Verschubbahnhof-Lärm
Gehörschutz für lärmgeplagte Anrainer in Gösting

- Schlafstörungen und Tinnitus schildern Betroffene als Folge des quietschenden Verschubbahnhofs. Mit Ohrstöpseln will man Abhilfe schaffen.
- Foto: Panthermedia
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Nachdem mehrere angekündigte Maßnahmen wie Lärmschutzfenster und zuletzt eine Volksbefragung zur Verlegung des Bahnhofs noch keine Besserung für die vom Verschubbahnhof-Lärm geplagten Anrainerinnen und Anrainer in Gösting gebracht haben, setzt die Stadt nun zwar eine konkrete, aber wenig zukunftsträchtige "Maßnahme": Mit einem Formular können Betroffene jetzt die Zusendung eines Hörschutzes beantragen.
GRAZ. Von gesundheitlichen Beschwerden wie Schlafstörungen oder Tinnitus berichten Bewohnerinnen und Bewohner in Graz Gösting, aber auch in weiten Teilen von Lend und Geidorf seit fast vier Jahren. Entsprechend ist der quietschende Lärm rund um den Verschubbahnhof seit geraumer Zeit Kern eines politischen und sozialen Tauziehens. Strafanzeigen, Zivilklagen und zahlreiche Anfragen an politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie die ÖBB konnten jedoch bislang keine Änderung der Situation bewirken.

- Der Quietsch-Lärm des Verschubbahnhofs in Gösting ist seit vier Jahren Dauerthema im Bezirk. Lösungen konnten noch keine gefunden werden.
- Foto: Jörgler
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Gehörschutz als Lösung?
Die lärmgeplagten Anrainerinnen und Anrainer mussten sich bislang mit halbherzigen oder im Sande verlaufenen Lösungen abfinden. So gab es zuletzt Verwirrung um angekündigte Lärmschutzfenster: Anrainerinnen und Anrainer könnten auf Lärmschutzfenster bauen, hieß es – allerdings nur für Gebäude, die vor 1993 errichtet wurden. Die Lösung des drängenden Problems wird die neueste "Maßnahme" der Stadt in der Causa Verschub-Lärm wohl aber ebensowenig bringen: Lärmgeplagte Anrainerinnen und Anrainer des Verschubbahnhofs Gösting können seit Freitag die Zusendung eines Hörschutzes beantragen.
3,70 Euro kosten handelsübliche "Ohropax" in der Apotheke oder Drogerie. Um den Gehörschutz kostenfrei von der Stadt zu erhalten, sind lärmgeplagte Anrainerinnen und Anrainer aufgefordert, ein digitales Formular auf der Website der Stadt Graz auszufüllen. Spätestens dabei dürften die Betroffenen die Aktion der Stadt als Hohn empfinden: Name, Kontaktdaten, Geburtsdatum, und die genaue Wohnadresse sind hierbei auszufüllen (man erteilt hierzu die Erlaubnis, dass die Adresse im Melderegister überprüft werden darf).

- Über ein digitales Formular können Betroffene einen Gehörschutz beantragen.
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Kreative Ideen
Ob die kostenlosen Ohrstöpsel die teils psychisch und körperlich belasteten Anrainerinnen und Anrainer besänftigen wird, ist fraglich. Dem Vernehmen nach hat der anhaltende Lärm auch schon einige Personen dazu bewegt, den Wohnort zu wechseln. Umziehen soll, wenn es nach KFG-Obmann Alexis Pascuttini geht, gleich der ganze Bahnhof: 1.000 Unterschriften möchte der Korruptionsfreie Gemeinderatsklub sammeln, um die Verlegung des Verschiebebahnhofs von Gösting in den Süden von Graz zu erwirken – Umsetzbarkeit fraglich. Ob nun Ohropax oder ein Bahnhofs-Umzug die geeignetere Lösung ist, sei dahingestellt. Erfinderisch sind sicher beide Ideen.
Der Gehörschutz für lärmgeplagte Anrainerinnen und Anrainern kann auf der Website der Stadt Graz beantragt werden.
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