Die Erinnerungen als Therapie

- Der Kopfball zum Titel: So köpfelte vor mittlerweile vier Jahren Klemen Lavric Sturm in Klagenfurt zum Cup-Sieg.
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Flanke Muratovic, Kopfball Lavric – und die einstige EM-Arena in Klagenfurt verwandelte sich in ein Tollhaus. 25.000 mitgereiste Grazer eroberten den Wörthersee im wahrsten Sinne des Wortes im Sturm und feierten das 1:0 im Cup-Finale über Wiener Neustadt.
„Das war ein Wahnsinns-Spiel vor einer Traum-Kulisse. Wir waren ja haushoher Favorit, klar besser – aber trotzdem hat’s so lange mit dem Tor gedauert“, erinnert sich Goldtorschütze Klemen Lavric an diesen 16. Mai 2010 zurück. „Für Sturm war das ja der erste Titel seit langer Zeit und etwas ganz Besonderes. Man hat richtig gespürt, was für eine Erlösung das für die Fans und den Klub war. Die Partynacht danach war legendär“, lächelt der Slowene.
Das Lachen ist dem 32-Jährigen inzwischen aber fast vergangen. Nach seinem Abschied bei Sturm wurde er nie mehr so richtig glücklich. „Ich wollte damals ja eigentlich unbedingt in Graz bleiben, weil wir eine Super-Mannschaft gehabt haben und Graz auch für meine Familie der ideale Ort zum Leben war. Oliver Kreuzer hat mir dann aber einen Vertrag vorgelegt, den ich einfach nicht unterschreiben konnte.“
Über St. Gallen und Karlsruhe (übrigens unter Sportdirektor Kreuzer) ist er in Kapfenberg gelandet, bei den Obersteirern ist sein Vertrag mittlerweile aber ruhend gestellt. „Leider hab ich ein gröberes Problem mit meinem Meniskus, das einfach nicht besser wird.“ Deshalb ist die Kapfenberger Wohnung auch verwaist, Lavric lebt wieder bei seiner Familie in Cilli, pendelt zur Therapie nach Marburg.
„Mura“ und die Gänsehaut
Aufmunterung erfährt der einstige schwarz-weiße Goalgetter im Schwelgen in Erinnerungen und in Gesprächen mit einstigen Weggefährten. Wie etwa seinem damaligen Assist-geber. „Das war damals noch die gute, alte Zeit“, erinnert sich auch Samir Muratovic natürlich gerne an Klagenfurt zurück. „Wenn ich an unsere unglaublichen Fans und die tolle Choreografie denke, habe ich jetzt noch Gänsehaut – das war damals einfach unglaublich und einzigartig, was sich da abgespielt hat.“
Und „Mura“ traut seinen Nachfolgern durchaus zu, Ähnliches zu vollbringen. „Aber zuerst muss dafür St. Pölten ausgeschaltet werden – das ist auch das viel wichtigere Spiel, mit einem Spiel könnte Sturm die ganze Saison retten, im Finale hätte die Mannschaft ja dann keinen Druck.“
Dem Halbfinale in der niederösterreichischen Landeshauptstadt blickt der ehemalige bosnische Teamspieler optimistisch entgegen. „Weil Sturm in den letzten Wochen sehr gut gespielt hat und eine ganz andere Mannschaft ist, als noch im Herbst.“ Auch in einem möglichen Finale würde er Djuricin und Co. alles zutrauen – auch gegen Salzburg. „Und vielleicht macht ja wieder eine slowenisch-bosnische Co-Produktion den Unterschied. Statt mir und Klemen Lavric, flankt jetzt halt Anel Hadzic auf Robert Beric.“
Der einstige Regisseur der Schwarz-Weißen hat gerade seine Trainerausbildung abgelegt – mit Sturm hat’s schon Gespräche über einen Job im Nachwuchs gegeben. „Aber ich wäre auch einem Engagement bei einer Kampfmannschaft nicht abgeneigt.“


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