In Frohnleiten
Verbund startet mit Kraftwerks-Revitalisierung

- Seit mehr als 90 Jahren produziert das Murkraftwerk Laufnitzdorf in Frohnleiten Strom aus Wasserkraft. Nun soll es modernisiert werden, um die Leistungen zu verbessern.
- Foto: Verbund/Robert Zechner
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Seit mehr als 90 Jahren produziert das Murkraftwerk Laufnitzdorf in Frohnleiten Strom aus Wasserkraft. Verbund investiert 65 Millionen Euro in die Modernisierung und wird die Kraftwerksleistung durch den Einbau neuester Technik um beachtliche 30 Prozent steigern.
STEIERMARK/FROHNLEITEN. Das Wasserkraftwerk Laufnitzdorf in Frohnleiten ist ein echtes Urgestein der erneuerbaren Stromerzeugung. Nach einer zweijährigen Bauzeit wurde das Murkraftwerk im Oktober 1931 in Betrieb genommen und war damals das größte Laufkraftwerk Österreichs. Viktor Kaplan, der Konstrukteur der Turbinen, war persönlich vor Ort, um deren Einbau zu überwachen. Auch heute, mehr als neun Jahrzehnte und hunderttausende Betriebsstunden später, sind in den beiden großen Maschinensätzen noch viele Originalteile in Betrieb. Mit einer Leistung von 18 Megawatt deckt das Kraftwerk Laufnitzdorf derzeit den Jahresstrombedarf von über 30.000 Haushalten.
"Ein zentrales Standbein"
Bis 2030 soll der gesamte Stromverbrauch in Österreich vollständig aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. Angesichts dessen investiert Verbund schon heute in die umfassende Modernisierung der Wasserkraft. In den nächsten beiden Jahren wird in Laufnitzdorf das größte Revitalisierungsprojekt der Steiermark umgesetzt. Durch den Einbau neuer Turbinen und Generatoren sowie die Errichtung einer Wehrturbine wird die Kraftwerksleistung um ein Drittel auf über 24 Megawatt steigen.

- Das Verbund-Kraftwerk Laufnitzdorf ist ein Laufkraftwerk an der Mur und in der Stadtgemeinde Frohnleiten.
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Nach Abschluss der Erneuerung wird das Wasserkraftwerk Laufnitzdorf das Leistungsstärkste an der Mur sein und den Strombedarf von rund 40.000 Haushalten decken. "Die Wasserkraft ist ein zentrales Standbein der steirischen Energiewende. Darum ist es uns so wichtig, dass wir vorhandene Potenziale entschlossen heben und den weiteren Ausbau entscheidend voranbringen", schilderte Landeshauptmann Christopher Drexler und ergänzte: "Durch die Revitalisierung des Wasserkraftwerks Laufnitzdorf können in Zukunft etwa 40.000 steirische Haushalte mit grünem Strom versorgt werden. Energieunabhängigkeit, Versorgungssicherheit und Klimaschutz - darum geht es auf dem Weg zur weiß-grünen Energiewende und diesen Kurs verfolgen wir in dieser Landesregierung konsequent weiter."
Strategische Bodenpolitik
"Unser aller Bestreben, die dringend notwendige Energiewende zu schaffen, erzeugt ein Spannungsfeld: Einerseits gilt es, den Ausbau der Stromgewinnung aus erneuerbaren Quellen – Wasser, Wind, Sonne – voranzutreiben, andererseits müssen wir aber auch Flächen für Menschen, Pflanzen, Tiere und die Landschaft schützen, um die Steiermark lebenswert zu gestalten", so Landesrätin Ursula Lackner und fügte hinzu: "Das gelingt durch strategische Bodenpolitik. Die Erneuerung von bestehenden Kraftwerken wie hier in Laufnitzdorf oder auch das "Repowering" von Windkraftwerken leistet dazu einen wichtigen Beitrag."

- Ein Blick in die Vergangenheit: Das Kraftwerk in den 30er-Jahren.
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Frohnleitens Bürgermeister Johannes Wagner hob ebenso die Bedeutung des Projekts hervor: "Das Revitalisierungsprojekt in Laufnitzdorf ist von großer Relevanz für unsere Stadtgemeinde. Es sichert nicht nur die Zukunft der erneuerbaren Energieproduktion vor Ort, sondern bringt auch bedeutende Verbesserungen für unsere Infrastruktur mit sich. Der Neubau und die Sanierung unserer Brücken sowie die Errichtung eines Radweges werden direkt zur Lebensqualität und Nachhaltigkeit in unserer Stadtgemeinde beitragen."
Die Kraftwerksanlage Laufnitzdorf umfasst das Wehr Mixnitz, einen sieben Kilometer langen Ausleitungskanal und das Krafthaus mit zwei vertikal installierten Maschinensätzen. Im Rahmen der Erneuerung der Wehranlage wird ein Wehrkraftwerk errichtet und die bestehende Fischwanderhilfe erweitert. Nach der Entleerung des Ausleitungskanals erfolgen Sanierungsarbeiten sowie Verbesserungen der Schutzanlagen.

- Eine wirkungsvolle Technik: Wasserkraftwerke haben einen hohen Wirkungsgrad, oft über 90 %, was bedeutet, dass sie sehr effizient arbeiten und wenig Energie verloren geht.
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Die bestehenden Brücken über den Kraftwerkskanal werden saniert oder neu gebaut. Im Krafthaus werden die beiden vorhandenen Maschinensätze durch neue, leistungsoptimierte Turbinen und Generatoren ersetzt. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf 65 Millionen Euro.
Jede Kilowattstunde zählt
Strom aus Wasserkraft ist seit vielen Jahrzehnten die bedeutendste erneuerbare Energiequelle der Steiermark. Verbund betreibt in der Steiermark 42 Wasserkraftwerke mit einer Jahreserzeugung von etwa 2,6 Milliarden Kilowattstunden Strom. Diese Erzeugung entspricht dem gesamten Stromverbrauch aller privaten Haushalte in der Steiermark. Um den Anforderungen der Energiewende gerecht zu werden und die angestrebte Dekarbonisierung der Sektoren Verkehr, Wärme und Industrie zu ermöglichen, hat Verbund in der Steiermark bereits vor 20 Jahren ein ambitioniertes Investitionsprogramm für den Ausbau und die Modernisierung der steirischen Wasserkraft gestartet.

- Wasserkraft ist eine erneuerbare Energiequelle, bei der die kinetische Energie von fließendem Wasser genutzt wird, um Strom zu erzeugen.
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"Wenige Wochen, bevor wir in Gratkorn das neueste Murkraftwerk in Betrieb setzen, starten wir heute in Laufnitzdorf bereits die nächste Großinvestition der Verbund-Wasserkraft. Dieses Revitalisierungsprojekt zeigt, dass wir die Zukunft einer starken und zuverlässigen steirischen Wasserkraft im Zusammenwirken von Neubau und Modernisierung sehen", sagt Michael Amerer, Geschäftsführer der Verbund-Wasserkraft und ergänzte: "Vom Ennskraftwerk Hieflau bis zum hundert Jahre alten Speicherkraftwerk Arnstein hat Verbund in den vergangenen Jahren hunderte Millionen Euro in die Erneuerung der steirischen Wasserkraft investiert."
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