Niedergelassene Ärzte gehen für eine gerechte Gesundheitsreform auf die Barrikaden

- Ärztevertreter, wie Dr. Wipfler , Dr. Feil und Ärztekammervertreter kämpfen mit Mit-Menschen für eine gerechte Gesundheitsreform in der Steiermark
- hochgeladen von Alois Rumpf
„So nicht und schon gar nicht mit uns“ Niedergelassene Ärzte gehen für eine gerechte Gesundheitsreform auf die Barrikaden
Getreu der Vision und Mission der Ärztekammer Steiermark „Die Gesundheit der Menschen ist unser höchstes Ziel, es ist unser Bestreben, die optimalen Rahmenbedingungen für die Erfüllung dieses Auftrages zu schaffen“ war es auch dem Bezirksärztevertreter der niedergelassenen Ärzte der Ärztekammer Steiermark für den Bezirk Deutschlandsberg , Dr. Erhard Wipfler , Wies, ein Bedürfnis- nein eine Verpflichtung- auf Missstände und aufkommende Gefahren hinzuweisen, die dem Gesundheitsbedürfnis der Menschen widersprechen , bzw. dieses „a la long“ gefährden würde.
Am –sogenannten- „gesunde Mittwoch Aktionstag“ wird in der gesamten Steiermark dieser Info-Tag der Ärztekammer für die Bevölkerung in den nächsten Monaten angeboten- eine der ersten Stationen war der Hauptplatz in Deutschlandsberg.
Als „Trostpflaster“- bei diesen Aktionen werden auch „Wund-Pflaster“ nebenbei steiermarkweit verteilt - soll das Bemühen gemeinsam mit Patienten/Innen erreicht werden, die wohnortnahe Versorgung zu stärken -und keineswegs wie es durch Streichung von Ärzteplanstellen geplant ist- zu schwächen. Gleichzeitig sollen Spitalsambulanzen entlastet werden
Die Forderung : „Nehmen wir die Politiker gemeinsam beim Wort“ soll beileibe keine Floskel sein!
Keineswegs kann das Gesundheitswesen- wie parlamentarisch beschlossen- vom BIP (Bruttoinlandsprodukt) abhängig sein, denn z.B. „grippale Infekte“ oder andere großflächige Krankheitsbilder nehmen auf diesen Umstand oder dem „BIP“ sicher keine Rücksicht.
„Wir brauchen eine ehrliche Gesundheitsreform, keine machtpolitischen Entscheidungen und keine Gesundheitszentren a la USA“, so auch der in Deutschlandsberg niedergelassene prakt. Arzt Dr. Franz Feil. Klar ist die Meinung der beiden Ärztekammermitarbeiter Mag. Horst Stuhlpfarrer und Gerd Wonisch in Richtung der Forderung der Steir. Ärztekammer, eine Patienten/Patientinnen als auch Ärzteschaft zufriedenstellende Gesundheitsreform zu erreichen.
Fakten, aufgezeigt wurden:
- Die Gesundheitskosten in Österreich sind in den letzen 10 Jahren weniger als die Hälfte des EU- Schnittes gewachsen.
- Europaweit steigt die Sorge, dass Einsparungen im Gesundheitsbereich sich negativ auf den Gesundheitszustand der Bevölkerung auswirken.
- Die Kassenärzte in der Steiermark betreuen rund 100 Patienten je Arzt mehr als vor 10 Jahren
- Armut, Arbeitslosigkeit und andere Belastungen verursachen Krankheiten
- Politische Sparprogramme lassen die Gefahr der Zweiklassen-Medizin noch mehr steigen
„Notwendig ist es vorerst – neben vielen anderen Forderungen- die Zahl der Kassenärzte auszubauen, um Engpässe und lange Wartezeiten zu vermeiden, sowie wirtschaftlich faire Bedingungen für Gemeinschaftspraxen und Ärztegesellschaften zu schaffen, damit die Versorgung am Abend und am Wochenende verbessert und gesichert ist, aber ebenso die Krankenkassen dazu zu bringen, die Kosten für eine zeitgemäße medizinische Leistung zu übernehmen.“
Primarius Dr. Gottfried Filzwieser, Ärztl- Leiter des LKH Deutschlandsberg, bestätigt die Linie der Sozialversicherungsträger, dass erstens Ärzteplanstellen grundsätzlich eingespart werden wollen und zweitens damit verbunden eine „Noch Mehr Belastung“ der Krankenhäuser mit ihren Ambulanzen erfolgen wird.
Fakt ist es, dass in den nächsten Jahren alleine durch altersbedingte Pensionierungen von praktischen Ärzten ein gewaltiger Mangel in dieser Richtung entstehen wird und aufgrund der Komplexität des medizinischen Angebotes in den Ambulanzen der Krankenhäuser die Frequenz an Patienten stark ansteigen wird.
„Es wird sich dbzgl. eine Nebelwand auftun und es wird einfach nicht mehr die notwendige Anzahl an praktischen Ärzten geben und somit die Ambulanzen ergo dessen noch stärker frequentiert werden “, so die düsteren Aussichten in Bezug auf die Spitalsreform vom Ärztl. Leiter des LKH Deutschlandsberg, wo er vor allem im Bereich der Inneren Medizin die Zahlen und Belastungen stark steigend sieht.
Ventilierte Gemeinschaftspraxen haben vor allem bei weitem nicht das Angebot der notwendigen Nachtdienste (siehe Bezirk Bruck/Mur) , was im Bezirk Dlbg. Gott sei Dank durch den Allg. Ärztenotdienstsprengel aber nach wie vor funktioniere.
Dr. Filzwieser: „Ziel kann nur ein gemeinsames Mentoring in Sachen Finanzierung des Gesundheitssystems sein, wobei keineswegs `der Ball zwischen den niedergelassen Ärzten sowie den angestellten Ärzten in den Krankenhäusern und den Sozialversicherungen/Ländern hin und hergeschoben` werden darf .
Der Stainzer Facharzt für Innere Medizin Dr. Martin G. Millauer , Vizepräsident der Steir. Ärztekammer, weist ebenso auf die Ressourcenknappheit bei den niedergelassenen Ärzten hin, wobei die prekäre Situation als „Damoklesschwert“ noch durch die Gemeindestrukturreform getoppt werden würde, da damit verbunden auch ein Wegfall vieler Hausapotheken erfolge und sich somit wiederum weite Anfahrtswege zu den Apotheken ergeben würden und Landarztstellen ohne Hausapotheken nicht mehr nachbesetzbar wären.
Eine weitere Problemstellung ergibt sich aus der Tatsache, dass die Medizin weiblich wird (über 50%der Kassenarztnachfolger sind Frauen) und eine Kassenstelle, speziell am Land, für junge Frauen mit Familie kaum lebbar ist -es fehlen trotz vieler Ankündigungen moderne Zusammenarbeitsformen wie zum Beispiel „Jobsharing“(zwei Ärztinnen teilen sich eine Kassenstelle (in Oberösterreich möglich-für die steirische GKK unvorstellbar) um somit Beruf und Familie zu vereinbaren. Für eine ehrliche Gesundheitsreform für Patienten/Innen kann sich ein Wohlstandsland, wie Österreich, diese zumindest leisten- ja muss sich dazu verpflichten“ .
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.