Tischgespräch mit Robert Edler von Edler Reifen
Runderneuerung auch fürs Klima

Robert Edler leitet seit 2007 den Familienbetrieb in Bruck.
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Eine runderneuerte Sache: Ein Tischgespräch mit Robert Edler, dem Firmenchef von Edler Reifen in Bruck.

Was kaum jemand weiß: Edler Reifen in Bruck kennt man seit ewigen Zeiten, exakt seit 1929, denn da wurde das Familienunternehmen in der Brucker Rosegger Straße gegründet – in einer Zeit, als die Autos immer noch laufen lernten. Seit dieser Zeit spielen die Edlers eine gewichtige Rolle in der Runderneuerung. Und mit ein wenig Glück hätte es sogar zu einem Weltpatent gereicht.

Robert Edler, das Unternehmen Edler Reifen gibt es seit 1929 in Bruck. Damals dürfte es schon eine beachtliche Nachfrage nach Reifen gegeben haben?
ROBERT EDLER: Ja, mein Großvater, der Firmengründer Bruno Edler, war Erfinder, Bastler und Kaufmann aus Leidenschaft. In der Zwischenkriegszeit hat er sich als Beschaffer von Dingen aller Art einen Namen gemacht. Bei der Runderneuerung von Reifen ist er hängen geblieben und das Geschäft floriert heute noch.

Wie hat sich die Firma seitdem entwickelt?
Sowohl Großvater, als auch mein Vater Kurt Edler haben selbst die Reifenrunderneuerung weiter entwickelt. Wäre mein Vater etwas abgebrühter gewesen, so hätten wir jetzt ein weltweites Patent für das Differenzdrucksystem, das eigentlich mein Vater erfunden und mitentwickelt hat. Als Unternehmen haben wir uns stets weiterentwickelt. Quantensprung war sicher, dass wir die Gummimischung und die Laufflächenprofile selbst herstellen.

Eine gut gehendes Unternehmen: "Pro Jahr verkaufen wir rund 35.000 von uns runderneuerte Reifen,"
  • Eine gut gehendes Unternehmen: "Pro Jahr verkaufen wir rund 35.000 von uns runderneuerte Reifen,"
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An wie vielen Standorten findet man heute Edler Reifen in Österreich?
In Bruck sind wir mit unserem Hauptsitz, der Gummimischung, dem Reifenhandel und der Kfz-Werkstatt in der Maurergasse angesiedelt, die Produktion haben wir seit 2007 im Lamingtal im neuen Werk angesiedelt. In Wien haben wir seit 1969 einen Filialbetrieb und in Ybbs ein Auslieferungslager. Insgesamt haben wir 55 Mitarbeiter.

Reifenerneuerung und Runderneuerung vor allem auch für LKW und Schwerfahrzeuge sind seit jeher ein Schwerpunkt in der Firma. Wie hat sich dieser Markt entwickelt?
Pro Jahr verkaufen wir rund 35.000 von uns runderneuerte Reifen, 1.000 Stück Spezialreifen zusätzlich für Sonderfahrzeuge wie zum Beispiel dem Hauly am Erzberg. Dazu kommen auch die Staplerreifen – kaum ein Stapler in Ostösterreich, der nicht Reifen von uns hat. zu 99 Prozent operieren wir am österreichischen Markt.

Robert Edler veranschaulicht seine Erläuterungen gleich einmal mit einer Skizze.
  • Robert Edler veranschaulicht seine Erläuterungen gleich einmal mit einer Skizze.
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Sie leiten seit 2007 das Unternehmen, sozusagen Edler in dritter Generation. Für Sie ein logischer Schritt ins Unternehmen einzusteigen?
Aus dieser Nummer bin ich nie herausgekommen. Der Weg war vorprogrammiert: Die HAK in Bruck fürs Kaufmännische, das Maschinenbau-Studium fürs Technische und die Universität in Hannover für die chemische Grundlage. Ich wurde gut vorbereitet.

2019 wurde der jüngste Standort in Wien eröffnet. Ist die Expansion somit abgeschlossen?
Ja, eigentlich schon. Momentan bin ich glücklich, so wie es ist.

Hat es in der mittlerweile 92-jährigen Firmengeschichte auch wirtschaftlich schwierige Zeiten gegeben?
Ja auch. In den 1970er-Jahren hat es herausfordernde Zeiten gegeben, später hat uns die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 voll getroffen, als die Chinesen den Markt mit Billigreifen überschwemmt haben. Da war der fertige Reifen plötzlich um die Hälfte billiger, als wir hier für ein Kilogramm Naturkautschuk als Ausgangsrohstoff bezahlen mussten. Erst die Einführung von Anti-Dumping-Zöllen durch die EU hat den Markt stabilisiert. Und jetzt knabbern auch wir an den hohen Rohstoffpreisen. Über den Preis wird nicht einmal verhandelt, den haben wir zu akzeptieren. Selbstredend, dass wir diesen Preis nicht 1:1 an die Kunden weitergeben können.

"Auch uns hat die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 voll getroffen, als die Chinesen den Markt mit Billigreifen überschwemmt haben."
  • "Auch uns hat die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 voll getroffen, als die Chinesen den Markt mit Billigreifen überschwemmt haben."
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Reifen wird es geben, so lange es Autos gibt. Also immer noch eine Branche mit Zukunft?
Durchaus. Egal ob E-Mobilität oder Wasserstoff-Antrieb, an Gummireifen kommt kein Hersteller vorbei.Wobei der klimaschonenden Rolle der Runderneuerung noch viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Es gibt kein umweltschonenderes Verwertungssystem für Altreifen, als die Wiederaufbereitung durch unsere Runderneuerung.

Eröffnen sich neue Sparten rund um die Gummiproduktion?
Wir produzieren Kleinserien von Gummiartikeln vor allem für die Industrie, also Dämpfer oder Gummimatten verschiedenster Art – vor allem bei den Matten sind wir ganz tief drinnen im Recycling-Thema.

Mehr Information über Edler Reifen finden Sie hier


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