Seemanagement GmbH
Zukünftige Maßnahmen für den Neusiedler See
Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf und Landesrat Heinrich Dorner haben heute, gemeinsam mit Bürgermeister Gerold Stagl, beim Lokalaugenschein in Rust einen Über- und Ausblick betreffend aktueller und zukünftiger Maßnahmen des Seemanagements gegeben.
RUST. Die anhaltende Trockenheit, die enorme Hitze in den letzten Jahren und die geringen Niederschlagsmengen bedeuten nicht nur für den Neusiedler See sondern für den gesamten Naturraum Seewinkel eine enorme Herausforderung. Der mittlere Wasserstand im Neusiedler See beträgt derzeit knapp unter 115 Meter über der Adria.
Maßnahmen des Landes
„Der Neusiedler See und insbesondere die umliegenden Lacken im Seewinkel sind ein sehr komplexer ökologischer Lebensraum. Mit der Prüfung einer Wasserzuleitung, Schlammentfernungsmaßnahmen und ein sensibler Vorgang im Bereich des Schilfgürtelmanagements setzt das Land ein breites Spektrum an Maßnahmen gleichzeitig zur Anhebung des Wasserstandes“, so Eisenkopf.
Streitpunkt Wasserzuleitung
Nach wie vor hält das Land Burgenland an der umstrittenen Wasserzuleitung aus der ungarischen Moson-Donau fest. Landesrat Heinrich Dorner hält die Zuleitung a für die sinnvollste Variante. Für die Wasserzuleitung wurde mit Ungarn bereits eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet, nun werde an der konkreten Vertragserstellung gearbeitet (die RegionalMedien berichteten). Man rechne damit im September mit allen Stakeholdern einen runden Tisch abzuhalten. „Uns ist klar, dass das Thema ein höchst sensibles ist, wir wollen alle einbinden, wir wissen, wie der WWF und Birdlife zu dem Thema stehen. Daher wollen wir alle Meinungen vereinen und gemeinsam den Neusiedler See und den Seewinkel nachhaltig absichern.“ Geprüft werde etwa auch eine Zuleitung aus der Donau von österreichischer Seite oder aus dem System um die Wulka und die Leitha.
Schon seit Jahren warnen mehrere Umweltorganisationen und die Grünen vor einer künstlichen Zuleitung mit Fremdwasser. „Die Grundidee, künstlich Wasser in den Neusiedler See einzuleiten, ist völlig kurzsichtig und übersieht, wie verschiedene Ökosysteme – samt ihrer unterschiedlichen Chemie und ihrer Billionen Mikroorgansimen - funktionieren", erklärt der Grüne Naturschutzsprecher Wolfgang Spitzmüller. Es sei völlig klar, dass in trockenen Sommern überall das Wasser knapp werde, daher müsse das vorhandene Wasser in der Region gehalten werden. 100 Millionen Euro Steuergeld in ein gefährliches Experiment zu stecken, mache überhaupt keinen Sinn."
Grundwasser
Obwohl der See und das Grundwasser im Seewinkel grundsätzlich getrennt zu bewerten sind, brauche es im Sinne eines eng verbundenen Ökosystems eine Gesamtbetrachtung der Region, erklärt Eisenkopf. In einer der trockensten Regionen Europas gehöre der Einsatz effektiver Bewässerungssysteme und der Anbau trockenheitsresistenter Kulturgattungen forciert und gefördert. „Im Moment werden verschiedene Maßnahmen zur Entlastung des Grundwassers geprüft und Ergebnisse von laufenden Gesprächen, mit Birdlife, WWF und anderen Interessensgruppen ausgewertet und in das Seemanagement integriert", so Eisenkopf weiter.
Schilfgürtelmanagement wird intensiviert
Der Schilfgürtel rund um den Neusiedler See sei ein besonders sensibler Lebensraum. Er beherbergt eine unvergleichliche Vogelwelt, die Besucher aus ganz Europa anzieht. Eine Studie von Birdlife bestätigt, dass Pflanzen am Gewässer überaltert seien und dadurch für die vorkommenden Vogelarten unattraktiv werden. Brutvögel verlieren einen wichtigen Lebensraum. Weiters wird sogar ein kontrolliertes Abbrennen des Schilfs bzw. ein kontrolliertes Feuermanagement als Maßnahme empfohlen (die RegionalMedien berichteten). „Das Land ist einem kontrollierten abbrennen des Schilfes nicht abgelehnt, momentan ist ein dies rechtlich aber nicht zulässig. Gespräche gab es dazu schon mit der zuständigen Ministerin Gewessler, da nur der Bund die rechtliche Grundlage dazu im Bundesluftreinhaltegesetz schaffen kann", erklärt Eisenkopf.
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