Schule: Spezialisierung, ja – aber bitte erst später!

Skeptischer Blick: Viele Schüler können mit dem Physik- oder Chemieunterricht relativ wenig anfangen. | Foto: Bilderbox
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Das Bildungssystem, unendliche Weiten – oftmals mit Inhalten, die ein Mensch nach seinem Schulbesuch nie mehr wieder braucht. In diese Kerbe schlug in unserer letzten Ausgabe Franz Lückler: „Technik als Pflichtfach an unseren Schulen“, forderte der CEO des Autoclusters deshalb in der vergangenen Woche. Er will so dem Techniker- und Fachkräftemangel in Graz und der Steiermark entgegenwirken.
Ein Standpunkt, der viel Staub aufgewirbelt hat. Für viele Bildungsexperten ist Lücklers Forderung zwar durchwegs verständlich, allerdings in der Praxis nicht durchführbar. „Weil eine zu frühe Spezialisierung nicht gut, eher eine zusätzliche Hürde wäre“, sagt Claudia Haagen-Schützenhöfer, Leiterin des Fachbereichs Physikdidaktik & des Fachdidaktikzentrums Physik an der Uni Graz.
Ein neues Schulfach wäre für sie „eine zusätzliche Überfrachtung der Schüler. Außerdem stehen die Inhalte zum Teil ohnehin schon im Lehrplan der naturwissenschaftlichen Fächern.“

Mehr Qualität

Statt der Installation neuer Fächer wäre es für Haagen-Schützenhöfer sinnvoller, in die Qualität des Unterrichts zu investieren. „Leider fehlt in den Physik- und Chemiestunden häufig der Alltagsbezug, der Unterricht ist oft sehr trocken und formellastig gestaltet“, stimmt sie mit Lückler überein. „Es wurde ja bereits versucht, mit der Kompetenzorientierung hier neuen Schwung reinzubringen. Allerdings ist unser Schulsystem bekanntlich sehr träge. Dazu kommt, dass aus Sicht der Schülerinnen und Schüler, der Physikunterricht wenig mit ihrem Lebensalltag zu tun hat.“

Lehrer unterrichten „fremd“

Die größte Hürde für das „Pflichtfach Technik“ ist aber, dass es einfach nicht genügend qualifiziertes Lehrpersonal gibt. „Gerade in den Neuen Mittelschulen müssen viele fachfremde Lehrer in den Naturwissenschaften unterrichten. Dabei wäre es gerade hier wichtig, qualifizierte und gut ausgebildete Lehrkräfte zu haben, die die Interessenslagen der Schüler kennen und diganostizieren können.“
Technik als Wahlfach oder Wahlpflichtfach wäre für die gebürtige Oststeirerin denkbar, „allderdings stellt sich auch hier die Frage, wer das letztlich unterrichten soll?“
In Deutschland steht Technik teilweise schon am Stundenplan der Sekundarstufe I (in Österreich sind das die Schulstufen fünf bis acht) – allerdings hat man auch dort das Problem mit den Fachkräften noch nicht zufriedenstellend gelöst.

Neue Aktion soll Schüler "technikfit" machen

Für Aufregung sorgte die Forderung von Franz Lückler natürlich auch beim Landesschulrat. "Es gibt ja bereits die verschiedensten Initiativen, die unsere Schüler auf den Pfad der Technik bringen können", sagt Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner.

"VS goes HTL"

Als Beispiele führt die Oststeirerin hier die "Technical-Experts Schultour" in Kooperation mit der Wirtschaftskammer, die Aktionen "Faszination Technik", "Girls Day" oder auch die "Technikqueens" an. "Außerdem wird im Herbst die Aktion 'VS goes HTL' ins Leben gerufen. Damit sollen bereits Volksschüler mit den Grundelementen der Technik in Kontakt kommen", erklärt Meixner.
"Außerdem können Talente und Fähigkeiten ja auch bereits im Zuge der Berufsorientierung entdeckt werden." Was die Präsidentin und ehemalige Hauptschullehrerin auch noch festhalten will: "In unserer Bildungsvielfalt soll die Ausbildung unserer Schüler im Einklang mit ihren Interessen und Begabungen stehen."

Skeptischer Blick: Viele Schüler können mit dem Physik- oder Chemieunterricht relativ wenig anfangen. | Foto: Bilderbox
„Leider fehlt im Physik- und Chemieunterricht häufig der Alltagsbezug", sagt Claudia Haagen-Schützenhöfer. | Foto: KF Uni
Freut sich auf neue Aktion: Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner | Foto: Thomas Raggam
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