Adventmarkt Graz
Handwerk, Musik und Punsch am Färberplatz

- Abends am Markt am Färberplatz.
- Foto: Franziska Pronneg
- hochgeladen von Franziska Pronneg
Mehr als Punsch und Glühwein im Advent: Am Kunst/handwerks/markt am Färberplatz fühlen sich Liebhaberinnen und Liebhaber von regionalen Produkten und Unterhaltung für die ganze Familie besonders wohl. Organisatorin Christina Moschitz erzählt, was sie zur Organisation des Marktes bewegt und was heuer am Programm steht.
GRAZ. Bei einem Besuch der Grazer Adventmärkte stehen für viele das Zusammenstehen bei einem heißen Getränk, deftige und süße Leckereien und das Bewundern der Weihnachtsbeleuchtung im Vordergrund. Zu Spitzenzeiten kann es gerade auf den größeren Plätzen und am Schlossberg ganz schön eng und etwas ungemütlich werden. Abseits des größten Trubels kann man am Färberplatz regionale Kunst und unterschiedliches Kunsthandwerk bewundern und in entspannter Atmosphäre Livemusik lauschen, während einen der Bio-Punsch von innen wärmt.
Organisiert wird der Kunst/handwerks/markt seit mittlerweile zehn Jahren von Christina Moschitz. Sie verrät uns, warum sie diese Aufgabe noch immer mit Freuden ausübt, was den Markt so besonders macht und welches Programm Besucherinnen und Besucher diesen Advent erwartet.
- Frau Moschitz, Sie organisieren den Kunst- und Handwerksmarkt am Färberplatz seit 2014. Was hat Sie dazu bewegt, diese Aufgabe zu übernehmen?
Gemeinsam mit meinem Mann habe ich damals schon selbst Kunsthandwerk hergestellt und habe festgestellt, dass es nicht so einfach war, Produkte an die Kundinnen und Kunden zu bringen. Für die Marktorganisation waren zumeist Vereine zuständig und da gab es für neue Anbieterinnen und Anbieter keinen Platz mehr, was ich als problematisch empfand. Es wurde dann von der Stadt Graz die Organisation und Gestaltung der Weihnachtsmärkte im Rahmen des „Advent in Graz“ neu ausgeschrieben. Ich habe spontan ein Konzept verfasst und nach einem Hearing mit dem Citymanagement, Graz Tourismus, dem Marktamt und anderen Abteilungen die Zusage bekommen.
- Was würden Sie antworten, wenn Sie jemand nach einem Alleinstellungsmerkmal des Marktes am Färberplatz fragt? Was schätzen die Besucherinnen und Besucher?
Bei den Marktständen wird ausschließlich regional hergestelltes Kunsthandwerk angeboten, das für Qualität und selbstbestimmtes Leben steht. Bereits 2015 wurden wir mit dem österreichischen Gütesiegel für Qualität in Kunst und Handwerk ausgezeichnet. Die Wertschätzung für die Produkte wird uns auch von den Besucherinnen und Besuchern rückgemeldet. Die freuen sich über schöne, handgefertigte Unikate aus kleinen Werkstätten und dass keine Handelsware dabei ist. Außerdem kann man bei uns direkt ins Gespräch mit den Produzentinnen und Produzenten kommen. Auch die musikalische Untermalung wird immer sehr positiv hervorgehoben.

- Holzspielzeug für die ganz Kleinen
- Foto: Franziska Pronneg
- hochgeladen von Franziska Pronneg
Ein besonderes Highlight ist unsere imposante Nussknacker-Skulptur, die jedes Jahr aufs Neue Aufmerksamkeit erregt. Sie besteht aus reinen Upcycling-Materialien und symbolisiert den Anspruch, Nachhaltigkeit und Kreativität miteinander zu verbinden. Viele Leute machen Selfies mit unserem Nussknacker. Es war eine Kooperation mit heidenspass, für die unter anderem Installateurmaterialien und eine alte Rodel verbaut wurden. Das mit den Selfies war zwar nicht so geplant, aber wir finden das ganz witzig (lacht).

- Ein Selfie mit dem Nussknacker? Warum eigentlich nicht.
- Foto: Franziska Pronneg
- hochgeladen von Franziska Pronneg
- Welches musikalisches Rahmenprogramm erwartet uns denn heuer?
Das Programm ist eigentlich bunt gemischt. Wir versuchen, ein gemischtes Publikum anzusprechen. Es kommen Chöre, Rockbands, DJs, eine A Capella Gruppe, Indie-Pop, ein Kärntner Quartett, das sich in Graz formiert hat und traditionelle Weihnachtslieder singt, und vieles mehr.
Neben den musikalischen Acts gibt's noch weitere Angebote für Familien. Am ersten Adventwochenende gab es zum Beispiel ein Kindertheater, den Froschkönig. Außerdem gibt es einen Verpackungsworkshop mit heidenspass sowie Kinderkreativstationen.

- Folk-Pop und Indie mit Smoky Melody am Färberplatz
- Foto: Franziska Pronneg
- hochgeladen von Franziska Pronneg
- Zurück zu Kunst und Handwerk: Mit welchen regional hergestellten Produkten vom Färberplatz können wir uns selbst und unseren Lieben heuer eine Freude machen?
Wir haben natürlich Stände mit „klassischem“ Angebot, darunter Keramikprodukte, Duftöle, Holzspielzeug, Silber- und Polymerschmuck. Eine Ausstellerin bietet beispielsweise Keramik an, die mithilfe der japanischen Raku-Technik aus dem 16. Jahrhundert hergestellt wird. Es gibt aber auch Kindermode, bedruckte Schürzen, bildnerische Kunst und Produkte, die für Adventmärkte eher ungewöhnlich sind, wie Katzenspielzeug oder Kratzbäume.

- catzup bieten am Färberplatz handgefertigtes, regional hergestelltes Katzenspielzeug an.
- Foto: Franziska Pronneg
- hochgeladen von Franziska Pronneg
Ich möchte noch anmerken, dass das Angebot variiert, da wir einige „Wechselstände“ haben. Dadurch sind auch Ausstellerinnen und Aussteller dabei, die andere berufliche Verpflichtungen oder eine Familie haben und daher nicht 30 Tage lang durchgehend am Markt anwesend sein können, sondern eben auch für kürzere Zeiträume. Es gibt also immer wieder Neues zu entdecken. Natürlich finden sich auch „Urgesteine“, etwa eine Dame, die seit 40 Jahren Naturkosmetik herstellt und diese seit über 30 Jahren am Markt verkauft. Zudem gibt es seit diesem Jahr einen „Charitystand“. Gemeinnützigen Organisationen wird ein gratis Standplatz zur Verfügung gestellt. Arbeit Plus – Soziale Unternehmen Steiermark und heidenspass, die mit Upcycling-Produkten dabei sind, teilen sich den Stand für die Marktzeit auf.
- Wechsel finden nicht nur am Markt statt. Wie machen sich gesellschaftliche Veränderungen, verändertes Einkaufsverhalten und andere äußere Umstände am Färberplatz bemerkbar?
Fakt ist, dass jemand, der Produkte weiterverkauft, meist besser lebt als jemand, der in Österreich produziert. Wir haben einen Aussteller, der Schmuck aus Silber anbietet. Die Herstellung einer speziellen Halskette dauert sicher gut zwei Tage. Auf Temu kannst du Schmuck in sehr ähnlichem Stil um gerade einmal zehn Euro aus Metall bestellen. Für die breite Masse macht dies keinen Unterschied.
Die Corona-Pandemie hat natürlich auch ihre Spuren hinterlassen. Einige Kunsthandwerkschaffende haben andere Jobs oder zusätzliche Jobs angenommen. Zudem sind einige der älteren Generation mittlerweile in Pension gegangen und auf die nachfolgende Generation wurde ein wenig vergessen. Dadurch sind wir schon ziemlich geschrumpft. Zwischenzeitlich hatten wir 34 Stände. Da wir im Vergleich zu anderen Märkten ein kleineres Budget haben, ist dann natürlich immer die Frage, wie gut sich das in finanzieller Hinsicht rentiert.
Man muss aber auch dazu sagen, dass jetzt, wo wir aktuell nur 20 Stände haben, die Qualität im Vergleich zu anderen Jahren wieder gestiegen ist. Weiters merkt man, dass nach wie vor viele Leute bewusst einkaufen, bewusst leben und auf Regionalität und fairen Handel achten.
Öffnungszeiten bis 23. Dezember
Die Kunsthandwerksstände haben bis 23. Dezember, montags bis donnerstags, jeweils von 11 bis 19 Uhr, freitags und samstags von 11 bis 20 Uhr sowie sonntags von 12 bis 18 Uhr geöffnet. Bei den Gastronomieständen kannst du dich täglich mindestens zwei Stunden länger mit heißen Getränken und Schmankerln versorgen.
Der Kunst/handwerks/markt am Färberplatz ist unter dem Namen Handg'macht Märkte auch auf Social Media präsent. Wenn du keine Infos zum musikalischen Rahmenprogramm und den Marktständen mehr verpassen willst, schau gleich auf Instagram oder Facebook vorbei!
Das könnte dich auch interessieren:
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.