Der Sammler im Interview
Verborgene Schätze der Schell Collection

- "Herr der Schlüssel": Hanns Schells Sammlung umfasst über 13.000 Schlüssel und Schlösser.
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Die weltweit umfangreichste Sammlung von Schlüsseln und Schlössern befindet sich mit der "Schell Collection" in Graz. Verborgene Schätze aus dem Depot werden ab 18. April mit einer Sonderausstellung vor den Vorhang geholt. MeinBezirk.at hat mit Sammler Hanns Schell über die Anfänge seiner Sammler-Tätigkeit und die vielen Geschichten hinter den Schlüsseln und Schlössern gesprochen.
GRAZ. Tagtäglich haben die meisten Menschen zumindest einmal einen Schlüssel in der Hand, sperren Türen, Autos, Fahrradschlösser oder Schränke auf und zu. Wenn das Schloss nicht gerade klemmt oder der Schlüssel verlegt wurde, wird dabei nicht weiter darüber nachgedacht. Ganz anders ist das bei Hanns Schell. Der Grazer beschäftigt sich seit knapp 60 Jahren mit allem, was man auf- und zusperren kann.

- Waren es am Anfang nur Vorhangschlösser, die Hanns Schell von seinen Asienreisen heimbrachte, wurde daraus die weltweit größte Sammlung von Schlössern, Schlüsseln, Kassetten, Truhen und Eisenkunstgüssen.
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Bergsteigen als "Schlüssel" zum Sammeln
"Den ersten Kontakt zu Schlössern hatte ich durch meine Tätigkeit bei der Firma Odörfer", erzählt Schell, damals Geschäftsführender Gesellschafter bei dem Eisengroßhandel. Im Jahr 1965 hat dann das Bergsteigen zum Startschuss seiner Sammlertätigkeit geführt, berichtet der 85-Jährige: "Bei einer Expedition nach Pakistan in den Bazaren von Isfahan habe ich erste Vorhangschlösser gekauft", so Schell, der auch als Extrembergsteiger Geschichte geschrieben hat: Ihm gelang unter anderem die erstmalige Besteigung des 8.125 Meter hohen Nanga Parbats über eine noch nie begangene Route sowie die Besteigung drei weiterer Achttausender.
"Waren es am Anfang nur Vorhangschlösser, die ich von meinen Asienreisen heimbrachte, wurde daraus die weltweit größte Sammlung von Schlössern, Schlüsseln, Kassetten, Truhen und Eisenkunstgüssen", führt Schell aus. Die über 13.000 Stücke seiner Sammlung sind seit 1992 auf 2.500 Quadratmetern im Hanns Schell Schlüsselmuseum in der Wienerstraße 10 in Graz ausgestellt. Dabei war ein Museum ursprünglich gar nicht angedacht, verrät der Sammler. Dieses Kulturgut der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können, macht den 85-Jährigen heute aber sehr stolz.

- Die Sonderausstellung zeigt neben kunstvoll gearbeitete Kästchen, asiatischen und europäischen Vorhangschlössern und skurrilen Eisenkunstguss-Objekten auch nie zuvor ausgestellte Stücke aus Schells Ethnologischer Sammlung.
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Viele Schlüssel, viele Geschichten
Denn Schell ist überzeugt: "So etwas einfaches, alltägliches wie ein Schlüssel erzählt uns so viele Geschichten, über Kunsthandwerk, Bearbeitungstechnik, Technik- Sozial- und Kulturgeschichte." Zudem hätten Schlüssel großen Symbolcharakter: "Politiker leihen zum Beispiel immer wieder gerne besonders große Schlüssel bei uns aus, wenn etwas offiziell eröffnet wird." Dem Sammler ist es wichtig, so viele Besucherinnen und Besucher wie möglich in seinem Museum begeistern zu können. Für die jungen Gäste gibt es eigene Führungen, bei denen etwa Schlösser geknackt werden dürfen.
Sonderausstellung zeigt verborgene Schätze
Um zusätzlich zu den Dauerausstellungen auch die "verborgenen Schätze" der Schell Collection vor den Vorhang zu holen, eröffnet das Museum am 18. April ihre neue Sonderausstellung "Best of Depot", bei der nicht nur kunstvoll gearbeitete Kästchen, asiatische und europäische Vorhangschlösser sowie skurrile Eisenkunstguss-Objekte aus dem Depot, sondern auch nie zuvor ausgestellte Stücke der Ethnologischen Sammlung Schells ausgestellt werden. "Ich glaube ja, dass meine Mitarbeiter mir mit der Depot-Ausstellung gerne vor Augen führen möchten, wie viel ich angesammelt habe, was man ansonsten gar nicht mehr ausstellen kann", schmunzelt Schell über seinen anhaltenden "Sammeltrieb".
Mehr Infos: www.schell-collection.com
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