Nach Gründung
Keine der namensgebenden "Burgen" liegt im Burgenland

Entgegen der ersten Assoziation hat der Name "Burgenland" nichts mit Wehranlagen wie der Burg Güssing zu tun.  | Foto: Copyright by Franz Harb
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  • Entgegen der ersten Assoziation hat der Name "Burgenland" nichts mit Wehranlagen wie der Burg Güssing zu tun.
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Der Namensfindungsprozess für das Burgenland war vor etwas mehr als 100 Jahren alles andere als einfach. Schlussendlich gaben drei beziehungsweise vier Ortsnamen den Ausschlag, diese liegen heute allerdings in der Slowakei und in Ungarn. 

BURGENLAND. Das Burgenland kann auf eine sehr bewegte Geschichte zurückblicken, die sehr ansehnlich an der Entstehung des Namens des jüngsten österreichischen Bundeslandes dargestellt werden kann. Der Name "Burgenland" ist gleich auf mehrere Weise skurril, bezieht er sich nicht, wie oft angenommen, auf eine Vielzahl an Wehranlagen, sondern geht auf Ortsnahmen mit der Endung "-burg" zurück. Diese namensgebenden "Burgen" sind allerdings nicht Teil des Burgenlandes, auch die Namensgebung soll eher zufällig passiert sein. 

Nach Ende des Ersten Weltkriegs beanspruchten sowohl Österreich als auch Ungarn das Grenzgebiet.  | Foto: Christian Stern
  • Nach Ende des Ersten Weltkriegs beanspruchten sowohl Österreich als auch Ungarn das Grenzgebiet.
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"Deutschwest-Ungarn"

Aber zurück zum Start, vor dem Zerfall der k.u.k. Monarchie existierte die Region des Burgenlandes nicht als eigenständiger Verwaltungsbereich, dementsprechend hatte sie auch keinen offiziellen Namen. Das weitläufige Gebiet wurde weitläufig als "Deutsch-Westungarn" bezeichnet. Kein passender Name für ein österreichisches Bundesland und eine Republik, die sich zu diesem Zeitpunkt möglichst weit von ihrer ungarischen Vergangenheit distanzieren wollte. Auch der Begriff "Heinzenland" kam als Bezeichnung für das Bundesland nicht infrage, obwohl Wienerinnen und Wiener Marktfahrer beziehungsweise Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Gebiet so bezeichneten, da dieser vom Wort "Heanzen" abstammte, einem Spottbegriff.

"Die Geschichte zu den "Bummhienzen"


"Hienzen" wurde oft mit anderen Wortlauten verknüpft und in einem spottenden Ton verwendet. Ein Beispiel dafür sind die "Bummhienzen", eine Bezeichnung für die Bürger der Stadt Güns (Köszeg). Laut der Geschichte soll die dortige Bürgergarde vor dem Besuch der damaligen Kaiserin Maria Theresia das Salutschießen geprobt haben. Dabei soll die gesamte Munition verschossen worden sein, wodurch die Truppe dann beim tatsächlichen Besuch, als Ersatz quasi, lautstark "Bumm" gebrüllt haben soll.

Drei- oder Vierburgenland

Zum Zeitpunkt der Namenssuche war das angestrebte Gebiet, welches das Burgenland umfassen sollte, weitaus größer. Pressburg (Bratislava), Wieselburg (Moson), Ödenburg (Sopron) und Eisenburg (Vas) sollten laut der Pläne der Separatisten zum Burgenland und zu Österreich gehören. So entstand der Vorschlag "Vierbürgern" oder auch "Vierburgenland". Da die Stadt Pressburg von tschechischen Truppen besetzt war und von der Tschechoslowakei beansprucht wurde, war schnell absehbar, dass die Stadt sowie die umliegenden Gemeinden nicht Teil des Burgenlandes werden würden. So wurde aus dem "Vierburgenland" der Vorschlag "Dreiburgenland". 

Schlussendlich wurde Eisenstadt dann anstelle von Ödenburg zur Hauptstadt des Burgenlandes.  | Foto: Robert Trankl
  • Schlussendlich wurde Eisenstadt dann anstelle von Ödenburg zur Hauptstadt des Burgenlandes.
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"Dann nennen wir das Land eben Burgenland" 

Mit vielen Fragezeichen darüber, was nun schlussendlich wirklich zu diesem neuen Bundesland gehören sollte, fiel die Wahl schlussendlich auf den allgemeinen Begriff "Burgenland". Aber auch dieser Vorschlag war alles andere als in Stein gemeißelt, beschlossen wurde er im Zuge der Unterzeichnung des Vertrages von St. Germain. Der Anekdote nach auch eine eher zufällige Fügung der Ereignisse, so soll Staatskanzler Karl Renner bei einem Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern der Anschlussbewegung nach einem Zuruf aus der Menge gesagt haben: "Na gut, dann nennen wir das Land eben Burgenland."

Die Übergabe des Burgenlandes von Ungarn an Österreich sollte eigentlich im Februar 1921 über die Bühne gehen, dies wurde aber von bewaffneten ungarischen Freischärlern verhindert. Nach italienischer Intervention erfolgte sie schließlich im November 1921, allerdings ohne die geplante Hauptstadt Ödenburg. In einer Volksabstimmung entschied sich die Bevölkerung dort für den Verbleib bei Ungarn, acht weitere Gemeinden taten es Ödenburg gleich und so wurde das Burgenland schließlich ohne eine der vermeintlichen namensgebenden "Burgen" geboren. 

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