Ölheizungsverbot
Die Vorzeigeorte und die "fossilen Gemeinden" im Bezirk Gänserndorf

- In grün hinterlegte Gemeinden wird zu mehr als der Hälfte mit erneuerbarer Energie geheizt.
- Foto: enu NÖ
- hochgeladen von Ulrike Potmesil
BEZIRK GÄNSERNDORF. Seit 1. Jänner 2019 sind in Niederösterreich Ölheizungen in Neubauten verboten. Immerhin 15 Prozent der niederösterreichischen Haushalte heizen immer noch mit Öl, eine Zahl die nun kontinuierlich reduziert wird.
Die Bezirksblätter schauten sich an, in welchen Gemeinden der Umstieg auf erneuerbare Energie am weitesten vorangeschritten ist und wo noch Nachholbedarf besteht.
Die Umweltagentur enu NÖ hat die aktuellen Daten erhoben und erstellte auf ihrer Webpage eine Grafik, auf der alle Gemeinden und der Prozensatz an Heizungen mit erneuerbarer Energie versus fossiler Energie dargestellt wird.
Das Waldviertel schneidet bei der Erneuerbaren deutlich besser als das Weinviertel ab, wo es noch viele "fossile Flecken" in der Landschaft gibt.
Die besten Werte im Bezirk Gänserndorf weist Hohenruppersdorf auf. Bürgermeister Hermann Gindl schmunzelt. "Das ist kein Zufall, wenn man so sagen will hat Heizen mit Holz bei uns Tradition." In der Gemeinde, in der übrigens auch den Umweltverband seinen Sitz hat, worin man auch die Verpflichtung zur Vorbildwirkung sieht, wird eine der größten Waldflächen des Bezirks über eine Waldgenossenschaft verwaltet. "Viele Hohenruppersdorfer heizen mit Stückholz, die jungen Leute bevorzugen Pellets", weiß Gindl. Gas wurde in der Gemeinde nie eingeleitet. "Die Nachfrage war zu gering."
Auch bei den öffentlichen Gebäuden setzt man auf erneuerbare Energie wie Pellets. Gemeindeamt, Schulen, Kirche und das Umweltverbandsgebäude wurden umgerüstet, der neue Kindergarten, der im Herbst in Betrieb geht wird mittels Wärmepumpe beheizt.
Hohe Investitionen
Eckartsau gehört ebenso zu den Vorzeigegemeinden in Sachen Heiztechnik. Bürgermeister Rudolf Makoschitz: "Wir bewerben intensiv die kostenlose Beratung von enu und versuchen die Bürger zu ermuntern." Die örtliche Kläranlage wurde bereits mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet, auf Gemeindeamt und Kindergarten werden gerade zwei weitere installtiert. "Wir investieren damit 60.000 Euro für den Klimaschutz", betont der Bürgermeister.
Schlusslicht mit nur 20 Prozent erneuerbarer Energie in der Gänserndorf-Grafik von enu ist Hohenau. Bürgermeister Wolfgang Gaida informiert: "Hier findet jetzt ein Umdenken statt, für 2020 sind neue Heizungen für den Kindergarten und die drei Schulen geplant."
Top-Gemeinden
(Heizungen mit erneuerbarer Energie in Prozenten)
Hohenruppersdorf 76
Velm-Götzendorf 60
Eckartsau 59
Spannberg 59
Sulz 57
Lassee 56
Drösing 53
Weiden 53
Engelhartstetten 51
Großhofen 50
Weiden 53
5000 Euro-Bonus
Mit dem „Raus aus dem Öl“-Bonus bis zu 5.000 Euro will das Land bei der Umstellung von Ölheizungen auf klimafreundliche Heizsysteme finanziell unterstützen.
Herbert Greisberger, Geschäftsführer der Energie- und Umweltagentur Niederösterreich, ist mit dem Ölheizungsverbot zufrieden: „Öl ist nicht nur klimaschädlich, sondern auch teuer. Wenn man ein typisches Einfamilienhaus in Niederösterreich mit Öl beheizt, kostet das pro Heizsaison rund 2.390 Euro. Mit einer Pelletsheizung wären das nur 1.400 Euro, mit Erdwärme 1.050 Euro.“


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