Inklusion schon im Krabbelalter
Graz hat erste inklusive Kinderkrippe

Als Pionierprojekt der Tagesmütter/väter Graz-Steiermark hat am Mittwoch die erste inklusive Kinderkrippe der Steiermark offiziell ihre Pforten geöffnet. Drei Kinder mit Behinderung werden in den insgesamt zwei Gruppen bereits betreut, weitere 0-3-Jährige sind willkommen. Im Zuge der Mikado-Ausbildung, ein Konzept, das seit 25 Jahren zur Betreuung von Kindern mit Behinderungen befähigt, kümmern sich eigens geschulte Pädagoginnen und Pädagogen um die Kinder. 

GRAZ. Während die Erwachsenen zur Eröffnung und Besichtigung der Kinderkrippe in die hellen und bunt gestaltenen Räumlichkeiten eintreten, wuseln die kleinen Pauls und Gretas gerade in den Garten. Ihnen ist der heutige Auftrieb relativ egal – sie haben nur die Sandkiste und das Tretauto mitten im grünen Innenhof vor Augen. 

Seit Dezember 2023 hat die erste inklusive Kinderkrippe der Steiermark zwar schon geöffnet – mit Schulstart wurde nun offiziell Eröffnung gefeiert. | Foto: Markus Wohlmuth
  • Seit Dezember 2023 hat die erste inklusive Kinderkrippe der Steiermark zwar schon geöffnet – mit Schulstart wurde nun offiziell Eröffnung gefeiert.
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Bereits seit Dezember des Vorjahres hat die Kinderkrippe Mikado in der Grazer Annenstraße geöffnet, offiziell wurden die Räumlichkeiten am Mittwoch feierlich eingeweiht und eröffnet. Es ist ein in der Steiermark bis dato einzigartiges Angebot, das Eltern behinderter Kinder hier versteckt in einem lauschigen Innenhof vorfinden: "Die Mikado-Kinderkrippe ist ein echter Meilenstein für die Kinderbetreuung in der Steiermark", zeigt sich Daniela Wohlmuth stolz. Sie hat als Geschäftsführerin der Tagesmütter/väter Graz-Steiermark diesen Meilenstein ins Rollen gebracht, denn bis dato gab es für 0-3-jährige Kinder mit Behinderung keine institutionelle Möglichkeit der Betreuung. Diese Kinder kamen entweder bei speziell ausgebildeten Tageseltern unter oder wurden von Familienangehörigen betreut - nicht selten ohne davor x-Male von Kinderkrippen abgewiesen zu werden. "Diesen Bann wollten wir durchbrechen", betont Wohlmuth, die in diesem Zusammenhang auf die bereits 25 Jahre bestehende Expertise der Mikado-Ausbildung verweist. 

"Die spezielle MIKADO-Ausbildung, die Tagesmütter und -väter Steiermark bereits seit über 25 Jahren anbietet, befähigt zur Betreuung von Kindern mit Behinderungen, wie etwa Trisomie 21, Autismus, Epilepsie, ADHS, körperlichen und geistigen Behinderungen sowie Entwicklungsverzögerungen und Sinnesbeeinträchtigungen."
Daniela Wohlmuth, Tagesmütter/väter Graz-Steiermark

Noch freie Plätze

Ermöglicht wurde die ambitionierte Umsetzung nicht zuletzt durch die Unterstützung der Stadt Graz und des Bildungsressorts des Landes. "Mein Ziel ist es, Graz zur Vorreiterstadt in Sachen Inklusion zu machen. Dies soll vor allem durch Umsetzung der Grazer Inklusionsstrategie gelingen, die 2023 im Gemeinderat beschlossen wurde. Die erste inklusive Kinderkrippe leistet dazu einen wesentlichen Beitrag, Kinder dabei zu unterstützen, ihre Potentiale bestmöglich auszuschöpfen", erklärt der Grazer Stadtrat Kurt Hohensinner. "Wir wollen in der Steiermark kein Kind zurücklassen", freut sich auch Bildungslandesrat Werner Amon über die erste inklusive Kinderkrippe der Steiermark. Bei gutem Wind könnten auch andere Regionen folgen. 

Drei Plätze sind bereits an Kinder mit Behinderung vergeben. "Und wir haben noch Luft nach oben", lacht Wohlmuth, "wir freuen uns über alle Kinder." Ingesamt gibt es in der Kinderkrippe Mikado zwei Gruppen, eine Ganztags- und eine Halbtagesgruppe. Beide Gruppen "wachsen" bereits eifrig. "Heute Früh hatten wir noch einige Kinder zur Eingewöhnung da, sie sind mittlerweile schon abgeholt. Ihnen wäre der große Bahnhof bei der Eröffnung wohl etwas zu viel geworden. Die "Alteingesessenen" lassen sich indessen nicht beirren und tollen im Garten zwischen Tretauto und Sandkiste herum.

Initiatorin und Leiterin des inklusiven Projekts für die 0-3-Jährigen in der Steiermark: Daniela Wohlmuth hat als Geschäftsführerin der Tagesmütter Steiermark die Idee angestoßen.  | Foto: Markus Wohlmuth
  • Initiatorin und Leiterin des inklusiven Projekts für die 0-3-Jährigen in der Steiermark: Daniela Wohlmuth hat als Geschäftsführerin der Tagesmütter Steiermark die Idee angestoßen.
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Zum Hintergrund:
Tagesmütter/väter Steiermark ist der größte Dienstleister für professionelle Kinderbetreuung in der Steiermark und betreibt zehn Regionalstellen mit rund 265 ausgebildeten Tagesmüttern/vätern.
Die Grundlage für das pädagogische Konzept der neuen Kinderkrippe bildet Mikado als Unternehmensphilosophie. Die spezielle Mikado-Ausbildung befähigt die Tagesmütter/väter Steiermark zur Betreuung von Kindern mit Behinderungen, wie etwa Trisomie 21, Autismus, Epilepsie, ADHS, körperlichen und geistigen Behinderungen sowie Entwicklungsverzögerungen und Sinnesbeeinträchtigungen.
Über 130 Tagesmütter/väter haben die Mikado-Ausbildung bereits absolviert

Weiterführende Infos: Mikado - inklusive Kinderkrippe Graz

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"Jedes Kind hat das Recht auf Teilhabe, Mitbestimmung und Selbstbestimmung", unter dieser Prämisse wurde die inklusive Kinderkrippe gestartet - ein Projekt der Tagesmütter Steiermark mit Unterstützung von Stadt Graz und Land Steiermark. (i. Bild: Daniela Wohlmuth, der Grazer Stadtrat Kurt Hohensinner sowie Bildungslandesrat Werner Amon) | Foto: Markus Wohlmuth
Initiatorin und Leiterin des inklusiven Projekts für die 0-3-Jährigen in der Steiermark: Daniela Wohlmuth hat als Geschäftsführerin der Tagesmütter Steiermark die Idee angestoßen.  | Foto: Markus Wohlmuth
Hell, freundlich und in der Auswahl der Ausstattung großteils auf die kleinen Menschen mit besonderen Bedürfnissen ausgerichtet: So präsentieren sich die Räumlichkeiten der neuen inklusiven Kinderkrippe in der Grazer Annenstraße. | Foto: Markus Wohlmuth
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