Chirurg schätzt die Kameradschaft bei der Feuerwehr

- Wie im Ernstfall muss beim FF-Leistungsbewerb jeder Handgriff sitzen.
- hochgeladen von Edith Ertl
„In meinem Beruf kann man nur im Team erfolgreich sein. Ein gutes Ergebnis ist keine Einzelleistung – nicht im Operationssaal und nicht bei der Feuerwehr“, sagt Dr. Matthias Fritz. Der Arzt hat heute im Dienst bereits einige Knochenbrüche hinter sich, ausgerenkte Schulter, gebrochener Oberschenkelhals, Frakturen an Rippen und Sprunggelenk. Der Nachtdienst bescherte eine zusätzliche Erschwernis: einen alkoholisierten Autofahrer schleuderte es in der Kurve.
Vom grünen Arztkittel zur blauen Feuerwehr-Montur
Während Feuerwehrleute um Mitternacht mit der Bergeschere den Verletzten aus dem Auto holen, wird im UKH Graz alles für die bevorstehende OP vorbereitet. Als Unfallchirurg ist Dr. Fritz kein Knochenbruch fremd, über das Skalpell hinaus kennt er aber auch die andere Seite der Rettungskette. „Ich bin Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Judendorf“ sagt der Gratweiner, der auch den Umgang mit Spreizer, Schere, Stahlrohr und Löschwasser beherrscht.
„Ich war schon bei der FF Semriach. Als wir nach Gratwein-Straßengel übersiedelten bin ich zur Judendorfer Feuerwehr gegangen“, blickt Fritz auf den Beginn seiner Feuerwehr-Tätigkeit zurück. Heute ist er Orts-Saniätsbeauftragter, der wie viele seiner Floriani-Kollegen das FF Sanitäts-Leistungsabzeichen ablegte. Matthias Fritz ist mehr als ein ehrenamtlicher Feuerwehrarzt. Am 12. Juni stellt er sich in Werndorf dem Feuerwehrleistungsbewerb. In einer Neunermannschaft wird per Los die Aufgabenverteilung geregelt, nach der das Team im Kampf gegen das Feuer und die Stoppuhr sein Können unter Beweis stellen muss.
Verkehrsunfall, Zugunglück, Hochwasser, Waldbrand – auch als Feuerwehrmann ist dem Arzt nichts mehr fremd. Als Notarzt ist Dr. Fritz oftmals mit schweren Verletzungen konfrontiert. „Da kämpft man mit ganzem Einsatz um das Leben eines Menschen. Manchmal kommt es schon vor, dass man diese Eindrücke nach Dienstschluss mit nach Hause nimmt. Aber man muss lernen, das wegstecken zu können“. Zum Ausgleich zieht Dr. Fritz die Laufschuhe an oder schwingt sich auf sein Mountainbike. „Das hat etwas Meditatives für mich. Bei der Feuerwehr schätze ich die Kameradschaft, da macht es mir nichts aus, wenn mich an meinem freien Tag die Sirene zum Einsatz mit den Kollegen ruft“.
Dr. Matthias Fritz ist Chirurg im Grazer Unfallkrankenhaus und Notfallmediziner.


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