Termin im Oktober
UNESCO schickt Beratungsmission zum Neusiedler See
Die UNESCO-Beratungsmission dürfte im kommenden Oktober zu Besuch ins Burgenland kommen. Sowohl Österreich als auch Ungarn sollen zu gemeinsamen Gesprächen über die Welterbestätte Fertö-Neusiedler See und deren Absicherung eingeladen werden.
NEUSIEDLER SEE. Seit Jahren fordern Bürgerinitiativen, Vereine und Umweltorganisationen einen effektiveren Schutz des Neusiedler Sees, der im Dezember 2001 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde. Die Organisationen kritisieren mehrere Bauprojekte, sowohl auf österreichischer als auch auf ungarischer Seite des Sees. Die „Alliance For Nature“ hatte gemeinsam mit den beiden Vereinen „Freunde des Neusiedlersees“ auf österreichischer und ungarischer Seite die Durchführung einer UNESCO-Beratungsmission gefordert. Christian Schuhböck von der „Alliance For Nature“ spricht sich für eine Eintragung des Neusiedler Sees in die Liste der gefährdeten Welterbestätten aus.
Prüfung der Welterbe-Verträglichkeit
Am Montag berichtete die Umweltorganisation „Alliance For Nature“, dass das UNESCO-Welterbe-Zentrum der Empfehlung gefolgt ist und im kommenden Oktober eine „Advisory Mission“ an den Neusiedler See entsendet. Diese soll die Welterbe-Verträglichkeit des Neusiedler Sees prüfen. Sowohl Österreich als auch Ungarn sollen zu gemeinsamen Gesprächen über die Welterbestätte Fertö-Neusiedler See und deren Absicherung eingeladen werden. Auch bei der bevorstehenden Sitzung des Welterbekomitees Mitte September in Riad (Saudi Arabien) könnte die Eintragung in die Rote Liste der bedrohten Welterbestätten erfolgen.
Mehrere Projekte im Fokus
Sowohl das – zwischenzeitlich auf Eis gelegte – Großprojekt im ungarischen Fertörakos als auch das Tourismusprojekt in Breitenbrunn, die Wasserversorgung des Neusiedler Sees und die Windkraftanlagen in der Nähe des Welterbegebiets sollen thematisiert werden. Geplant ist auch eine gemeinsame Bestandsaufnahme und Bewertung der bestehenden und geplanten touristischen Einrichtungen entlang des Seeufers.
Fertörakos-Projekt
Das Vorhaben in Fertörakos, das ursprünglich einen Jachthafen, einen Hotelkomplex, Appartementhäuser und fast 900 Parkplätze umfasst hat, sieht das Welterbekomitee im Entscheidungsentwurf kritisch. Gleichzeitig begrüßt es aber, dass das Projekt, das unter Finanzierungsproblemen leidet, derzeit ausgesetzt ist.
Bauprojekt in Breitenbrunn
Die Esterhazy Betriebe investieren rund 50 Millionen Euro in die Modernisierung der Seebads Breitenbrunn. Das Seebad umfasst eine Fläche von 16 Hektar, in der aktuellen Bauphase werden rund 11.660 Quadratmeter neugestaltet. Bis zum Sommer 2024 soll der erste Bauabschnitt mit der Errichtung des Marina-Gebäudes, der Strandbar und dem erweiterten Marina-Becken fertiggestellt werden. Auch die bereits im Bau befindliche Neugestaltung des Breitenbrunner Seebades soll, wie alle anderen bestehenden und geplanten touristischen Einrichtungen entlang des Seeufers, in eine Bestandsaufnahme und Bewertung einfließen.
Windpark Weiden/Neusiedl
Nach den Repowering-Plänen der Burgenland Energie würden die 44 bestehenden Windräder durch 23 neue Anlagen ersetzt werden. Die neuen Windräder hätten dann eine Leistung von 121,8 Megawatt statt 79,2 Megawatt. 14 Anlagen sollen 244 Meter hoch sein. Befürchtet, wird dass die bis zu 240 Meter hohen Türme die Sichtachsen im Welterbegebiet beeinträchtigen würden.
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