Pflegekräftemangel
Länder berieten über Maßnahmen zu Pflegekräftemangel

Soziallandesreferentenkonferenz Schlaining: Burgenlands Soziallandesrat Leonhard Schneemann (l.) mit Bundesminister Johannes Rauch (r.) sowie Kärntens Landesrätin Beate Prettner (Mitte) auf Burg Schlaining.  | Foto: Landesmedienservice Burgenland
  • Soziallandesreferentenkonferenz Schlaining: Burgenlands Soziallandesrat Leonhard Schneemann (l.) mit Bundesminister Johannes Rauch (r.) sowie Kärntens Landesrätin Beate Prettner (Mitte) auf Burg Schlaining.
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Unter dem Vorsitz von Burgenlands Soziallandesrat Leonhard Schneemann berieten die Länder über aktuelle Herausforderungen zu Betreuung und Pflege sowie notwendige Maßnahmen.

BURGENLAND. Burgenlands Soziallandesrat Dr. Leonhard Schneemann (SPÖ), Gesundheits- und Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) und Kärntens Sozialreferentin Beate Prettner (SPÖ) tagten zusammen mit den SozialreferentInnen aller neun Bundesländer am Freitag bei einer zweitägigen Konferenz auf Burg Schlaining. Der Fokus lag auf der Pflege-Entwicklungs-Kommission, Rekrutierung von Pflegepersonal aus Drittstaaten, Nostrifikationserleichterungen für Pflegeberufe, Förderung der 24-Stunden-Pflege sowie die Finanzierung und Absicherung der Pflege für die nächsten Jahrzehnte.

Pflegekräftemangel

„Die große Herausforderung der kommenden Jahre wird die Gewährleistung der Versorgung aller Pflegebedürftigen.“ betonte Schneemann „In den vergangenen Jahren und Jahrzehnten haben sich die Anforderungen an den Pflegeberuf massiv verändert. Die immer größer werdenden Herausforderungen bringen die Pflegekräfte an ihre Grenzen. Dem Gesundheits- und Pflegebereich gehen die Pflegekräfte aus. Die Gründe sind vielfältig. Da Applaus bei weitem nicht genug ist, bedarf es gezielter Maßnahmen. Unsere klaren Ziele sind die Gewinnung und das langfristige Halten von Pflegepersonal!“

Kompetenzentwicklungen 

Es sollen die Kompetenzenerweiterungen der Sozialbetreuungsberufe ermöglicht und dadurch Heimhilfen umfangreicher eingesetzt werden können. „Ein Pflegewesen, das den massiv steigenden Anforderungen der Zukunft gewachsen sein will, steht und fällt mit einer ausreichenden Anzahl an Pflegekräften.“ betonte Prettner. „Damit meine ich insbesondere eine Kompetenzerweiterung in Richtung medizinische Hauskrankenpflege. 

Rekrutierung von Pflegepersonal aus Drittstaaten

„Der Bedarf an Pflegekräften nimmt laufend zu. Allein durch Ausbildungen werden wir den Bedarf in den kommenden Jahren nicht mehr decken können. Hier müssen wir auf Kräfte aus Drittstaaten zurückgreifen.“ so Schneemann. Dabei brauche es auch Nostrifikationserleichterungen für Pflegeberufe. Sie wurden vom Bund mit der Pflegereform in Angriff genommen.

"Mit der Pflegemilliarde haben wir bereits zahlreiche Verbesserungen für Pflegepersonal, Pflegeausbildung sowie Pflegebedürftige und ihre Angehörigen umgesetzt. Mit dem zweiten Teil schaffen wir strukturelle Verbesserungen für alle Menschen, die Pflege und Betreuung leisten. Das umfasst auch einfachere Zugangsbedingungen für qualifizierte Pflegekräfte aus Drittstaaten. Denn um den Pflegebedarf in Österreich auch in den kommenden Jahren decken zu können, müssen wir die Rahmenbedingungen für im Ausland ausgebildete Pflegekräfte deutlich attraktiver gestalten und einen raschen Berufseinstieg ermöglichen.” so Rauch.
Das unterstützt auch Prettner: "Es gilt, bei der Berufsanerkennung von ausländischen Pflegekräften aktiver, effektiver, schneller zu werden.“

Förderung der 24-Stunden-Pflege

Die Bundesförderung wird von den Ländern bis zu 40 Prozent mitfinanziert. „Die Förderung des Bundes wird damit bis zu verdoppelt - natürlich abgestellt auf die tatsächlichen Kosten. Das eigene Einkommen wird dabei ebenso berücksichtigt. Im Burgenland machen wir dies seit Jahren und können damit auch die bestmögliche Unterstützung bieten. Allein hier werden rund 2.500 Personen von 24h-Betreuerinnen betreut. Damit entstehen jährliche Kosten von insgesamt rund 9 Millionen Euro - aus Mitteln der Bundesförderung und Landesförderung“ so Schneemann.

Steuererleicherung

Was laut Prettner – vor allem in einer Übergangsphase – ebenso helfen könnte, den Pflegefachkräftemangel etwas abzufedern, sei die Steuerbegünstigung für Zuverdienste für bereits in Pension befindliche Pflegekräfte. „Mit Steuererleichterung sowohl für Zuverdienste in der Pension als auch für Überstunden könnten wir vorhandene Personalressourcen bestmöglich nutzen.“

Community Nursing 

Nicht minder wichtig werde es sein, die Pflege-Nahversorgung auszubauen. „Kärnten hat bereits 2019 damit begonnen, in jeder Gemeinde eine Pflege-Nahversorgung mit einem so genannten Pflege-Koordinator zu installieren. Schon knapp 100 unserer 132 Gemeinden sind mit an Bord. Der Bund ist bekanntlich mit dem Modell der Community Nurses im Jahr 2022 nachgezogen, hat das Projekt aber mit dem Jahr 2024 befristet. Wir müssen so schnell wie möglich eine Fortsetzung finanziell sicherstellen – und das Projekt den Ländern überantworten“ appelierte Prettner.

Bekämpfung der Kinderarmut

Als ein weiteres „ganz großes Herzensanliegen für die kommenden Monate“ bezeichnete die Landesrätin die Bekämpfung der Kinderarmut: „Es ist schlichtweg inakzeptabel, wenn in einem Land wie Österreich Kinder von massiver Armut betroffen sind. Und schon gar nicht hinnehmbar ist es, wenn die Kinderarmut steigt. Hier ist jenes Geld in die Hand zu nehmen, das ganz gezielt und lückenlos die Armut in unserem Land bekämpft und beendet.“ 350.000 armutsbedrohte Kinder seien „eine Schande – und jedes einzelne von Armut betroffene Kind um eines zu viel“.

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