Buch-Präsentation
Über Österreichs vergessenen Langstrecken-Pionier
In seinem 17. Buch erzählt der Journalist und Luftfahrtexperte Patrick Huber die in Vergessenheit geratene Story von Montana Austria, die als Österreichs Langstrecken-Pionier in die heimische Geschichte eingegangen ist. Sie wurde von Trausdorfer Hans-Jörg Stöckl gegründet.
BURGENLAND. Wer heutzutage von Wien nach New York fliegen will, tut das zumeist direkt mit der AUA. Was viele überraschen dürfte - der österreichische Flagcarrier bedient diese Strecke erst seit 1988 durchgehend. Und was kaum jemand weiß: Es war eine private österreichische Fluggesellschaft namens Montana Austria, die ab Ende der 1970er Jahre New York sowie weitere Langstrecken direkt ab Wien anbot.
Mit drei Flugzeugen in alle Welt
Die Geschichte von Montana Austria ist sehr eng mit dem Burgenland verbunden. Sie wurde im Jahr 1975 gegen alle Widerstände des Staates, der die AUA protegieren wollte, vom Trausdorfer Hans-Jörg Stöckl gegründet. Während die staatliche österreichische Fluggesellschaft AUA vor rund 50 Jahren ein überschaubares innereuropäisches Streckennetz bediente und Langstrecken überhaupt nicht anbot, flog Montana Austria von Wien aus mit gerade einmal drei Flugzeugen direkt in alle Welt: New York, Bangkok, Bagdad oder Colombo hießen die exotischen Ziele.
Mit einer einzelnen gebraucht beschafften Boeing 707-138B (OE-IRA, Baujahr 1961) hob die Airline im Herbst 1976 erstmals ab und beförderte neben Passagieren auch Fracht.
Todesstoß für Montana Austria
Doch was so vielversprechend begann, mündete nur fünf Jahre später in einer wirtschaftlichen Tragödie, deren Ende einem Hollywood-Thriller gleicht. Schwer angeschlagen von der Ölkrise, übernahm Montana Austria nämlich auch Aufträge von mitunter dubiosem Charakter. Ein solcher Flug wurde der Airline im Jahr 1981 zum Verhängnis. Als der US-Zoll im Mai 1981 in der Boeing 707-396C der Montana Waffen fand, die unter Missachtung des bestehenden Embargos von den USA aus nach Südafrika geliefert werden sollten, beschlagnahmten die US-Behörden nicht nur die gesamte Ladung, sondern das Flugzeug gleich mit und verhafteten die Crew.
Das war der Todesstoß für Montana. Immer mehr Kunden stornierten ihre Aufträge, und rund zwei Monate später musste Österreichs Langstrecken-Pionier schließlich Konkurs anmelden. Die Mitarbeiter verstreuten sich in alle Winde. Die beiden Boeing 707-138B wurden zunächst nach Ägypten verkauft und flogen nur noch wenige Jahre, ehe sie verschrottet wurden. Die von den US-Behörden 1981 beschlagnahmte Boeing 707-396C startete dagegen in Amerika eine zweite Karriere bei der US Air Force und wurde erst 2023 außer Dienst gestellt.
Gespräche mit Zeitzeugen für Buch
In seinem 17. Werk erzählt der Journalist und Luftfahrtexperte Patrick Huber die Geschichte dieser heute weitgehend in Vergessenheit geratenen ersten österreichischen Langstrecken-Fluggesellschaft. Er sichtete dafür zahlreiche Dokumente und sprach mit Zeitzeugen, die über ihre Tätigkeit bei Montana berichten, darunter der ehemalige kaufmännische Direktor, Wolfgang Findl, sowie zwei Stewardessen. Auch der Verbleib der einzelnen Flugzeuge wird vom Autor bis ins kleinste Detail beleuchtet. Ein weiteres Highlight des Buches: 52, zum Teil nie zuvor veröffentlichte Fotos der Montana Austria.
Erhältlich ist das Buch „Montana Austria ‒ Österreichs vergessener Langstrecken-Pionier“ ab sofort über den Webshop des Verlages „Epubli“. Außerdem kann es unter Angabe der ISBN über alle Buchhandlungen in Österreich und Deutschland sowie Onlinebuchhändler bezogen werden.
Auch interessant:
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.