Nach Facebook-Posting zu Terror in Wien
Wolfgarten-Direktor Mayer suspendiert
EISENSTADT. „Terror in Wien! Refugees welcome!" lautete das Facebook-Posting von Gymnasium Wolfgarten-Direktor Josef Mayer nach dem Terroranschlag am Montagabend in Wien. Es sorgte für viel Aufregung und wurde inzwischen wieder von der Social-Media Seite gelöscht – die Diskussion darüber ist jedoch noch nicht wieder verstummt.
Visnjic: "An den Schulen lehrt man Toleranz und Respekt"
So sagt etwas die Sozialistische Jugend Burgenland (SJ) zu dem Posting: „Herr Direktor, an den Schulen lehrt man Toleranz und Respekt – nicht Hass und Hetze. Zumindest habe ich das so gelernt. Wie dies im Wolfgarten ist, steht anscheinend in den Sternen. Wir fordern eine sofortige Stellungnahme von Ihnen", so SJ-Landesvorsitzende Lejla Visnjic.
Visnjic forderte darüberhinaus auch die Diözese Eisenstadt, der das Gymnasium Wolfgarten unterstellt ist, zum Handeln auf: "Auch seitens der Diözese gibt es einen Handlungsbedarf. Man predigt Nächstenliebe, aber lebt es selbst nicht! Solche DirektorInnen gehören aufs schärfste kritisiert, immerhin dient man auch oft als Vorbild."
Direktor suspendiert
Josef Mayer wurde bereits am Dienstag suspendiert, wie die Diözese Eisenstadt bekannt gibt. Auch die Lehrkörper sowie Eltern und Schüler wurden darüber informiert. Damit der Unterricht möglichst reibungslos weiterlaufen kann, wurde eine interimistische Leitung bestellt, sie setzt sich zusammen aus Andrea Berger-Gruber und Maximilian Hrazdil. Dass Mayer als Direktor wieder in das Gymnasium zurückkehren wird, sei "derzeit schwer vorstellbar". Der Direktor hätte eine Grenze überschritten, als Direktor hätte eine Vorbildwirkung für die Schüler und die junge Generation, deshalb galt es die "Notbremse" zu ziehen, heißt es von Dominik Orieschnig, dem Leiter des Bischöflichen Sekretariates der Diözese Eisenstadt.
Ries: "Völlig überzogen"
Die FPÖ hingegen spricht sich gegen die Suspendierung aus. "Unschuldige Menschen haben in dieser Nacht ihr Leben verloren, darüber darf man auch seinem Zorn Ausdruck verleihen. Und das hat eben der nunmehr suspendierte Schuldirektor getan", eine Unmutsäußerung wie die des Direktors als Anlass eines Berufsverbots zu nehmen wäre völlig überzogen, sagt FPÖ-Landesparteisekretär Christian Ries zum Vorfall. "Das hätte man auch anders klären können", sagt er und betont, dass das Posting auch von einem strafrechtlichen Tatbestand "weit entfernt" wäre.
Petition gegen Suspendierung
Der Direktor dürfte aber auch einige Fans haben. So wurde online eine Petition eingerichtet, die Unterschriften für die Aufhebung der Suspendierung des Direktors sammelt. "In privaten wie auch in Schulprojekten hat er sich (Josef Mayer, Anm.) immer wieder für Flüchtlinge und die Ärmeren in unserer Gesellschaft eingesetzt", heißt es dort.
Kovacs: "Abstieg der ÖVP hat mit Steiner begonnen"
Bundesrat Günter Kovacs (SPÖ), der genau wie Mayer schon das Amt des Vizebürgermeisters der Freistadt Eisenstadt innehatte (Mayer für die ÖVP), spricht vom "nächsten Einzelfall" von Seiten der Volkspartei. „Die ÖVP Burgenland hat rein gar nichts mehr mit christlich-sozialen Werten am Hut. Mit dem ehemaligen ÖVP-Chef und Bürgermeister von Eisenstadt, Thomas Steiner, hat der Abstieg der ÖVP begonnen. Die Volkspartei ist eine reine Machterhaltungspartei geworden und an Überheblichkeit nicht mehr zu übertreffen. Das spiegelt sich in den Äußerungen von ÖVP-Politikern wider“, sagt Kovacs und fordert von Mayer die Rückgabe des Ehrenrings, der ihm für seine Verdienste als Vizebürgermeister verliehen wurde.
"Inhaltlich nicht die Meinung der ÖVP"
Die ÖVP würde vom Inhalt des Postings des Direktors Abstand nehmen, es entspräche nicht der Meinung der ÖVP. "Sofort eine Suspendierung auszusprechen, ist aber sehr drastisch und sollte auch seitens des Arbeitgebers überdacht werden, zumal das Posting in einer emotionalen Ausnahmesituation verfasst und dann wieder gelöscht wurde", sagt ÖVP-Klubobmann Michael Bieber zum Vorfall.
Auch die Aussagen von Günter Kovacs wollen nicht unkommentiert bleiben: „Wieder einmal tut Kovacs das, was er wirklich kann: Eisenstadt schlecht machen, die Eisenstädterinnen und Eisenstädter attackieren", so Bieber.
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