Pendler wähnen sich am Abstellgleis
Wirtschaftlich bedingt gibt es Pläne der ÖBB über Einstellung von IC-Zügen auf der Strecke von Graz nach Marburg. Pendler befürchten viel längere Fahrzeiten.
Die Butter, die sich Pendler aufs Brot streichen, ist nicht immer leicht verdient. Und in Zeiten von Sparbudgets bekommt auch diese Gruppe ihr Fett ab. Die Pendlerbeihilfe wurde gestrichen. Dazu sind die Spritpreise geschmalzen wie nie zuvor. Nun befürchten jene, die auf die Bahn ausweichen, auch noch Verschlechterungen. Es gibt Pläne der ÖBB-Personenverkehr AG, IC-Züge auf der Strecke Graz-Spielfeld-Marburg einzusparen. Dies würde eine Verlängerung der Gesamtfahrzeit von bis zu einer Stunde täglich für manche Pendler bedeuten.
Betroffen sind Pendler aus dem Bezirk Leibnitz, aber vor allem aus dem Bezirk Radkersburg, die mit diesen Zügen bisher direkten Anschluss aus und in den Bezirk hatten. Ein Argument seitens des Personenfernverkehrs ist, dass Pendler die Nahverkehrszüge benützen sollen, da nur diese vom Land gefördert würden. Betroffene Pendler aus dem Grenzland argumentieren nun damit, dass Pendler aus dem obersteirischen Raum aber weiterhin die schnelleren Verbindungen nützen können. Als erste Reaktion möchten nun Betroffene aus Radkersburg Unterschriften sammeln und eine Petition an den steirischen Landtag richten.
Überparteilicher Bahngipfel
Reaktionen aus der Politik, nämlich von den Radkersburger Abgeordneten, gibt es auch bereits. Martin Weber (SP) will eine Verschlechterung der Bahnanbindung in keinster Weise akzeptieren: „Eine verlängerte Fahrzeit bedeutet weniger Freizeit und weniger Zeit für die Familie.“ Weber weist auch auf das Ereignis „Marburg, Kulturhauptstadt 2012“ hin, das ein Grund wäre, die Verbindung zu erhalten. Anton Gangl (VP) sieht in diesen Plänen ein Zeichen, das der erfolgreichen Entwicklung an der Radkersburger Bahn entgegenstehen könnte. So wurden etwa fünf Millionen Euro in die Strecke investiert und die Zahl der Fahrgäste verdoppelt. Für ihn geht es um zwei relevante Punkte: Das Einstellen der IC-Züge und um die dringende Sanierung einer Teilstrecke zwischen Halbenrain und Bad Radkersburg, wo Züge bald nur mehr mit zehn Stundenkilometer fahren dürfen. „Sollte der Radkersburger Bahn wieder ein Stiefmütterchen-Dasein zugedachte sein, werde ich wieder einen überparteilichen Bahngipfel organisieren“, so Gangl. Walter Mocnik von den ÖBB bestätigt Pläne wegen der IC-Züge, es sei aber noch nichts fix: „Sollte es Änderungen im Fernverkehr geben, könnte man Angebote im Nahverkehr verbessern.“
>> Wenn IC-Züge wegfallen, ist geeignete Lösung ohne längere Fahrzeit zu organisieren. > Pendler müssen mit Wegfall der Beihilfe und hohem Spritpreis viel in Kauf nehmen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.