Eaton spart Arbeiter und Gehälter ein

- Den schweren Gang zum Arbeitsmarktservice müssen nun jene Frauen antreten, die bei EATON jüngst ihren Job verloren.Symbolfoto
- hochgeladen von Eva Jungmann
Alleinstehende Frau erhebt Vorwürfe gegen EATON: „Entlassung ohne soziales Augenmaß!“ von Eva Jungmann
SCHREMS. Beim Schremser Gebäudeautomatiseur EATON wurden jüngst 27 Mitarbeiterinnen freigestellt. Das ist grundsätzlich keine schöne Angelegenheit, für niemand der Betroffenen. Nun protestiert aber eine gekündigte ehemalige Mitarbeiterin gegen die Art und Weise der Auswahl, wer gehen muss(te).
Alleinstehende Frau mit hohen Schulden gekündigt
„Seit 15 Jahren habe ich für Moeller und inzwischen Eaton gearbeitet. Nun wurde ich, obwohl ich alleinstehend bin und mich auf keinen Partner mit einem Einkommen verlassen kann, gekündigt, während andere ehemalige Kollegen noch immer ihren Job haben“, erklärt die Frau, die noch hohe Verbindlichkeiten abzubezahlen hat, verzweifelt. Sie wünsche niemandem eine Kündigung, aber man hätte in ihrem Fall doch auf ihre Lebenssituation mehr Rücksicht nehmen sollen. Ein Gespräch mit dem Personalchef hätte lediglich die Begründung, die Firma hätte die Familiensituation der Frau nicht gekannt, zutage gefördert.
Gab es versteckte Lohnkürzungen?
Während der Recherche langte eine weitere Information in der Redaktion ein: Es gebe bei EATON außerdem versteckte Lohnkürzungen. Prämien für Mehrleistungen bei der Akkordarbeit würden seit einiger Zeit nicht mehr, wie bisher üblich, bis zu 40, sondern nur noch bis zu zehn Prozent ausbezahlt. Das kommt rechnerisch einem Lohnverlust für Mehrleistungen von 30 Prozent gleich.
Das Bezirksblatt suchte das Gespräch mit EATON-Schrems-Werksleiter DI Hans-Jürgen Kolar. Dieser, mit den Vorwürfen der versteckten Lohnkürzungen und des mangelnden sozialen Augenmaßes bei EATON konfrontiert, erklärte:
„Wir mussten leider 27 Kündigungen aussprechen. Es ist weder für den Unternehmer leicht, das zu tun, noch für den Mitarbeiter leicht, das zu verstehen. Ich kann aber nicht stehen lassen, dass keine Rücksicht auf das soziale Umfeld genommen wurde.“
Kolar räumte allerdings schon ein, dass bei der Auswahl der zu Kündigenden das Kriterium Leistungsträger ja/nein durchaus eine Rolle gespielt habe.
Neuerung: Stunden- statt
Leistungsentlohnung
Die dem Unternehmen vorgeworfenen „Lohnkürzungen“ bestätigte Kolar insofern, als er erklärte, man habe das bisherige Akkord-System, bei dem nach erbrachten Prozentleistungen entlohnt wurde, auf ein Stundensystem umgestellt. Soll heißen: für MitarbeiterInnen in den Abteilungen, wo bisher die Höhe der Entlohnung von der Anzahl der gefertigten Teile abhing, gilt seit einigen Wochen ein neues System, das die Arbeit als Zeitanwesenheit entlohnt.
Dass Mitarbeiter aus Angst um den Arbeitsplatz dennoch die bisherige Prozent-Höchstleistung erbringen, könne Kolar, ohne mit den Mitarbeitern im Detail gesprochen zu haben, nicht nachvollziehen.
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