Klimawandel
Auch im Gailtal wird es wärmer

Gerhard Hohenwarter ist seit 2008 als Meteorologe und Klimatologe bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik tätig. | Foto: ZAMG
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VON DANIEL JAMRITSCH

Über die Auswirkungen der Erderwärmung in unserer Region sprach die WOCHE Gailtal mit Meteorologen Gerhard Hohenwarter.

WOCHE: Mit welchen klimatischen Veränderungen wird unser Tal in Zukunft konfrontiert sein?
GERHARD HOHENWARTER:
Im Gailtal ist mit einem weiteren Temperatur-Anstieg zu rechnen. Wenn wir nichts unternehmen, wird die Temperatur bis zum Ende des Jahrhunderts nochmals um etwa vier Grad ansteigen. Rund zwei Grad Anstieg haben wir schon seit Beginn der 1980er-Jahre.

Wird sich der Klimawandel im Tourismus bemerkbar machen?
Der Erwärmungstrend wird sich vor allem auf den Winter-Tourismus auswirken. Die natürliche Schneegrenze wird in den nächsten Jahrzehnten weiter nach oben steigen. Wenn man den Winter-Tourismus im Gailtal langfristig retten möchte, muss man sofort Klimaschutz-Maßnahmen setzen. Im Sommer könnte das Thema Sommerfrische in den Bergen verstärkt an Interesse gewinnen. Frühling und Herbst werden wärmer, dadurch wird besonders der Herbst als Wanderzeit von größerem Interesse sein.

Wie sieht es für unsere Land- und Forstwirtschaft aus?
Durch höhere Temperaturen im Sommer verdunstet mehr Wasser. Dadurch können die Böden leichter austrocknen. Dadurch kommen wiederum Flachwurzler wie die Fichte immer stärker unter Druck. In der Landwirtschaft kann es durch trockene Böden zu verringerten Ernte-Erträgen kommen.

Das Gailtal war in den vergangenen Jahren immer wieder von heftigen Unwettern betroffen. Werden wir so etwas in Zukunft häufiger erleben?
Eine Zunahme in der Häufigkeit von heftigen Niederschlägen ist im Gailtal zwar kaum auszumachen. Aber: Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft, also auch wieder mehr abgeben. Dadurch steigt in Zukunft sehr wohl das Potential für kräftigere Niederschlagsereignisse. Durch das Versiegeln von Flächen oder durch Monokulturen schaffen wir uns bei Starkregenfällen aber viele Probleme selbst.

Wie kann man sich auf regionaler Ebene für diese Entwicklung rüsten?
Rüsten kann man sich, indem man zu einer gesunden Kreislaufwirtschaft kommt und sich nicht zu stark von anderen Regionen oder Staaten abhängig macht. Chancen gibt es viele. Denn kurze Wege fördern die regionale Entwicklung. Anpassung an den Klimawandel heißt auch neue Wege zu gehen und alte Pfade zu verlassen.

ZUR PERSON
Gerhard Hohenwarter
ist seit 2008 als Meteorologe und Klimatologe bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) tätig. Am 22. Oktober ist um 19 Uhr ein Vortrag zum Klimawandel und seinen Folgen im Gailtal im Kulturssal in Dellach/Gail geplant.

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