Mit wem die Grazer Politiker ihre Mäntel teilen
Zum Martinstag am 11. November hat sich die WOCHE Graz in den politischen Büros der Stadt umgehört.
Mit dem Schwert zerschnitt der heilige Martin von Tours seinen Mantel, um ihn mit einem Bettler zu teilen und bewahrte ihn so vor dem Erfrieren. Seither feiern wir den 11. November mit Laternenumzügen, einer Martini-Gans und dem "Mantelteilen". Die WOCHE nahm sich diese Tradition zum Anlass, um die Grazer Politiker zu befragen: "Mit wem würden Sie Ihren Mantel teilen?"
Bürgermeister Siegfried Nagl, ÖVP
"Solche Mäntel, wie ihn der heilige Martin hatte, gibt es heute nicht mehr. Sollte es allerdings jemanden wirklich frieren, würde ich ihm meinen schenken und mir selbst einen neuen besorgen."
Bürgermeister-Stellvertreter Mario Eustacchio, FPÖ
"Ich teile meinen Mantel mit Kindern – den Kleinsten in unserer Gesellschaft, die es zu beschützen gilt. So helfe ich am 16. November bei einem Charity-Glühweinstand am Franziskanerplatz, dessen Erlös an die Kinderklinik geht."
Kurt Hohensinner, ÖVP
"Als Sozialstadtrat werde ich auch heuer wieder gemeinsam mit dem Sozialamt meinen Mantel mit zahlreichen Wohnungslosen teilen. In Graz muss niemand in der Kälte schlafen und frieren."
Elke Kahr, KPÖ
"So einen großen Mantel, wie es hier oft braucht, gibt es leider nicht. Ich würde ihn daher mit dem ersten teilen, auf den ich treffe und der meine Hilfe braucht. Ich mache da keine Unterschiede."
Robert Krotzer, KPÖ
"Zwei Drittel unseres Gehalts geben Elke Kahr und ich für Menschen in Notlagen. Besonders betroffen machen mich die Lebensgeschichten von Mindestpensionistinnen, die hart gearbeitet haben und im Alter Armut ertragen müssen."
Günter Riegler, ÖVP
"Ich bin sehr dankbar, dass es in Graz genügend Einrichtungen gibt, die frierenden Menschen in Not eine Unterkunft bieten. Mein Ziel ist es allerdings zu verhindern, dass Menschen überhaupt in eine solche Not kommen."
Tina Wirnsberger, Die Grünen
"Ich würde meinen Mantel mit jedem, der friert, teilen. Mein Ziel ist es allerdings, dass jeder Mensch sich einen warmen, eigenen Mantel leisten kann und nicht auf Almosen angewiesen ist."
Michael Ehmann, SPÖ
"In Graz wird auf die ganz Armen geschaut. Deshalb würde ich meinen Mantel mit jenen Arbeitnehmern teilen, die trotz ihres Beruf am Ende des Monats knapp bei Kasse sind. Das sind vor allem Alleinerzieherinnen."
Niko Swatek, Neos
"Ich würde meinen Mantel mit dem Megaphon-Verkäufer vor meinem ,Standard-Hofer‘ teilen. Ich sehe ihn oft und habe das Gefühl, dass er Hilfe benötigt. Deshalb unterstütze ich ihn auch regelmäßig mit finanziellen Mitteln."
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