"Ich liebe die Linie"
So gestaltet Künstlerin Manu Tober die Regionalitätspreis-Trophäe 2022
Seit 2015 wird die Trophäe des Regionalitätspreises der RegionalMedien Burgenland von heimischen Künstlern gestaltet. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Manu Tober aus St. Margarethen. Wir durften der Künstlerin kurz vor der Fertigstellung über die Schultern blicken
ST. MARGARETHEN. Manu Tober bittet uns an einem kühlen September-Nachmittag in ihr rund 200 Jahre altes Haus im Herzen der Gemeinde. Sofort wird einem klar: Hier wird nicht nur gelebt, hier wird gearbeitet. Und zwar in allen Ecken. Sie geleitet uns über eine alle drei Stockwerke durchdringende Wendeltreppe in den obersten Stock. Kreativität liegt in der Luft. Und Sandsteinstaub. Den hat die Künstlerin nämlich so eben mit ihrer Bohrmaschine aufgewirbelt.
"Thema beschäftigt mich sehr"
Unsere Anfrage, eine Trophäe für unseren Regionalitätspreis zu gestalten, hat sie "sehr gefreut". "Das Thema beschäftigt mich sehr und ich glaube die Regionalität ist ein Weg, um künftige Herausforderungen zu meistern." Manu Tober meint damit kurze Transportwege, eine intakte Umwelt, das aufeinander schauen. "Wenn wir schauen, dass die eigene Region in Ordnung und im Austausch mit anderen Regionen ist, können wir damit einen Beitrag leisten."
Regionaler geht's quasi nicht
Einen wichtigen Beitrag für unseren diesjährigen Regionalitätspreis leistet Manu Tober mit der Gestaltung der Trophäe. "Ich habe viel darüber nachgedacht, wie ich diese regional gestalten kann." Und sie hat einen Weg gefunden: "Ich wusste, dass ich Steine als Basis haben will und eine Freundin hat mich dann darauf gebracht, in den Steinbruch zu gehen und dort danach zu fragen. Das hab ich dann auch gemacht. Ich verwende außerdem Drähte, die ich in den umliegenden Weingärten gefunden habe, als Verbindung zu einem Drahtgitter, das ich auch geschenkt bekommen habe. Dieses wird dann mit verschiedenfarbiger Wolle bestickt, die ich laufend aus Restbeständen zusammensammle." Sämtliche Materialien für die Trophäe stammen also aus und rund um die Gemeinde St. Margarethen. Regionaler geht's quasi nicht.
Intuitive Kunst
"Eher zufällig" hat es Manu Tober 2010 von Wien nach St. Margarethen verschlagen. "Ich habe damals eine Wohnung gesucht und eine Freundin hat mir dann dieses Haus zur Miete angeboten. Ich wusste sofort, das ist es." Denn das Haus ist alt, hat eine Geschichte und lebt gleichzeitig. "Das ist für mich inspirierend und hält mich auch in Bewegung." Bewegend ist auch ihr künstlerisches Schaffen. Denn: "Ich kann nicht immer dasselbe machen. Ich arbeite meistens in Serien und wenn dann ein Projekt fertig ist, will ich etwas Neues machen. Und dann hab ich auch Lust, mit verschiedensten Materialien zu arbeiten." Eines bleibt dabei jedoch immer gleich: Egal ob sie zeichnet, malt oder Objekte baut – alles geschieht intuitiv.
Die Liebe zur Linie
Das Herzstück ihres künstlerischen Schaffens ist und bleibt jedenfalls die Zeichnung. "Ich liebe die Linie und das sieht man auch bei der Trophäe, denn die Drähte sind im Prinzip Linien." Andere Spaziergänger würden wahrscheinlich an so einem im Weingarten liegenden Draht vorbeigehen, meint die Künstlerin. "Aber ich sehe etwas darin. Eine Linie ist so vielfältig und hat unendliche Spielarten und ich kann damit ganz ganz viel ausdrücken."
Auch wir wollen mit der Verleihung des mittlerweile 13. Regionalitätspreises jenen Unternehmen unsere Wertschätzung ausdrücken, die die Lebensqualität in unserer Region erhöhen. 60 Firmen haben sich heuer für den Preis beworben, die sechs Preisträger werden bei der Verleihung am 4. November bekannt gegeben. Und erhalten neben einer landesweiten Berichterstattung eine Trophäe von Manu Tober.
Mehr Infos zur Künstlerin Manu Tober gibt es auf manutober.at
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