Platz zum Spielen bei Schlechtwetter

- Laufen, hutschen, laut sein: Räume, in denen sich Kinder bei schlechtem Wetter spontan austoben können, sind selten. Eine Außnahme: Der Indoor-Spielplatz „Die Regenbogenwelt“ in Andritz (siehe unten).
- Foto: geopho.com (3)
- hochgeladen von Elisabeth Pötler
Spontan benutzbare Indoor-Spielräume sind in Graz Mangelware. Experten fordern mehr Platz für Bewegung und Kreativität.
¶Wohin mit Energiebündel und ihrer Entdeckungsfreude an einem verregneten Novembertag? Lampenschirme in der Wohnung sollen unversehrt bleiben und Regenlacken hüpfen muss auch nicht immer sein. Aber spontan in einem Indoor-Bereich toben und Ball spielen? Schwer möglich. Denn die Räumlichkeiten, in denen Kinder körperlich aktiv sein können, ohne fix bei einem bestimmten Kurs angemeldet zu sein, sind beschränkt.
So gibt es in Graz etwa nur
einen größeren Indoor-Spielplatz, der mehrere Aktivitäten
anbietet (siehe unten). Er wird privat und ohne Förderungen betreiben.
„Wir haben immer wieder Anfragen von Eltern, die nach Angeboten suchen“, sagt Bernhard Seidler vom Kinderbüro. „Das Thema wird schon lange diskutiert, leider ohne zufriedenstellende Lösung“, sagt er. „Anscheinend ist Graz zu klein, als dass ein breiteres Angebot ohne öffentliche Unterstützung möglich wäre.“
Vorrangig sei die Möglichkeit im Freien zu spielen. Aber: „Wir brauchen auch konsumfreie Räume, in denen Kinder sich aufhalten und ihren Bewegungsdrang ausleben können.“ Etwa mit Basketballkorb oder Darts. „Die Jugendzentren sind nur für ältere und spezifischere Gruppen interessant.“
Ein freies Haus für Kinder
Ein konkretes Vorbild in Berlin hat Ernst Muhr von Fratz Graz vor Augen: „Dort gibt es die „Gelbe Villa“, ein Haus mit Garten und vielen Räumen für Kinder. Sie können tanzen, sporteln und in einem freien Atelier auch kreativ sein“, sagt er. Solche Räume, in denen Kinder sich ausprobieren können – körperlich und gestalterisch – wünscht er sich auch für Graz.
„Im neuen Annenviertel etwa könnte man doch ein derartiges Zentrum ansiedeln“, sagt Muhr. „Wir sollten dazu einmal einen runden Tisch mit allen Verantwortlichen abhalten“, meint er.
Eine kunterbunte Kinderwelt für Regentage
Für Forscher: Die „Regenbogenwelt“ bietet auch Kinderparties mit Experimenten an.
Tropfende Regenschirme stappeln sich neben einem Haufen Kinderschuhen. Ihre Besitzer sind irgendwo in den Kletternetze, der Korbhutsche oder dem „Baumhaus“. Im Indoor-Spielplatz „Regenbogenwelt“ in Andritz herrschte letztes Regenwochenende volles Haus.
„Bei Schlechtwetter sind wir voll“, sagt die Betreiberin Barbara Enderle. Und das ist auch schon der Hacken der Sache: Schlechtwettertage lassen sich schlecht planen. Deshalb kann Enderle den Spielplatz, den sie seit sieben Jahren privat betreibt, auch nur führen, weil nebenan ihre Tischlerei liegt – ihr Hauptjob. Die Spielgeräte hat sie hier mit Hilfe von Profis selbst gezimmert.
„Der Spielplatz ist ein Hobby, das ein bisschen was einbringt, aber ohne Tischlerei wäre es unmöglich.“ So sitzen sie oder ihre Mutter täglich in der Regenbogenwelt an der Kasse und erledigen Büroarbeit für die Tischlerei.
„Viele denken, dass ich eine öffentliche Einrichtung bin oder von der Stadt gefördert werde“, sagt Enderle lachend. Aber das Ansuchen nach Förderungen hat sie inzwischen nach vielen Absagen ad acta gelegt. „Alle gratulieren mir zur Einrichtung, aber Unterstützung gibt es keine.“
Dabei sind auch öfters Schulklassen und Hortgruppen zu Besuch.
Eine Attraktion: Die Geburtstagspartys zu Themen wie Jungle oder Prinzessin mit pädagogischer Betreuung. Seit kurzem kann man auch Forscher-Partys mit Experimenten buchen. Ansonsten gibt es keine Betreuung, Eltern begleiten ihre Kinder.
Entstanden ist der Spielplatz übrigens als Notlösung: An der Geburtstagsparty des Sohnes regnete es. Wohin mit den Kindern? Enderle verwandelte ihre Lagerhalle kurzerhand zur Spielzone. Kinder und Eltern waren begeistert – die „Regenbogenwelt“ war geboren.
Regenbogenwelt, Kahngasse 18, 8045 Graz, Tel. 0676/955 66 44.
Größe: 300 m², Eintritt: Kinder 6 Euro,Erwachsene: 1 Euro.
ORTE ZUM AUSTOBEN
Was tun bei Schlechtwetter? Eine kleine Auswahl aus dem Angebot:
Das Kindermuseum "Frida & Fred", Friedrichg. 34, 8010 Graz
Die Kletterhalle „City Adventure Center“. Nichts für die ganz Kleinen, Voraussetzung: ein Kletterkurs. Idlhofg. 74, 8020 Graz
Das Kinderfreundehaus bietet, wie andere Einrichtungen auch, kleine Spielgruppen. Tummelplatz/ Schlossergasse 4, 8010 Graz.
Auch in Shoppingzentren gibt es Spielplätze. Manko: In der Umgebung werden Groß und Klein zum Einkaufen verlockt.
Hallenbäder sind bei Schlechtwetter ebenso eine Alternative.
Haben Sie einen Geheimtipp?
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