Forschungsteam
TU Graz lässt Fahrassistenten im Alltag bestehen

- Bald sollen Neuwagen EU-weit mit Fahrassistenzsystem ausgestattet sein. An der Technischen Universität Graz forscht man daran, dass diese auch im Alltag funktionieren.
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Damit Sicherheits- und Fahrassistenzsysteme von Autos im Alltag bestehen können, forscht man an der TU Graz zu besseren Testszenarien und Fehlerquellen beim Gebrauch. Dabei wird auf enge Verknüpfung und schnelle Wissensweitergabe zur Industrie gesetzt.
GRAZ/STEIERMARK. Mit Juli 2024 werden verschiedene Sicherheits- und Fahrassistenzsysteme für Neuwagen EU-weit verpflichtend. Dass deren Funktion im Alltag garantiert ist, ist nicht zuletzt dem Christian Doppler Labor der Technischen Universität Graz zu verdanken. Hier forscht Franz Wotawa (Institut für Softwaretechnologie) mit seinem Team an neuen Methoden um Fehlerquellen bei Fahrassistenzsystem im Vorhinein auszuschließen. Etliche dieser Methoden und Verfahren wurden bereits von der AVL aufgenommen. Das Projekt ist dabei im Feld "Information, Communication & Computing" verankert, das einen von fünf strategischen Schwerpunktfeldern der TU Graz darstellt.

- Franz Wotawa vom Institut für Softwaretechnologie arbeitet mit seinem Team an verbesserten Testszenarien sowie an Problemstellen im Alltagsgebrauch von Fahrassistenzsystemen.
- Foto: Lunghammer/TU Graz
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Bessere Testszenarien
Die Herausforderung besteht darin, dass bereits geringe Abweichungen bei Verkehrssituationen die Reaktion von Fahrassistenzsystemen deutlich beeinflussen. Damit diese nicht erst im Betrieb erlernt werden, wurde vom Team ein Verfahren zur automatisierten Generierung von Testfällen entwickelt. Ausgangspunkt waren sogenannte Ontologien. Das sind Beschreibungen der Umgebung mit Infos zum Straßennetz, Ampeln, Straßenschildern sowie anderen Verkehrsteilnehmern. Dies sollte bessere Testszenarien gewährleisten, die wiederum Fehler im Assistenzsystem aufzeigen sollten. Konkret gelang dies bereits bei Notbremsungen.
"Die Anwendung von AI-Gamification und ontologiebasierten Tests bietet die Möglichkeit, kritische Szenarien zu generieren und autonomes Fahren unter extremen und komplexen Bedingungen zu prüfen, die in der realen Welt nur schwer nachzubilden sind. Dies ist entscheidend, um die Zuverlässigkeit und Sicherheit der Technologie zu gewährleisten, und trägt dazu bei, das Vertrauen der Öffentlichkeit zu stärken."
Nica Mihai, Global Head of ADAS/Automated Driving & Connectivity AVL List GmbH

- Eng verschränkt ist das Forschungsteam mit der Industrie in Form der AVL und Mihai Nica, Global Head of ADAS (Automated Driving & Connectivity AVL List GmbH).
- Foto: AVL
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Auch mit Daten aus dem Alltag wird gearbeitet, wobei insbesondere auf Objekterkennung ein großer Wert gelegt wird. Diese sollen durch eine Analyse von Bildsequenzen als potentiell gefährlich oder ungefährlich klassifiziert werden und der Fahrassistent entsprechend reagieren. Auch hier konnte das Team potentielle Fehlerquellen aufzeigen, etwa wenn ein Objekt durch eine Reflexion nicht erkannt wird.
Verknüpfung von Forschung und Technik
Das Projekt läuft noch bis September kommenden Jahres, wobei ein beständiger direkter Austausch mit der Industrie erfolgt. "Jeder Doktorand arbeitet fünf bis zehn Stunden pro Woche auch im Unternehmen. Dadurch kennen wir die Problemstellungen aus der Industrie genau und können ausgehend davon Grundlagenforschung betreiben.", erklärt Wotawa, "Andererseits erfolgt der Wissenstransfer in die Industrie sehr rasch, weil die Mitarbeitenden direkten Zugang zur Infrastruktur von AVL haben."
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