazi moderiert für ihr Leben gerne. Derzeit ist sie von Montag bis Donnerstag ab 12 Uhr zu hören.
- Foto: Philipp Lipiarski
- hochgeladen von Christoph Hofer
Flugbegleiterin, DJane und jetzt beim Radio: Ö3-Moderatorin und Exil-Grazerin Sheyda Kharrazi im Gespräch.
Ganz egal, ob in der Mittagspause, nach der Schule oder noch im Büro: Wer von Montag bis Donnerstag zwischen 12 und 15 Uhr Ö3 hört, kennt die Stimme von Sheyda Kharrazi. Die gebürtige Grazerin präsentiert an dieser Stelle "Der Song deines Lebens" und anschließend "Sheydas Hitstorm". Woher die Liebe zum Radio kommt, wie sie mit Versprechern umgeht und warum sie nicht den Ö3-Wecker moderieren möchte, hat sie der WOCHE erzählt.
WOCHE: War der Weg zum Radio vorgezeichnet?
Sheyda Kharrazi: Ich habe schon immer sehr gerne Radio gehört. Mit 17 erhielt ich dann die Möglichkeit, bei Radio Helsinki mitzuwirken. Dort wurde ich dann gefragt, ob ich eine Idee für eine Sendung hätte. Gesagt getan: Von null bis ein Uhr in der Früh war ich dann mit einer eigenen Hip-Hop-Show on Air. Jeder fängt halt einmal mitten in der Nacht an (lacht).
Vor Ihrem Moderations-Höhenflug gingen Sie allerdings noch anderweitig in die Luft ...
Das stimmt. Vor meinem Engagement bei Radio Soundportal habe ich einige Jahre als Flugbegleiterin, unter anderem auch für die Linie Styrian Spirit, gearbeitet. Es war eine Zeit, wo ich nicht so genau gewusst habe, was ich später machen werde. Glücklicherweise habe ich über Radio Soundportal, Antenne Kärnten und Antenne Wien meine berufliche Leidenschaft gefunden.
Die Stimme ist Ihr Kapital. Was wollen Sie vermitteln?
Es geht nicht nur darum, was, sondern wie man etwas sagt. Man transportiert schließlich so viel mit der Stimme. Jeder Hörer würde merken, wenn ich beispielsweise keinen guten Tag hätte. Zum Glück passiert das nie: Sobald das Mikro an ist, bin ich gut gelaunt.
Wie sieht ein ganz normaler Arbeitstag bei Ö3 aus?
Ich komme am Vormittag ins Studio und starte die Vorbereitung für "Sheydas Hitstorm". Dann bespreche ich mich mit der Musik-Redaktion und plane auch schon für den nächsten Tag. Von zwölf bis 13 Uhr gibt es in "Der Song deines Lebens" eine Stunde Musikwünsche der Ö3-Hörer .Viele denken: Man stellt sich einfach ins Studio, moderiert und das war's. Dabei geht natürlich viel Zeit in die Vor- und Nachbereitung. Auch die Übergänge zwischen den gespielten Liedern mache ich selbst.
Sie haben schon diverse Sendungen moderiert, aktuell "Sheydas Hitstorm" am Nachmittag. Welche Musik wird da gespielt?
Es geht vor allem um gute Musik, schlechte Gags und wichtige Infos. Vor allem neue und aktuelle Songs stehen im Zentrum der Sendung – und schlechte Witze erzähle ich immer gerne, auch privat (schmunzelt).
Könnten Sie sich vorstellen, den Ö3-Wecker zu moderieren?
Ich bin ein großer Morgenmuffel, mit mir als Moderatorin wäre der Ö3-Wecker wohl die grantigste Morgen-Sendung der Welt. Generell bin ich eher der Nachmittags- und Abend-Typ und ein Fan von unregelmäßigen Arbeitszeiten, das war schon früher so, als ich als Flugbegleiterin tätig war.
Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit als Moderatorin?
Ich liebe es einfach, dass jeder einzelne Tag anders ist. Man weiß ja nie, was passiert. Als im Dezember die Sängerin von Roxette gestorben ist, wurde natürlich die gesamte Vorbereitung über den Haufen geworfen. Aber das macht es auch so abwechslungsreich.
Wie schwer ist ein geregeltes Privatleben mit unregelmäßigen Arbeitszeiten?
Das war nie ein Thema. Ich arbeite nicht in der Nacht und dazu kommt, dass mein Mann auch keine fixen Arbeitszeiten hat.
Man kennt Ihre Stimme, nicht aber Ihr Gesicht. Können Sie sich in Wien, ohne erkannt zu werden, fortbewegen?
Das ist schon ein Vorteil, man kennt mich nicht. Diese Anonymität ist kein Nachteil.
Wie gehen Sie eigentlich mit Versprechern um?
Ich arbeite Gott sei Dank nicht in einem Atomkraftwerk, wo jeder Fehler schwerwiegende Folgen nach sich zieht. Ich bin keine Maschine und versuche, die Versprecher wegzulächeln – die Hörer sollen ja nichts merken.
Steckbrief
Geboren am 2. Oktober 1982.
Die Grazerin mit iranischen Wurzeln arbeitete als Flugbegleiterin und bei diversen Radios.
Zwischendurch hat sie auch als DJane aufgelegt und bei Events moderiert.
Seit 2013 ist sie bei Ö3 engagiert.
WOCHE-Wordrap
Mein Lieblingshit ... ist aktuell "Blinding Lights" von "The Weekend".
An Graz gefallen mir ... die Innenstadt, der Schloßberg und die Salzbrezeln.
Als Ausgleich zur Arbeit ... mache ich Tai-Chi.
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