Volksschulkamin dient als Horst
Mettersdorfer Stochenpaar ist wieder da
Es kann als Meisterwerk der Natur beschrieben werden, wenn Weißstorchenpaare nach einem 10.000-Kilometer-Flug aus dem südlichen Afrika wieder zielgenau zu ihrem Sommerdomizil zurückfinden. Etwa dreißig Jahre können die Riesenvögel mit den dünnen Beinen und dem markanten Schnabel werden, zumeist verbringen sie ihr Leben in Gemeinschaft mit einem einzigen Partner. Diese Gemeinsamkeit bezieht sich auch auf das Ausbrüten der Jungen und die Nahrungssuche. Auch bezeichnend: Kaum einmal wechseln sie ihren Horst, an dem sie ein Leben lang bauen.
Die bevorzugte Beute von Störchen sind Regenwürmer, Insekten, Mäuse, Schlangen oder Lurche, die sie in einer blitzschnellen Bewegung packen und im Ganzen verschlucken. Sie sind tagaktiv und brauchen pro Tag rund ein Siebentel ihres Körpergewichts (etwa dreieinhalb Kilo) an Nahrung. Die Gegend rund um Mettersdorf mit ihrem immer noch hohen Wiesenanteil scheint alle Voraussetzungen eines idealen Storchenumfeldes zu bieten, denn seit Jahrzehnten fühlen sich die Störche (als erster traf heuer der Lukashof-Storch in Grafendorf ein) hier wohl. Die Bevölkerung, ganz besonders die Volksschüler, die ihre „Adebars“ schon als Haustiere empfinden, nimmt positiven Anteil an den Störchen, die ihre Rolle als Baby- und Glücksbringer ungestört ausleben können.
Johann Tomberger als Storchenvater
Wie kaum ein Anderer weiß Bürgermeister a.D. Johann Tomberger Bescheid über die in unmittelbarer Nachbarschaft zum vormaligen Gemeindeamt residierenden Tiere. „Noch heute schaue ich immer zum Kamin hinauf“, kann er sich an so manche Episode erinnern. Etwa an jenen Winter, als ein Paar den Abflug in den Süden verpasste und in Mettersdorf blieb. Durch das Aufbrechen von zugefrorenen Wasserstellen und das Füttern mit Eintagesküken und Fleischresten gelang es, den Störchen das Überleben zu sichern.
Schön war es jedes Mal, Familiennachwuchs bei den Störchen miterleben zu können. Normalerweise bekommt das Paar zwei Junge, Johann Tomberger konnte auch Familien mit vier Jungen miterleben: „Das hing wohl mit dem damaligen Nahrungsangebot zusammen.“ Was er nie feststellen konnte: Dass sich Störche an Fischen als Nahrung schadlos hielten. Was es schon gab, war die Zusammenrottung von zwanzig, dreißig Tieren mit ihren Storchenkämpfen vor dem Abflug in den Süden. Über alle Beobachtungen führte der frühere Stainztal-Bürgermeister penibel Buch, auch stand er stets mit der Storchenstation Helmut Rosenthaler in Tillmitsch in Kontakt.
Gut als Abschluss des Berichtes und zur Osterzeit passend: Mit vier Erwähnungen schaffte es der Storch sogar in die Bibel.
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