"Schlichtweg unzumutbar"
Ärztekammer kritisiert geplante Ambulanzen

Die Ärztekammer Burgenland hält die Pläne von Land und KRAGES für einen Schnellschuss, der nach hinten los gehen werde. | Foto: Tscheinig
  • Die Ärztekammer Burgenland hält die Pläne von Land und KRAGES für einen Schnellschuss, der nach hinten los gehen werde.
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Nachdem das Land und die KRAGES dislozierte Ambulanzen als Übergangslösung für fehlende Hausärzte angekündigt hat, schlagen die Spitalsärzte Alarm: Es seien keine Zusatzbelastungen mehr möglich, heißt es in einer Pressesaussendung

BURGENLAND. Wie berichtet, soll zunächst in Weppersdorf (Bezirk Oberpullendorf) ein Pilotprojekt vorangetrieben werden, das in weiterer Folge auch in Gattendorf (Bezirk Neusiedl) Anwendung finden soll. Der Hintergrund: In jenen beiden Gemeinden werden bereits seit einiger Zeit erfolglos Hausärzte gesucht – daher sollen vorübergehend die Krankenhäuser einspringen.

"Unausgegoren und kurzsichtig"

Die Ärztekammer Burgenland bezeichnet diese Pläne als "unausgegoren und kurzsichtig". In den burgenländischen Spitälern seien "zig Arztstellen" nicht besetzt, was ohnehin schon zu einer immensen Arbeitsverdichtung für die Spitalsärzte führe. Die Pandemie habe diese Belastung noch verstärkt. "Dass wir zusätzlich jetzt noch Versorgungsdefizite im niedergelassenen Bereich abdecken sollen, ist schlichtweg unzumutbar“, warnt Kurienobfrau Dr. Brigitte Steininger vor einem "Schnellschuss", der nach hinten los gehen werde. Auch für Kammer-Präsident Dr. Michael Lang ist es "unverständlich und unbegreiflich, dass man ein Loch stopfen möchte, indem man ein anderes aufreißt.“

Die wenigen Allgemeinmediziner, die in den Spitälern noch tätig seien, würden dem Burgenland den Rücken kehren, "wenn und weil die Rahmenbedingungen im Spital im Vergleich mit den anderen Bundesländern nicht mehr stimmen".

"Dieselben Fehler" 

Es würden nun im Spitalsbereich dieselben Fehler gemacht wie im niedergelassenen Bereich. "Die Österreichische Gesundheitskasse kommt dort ihrem Versorgungsauftrag nicht nach, weil sie im Burgenland schlechtere Rahmenbedingungen – niedrigere Honorare bei gleichzeitig höheren Arbeitszeiten für die niedergelassenen Ärzte - als in den anderen Bundesländern bietet. In Zeiten eines Ärztemangels darf man sich nicht wundern, dass die wenigen Interessenten sich nicht für eine Stelle im Burgenland, egal ob in der Niederlassung oder im Spital, melden“, so Lang.

"Mehr geht einfach nicht"

„Als Spitalsärzte haben wir die Aufgabe, stationäre Patienten zu versorgen. Das machen wir gerne, aber die Grenze der Belastbarkeit ist erreicht. Mehr geht einfach nicht“, so Steininger. Auf der anderen Seite würden die Rechtsträger und die Politik seit Monaten auf die Akutordinationen in den Spitälern verzichten, "die tatsächlich eine Entlastung für die Häuser und Spitalsärzte wären".

ÖVP: "Scheinlösung"

Auch die ÖVP spricht bei den Plänen von einer "Scheinlösung". „Der Einsatz von KRAGES-Ärzten im niedergelassenen Versorgungsbereich zeigt, dass im Burgenland noch viel zu tun ist, um für Ärzte attraktiver zu werden“, sagt gf. Landesparteiobmann Christian Sagartz. Es sei  augenscheinlich, dass die bisherigen Maßnahmen im Burgenland zur Besetzung von Arztstellen im niedergelassenen Bereich nicht wirksam seien. "Wir brauchen hier weitere Initiativen bzw. die Ausweitung bestehender Maßnahmen.“

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