Hubert Wolf alias Papa Putz im Interview
"25 Jahre – das hätte kein Mensch gedacht"

- Hubert Wolf verkörpert seit 25 Jahren die Rolle des Papa Putz in der XXXLutz Werbung.
- Foto: Doris Schwarz-König
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Hubert Wolf kommt ursprünglich aus Braunau und spielt den wohl bekanntesten Fernsehvater Österreichs: Papa Putz der XXXLutz-Familie. Im Interview mit der BezirksRundSchau erzählt er von seinem Beruf und wie er dazu gekommen ist.
BezirksRundSchau: Hallo Herr Wolf, man kennt Sie als Max Putz der XXXLutz-Familie. Wie sind Sie dazu gekommen, diese Rolle zu verkörpern?
Wolf: Das ist über ein Casting gegangen. Ich habe zufälligerweise ein halbes Jahr vorher mit dem damaligen Regisseur Harald Sicheritz, gedreht und er hat sich gewünscht, dass ich zu dem Casting gehe – Ich persönlich wusste gar nichts davon. Das habe ich dann gemacht und die Rolle bekommen.
Was für eine Ausbildung haben Sie genossen? Haben Sie eine Schauspielschule gemacht?
Eine Schule in dem Sinne nicht – Ich habe meinen Schauspielabschluss bei der Gewerkschaft gemacht. Das heißt, da muss man eine Eignungsprüfung machen und dann ein Jahr drauf eine Kontrolle und dann noch eine Kontrolle und dann im dritten oder vierten Jahr kann man den Abschluss machen. Das war im Prinzip derselbe Abschluss, den man auch auf der Schauspielschule bekommt. Außerdem habe ich Privatunterricht genommen und Workshops gemacht.
Ursprünglich kommen Sie ja aus Braunau. Wann und warum sind Sie schließlich weggezogen?
Ich habe die Matura in Braunau gemacht und dann hat sich die Frage gestellt, wie es jetzt weitergeht. So genau habe ich das dann gar nicht gewusst und bin mal nach Wien studieren gegangen. Ich war schon immer neugierig auf das Schauspiel und Theater. Ich wusste zwar noch nicht, ob es was für mich ist, weil ich in Braunau noch zu wenig Kontakt damit hatte, aber irgendwie hat es mich gereizt und ich wollte dem Ganzen nachgehen.
Werden Sie auf der Straße oft als Papa Putz erkannt?
Es passiert schon ab und zu, dass man einen Blick spürt wo man merkt 'der hat's jetzt gecheckt', aber man wird jetzt nicht ständig angesprochen. Eigentlich kann man sich normal bewegen.

- Seit 25 Jahren verkörpert Wolf die Rolle des Papa Putz.
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Und als Sie damals den ersten Werbespot gedreht haben, hätten Sie gedacht, dass Sie das die nächsten 25 Jahre machen?
Nein, also wenn's alleine ein Jahr geworden wäre, hätte ich schon gedacht, dass das lange ist. Also 25 Jahre – das hätte kein Mensch gedacht. Das ist ja auch wirklich außergewöhnlich – es gibt eigentlich nichts Vergleichbares, was sich so lange gehalten hat. Gerade das Werbegeschäft ist für normal sehr schnelllebig. Das ist eine ganz besondere Konstellation, auch vom Werbechef und den Machern, dass die so lange dran bleiben und Spaß daran haben.
Die Familie, mit der sie drehen, sind die Mitglieder schon zu einer echten Familie geworden? Manche von ihnen sind ja auch schon 25 Jahre dabei.
Ja schon, irgendwie wächst man da zusammen. 25 Jahre sind nicht wenig und das hat schon was von einer Familie – man kennt sich sehr gut. Mein 'Sohn' zum Beispiel, den habe ich neben mir aufwachsen sehen. Der hat die Rolle bekommen, da war er noch nicht einmal zehn Jahre alt und jetzt ist er Mitte 30.
Zu April hat es den Scherz gegeben, dass die Familie Putz aufhört. Wie sieht die Zukunft aus?
Das war auf jeden Fall ein Aprilscherz und hat auch sehr gut in das jetzige Konzept gepasst, dass wir die Schnauze voll haben und abhauen nach Amerika. Da haben wir tatsächlich eine Woche in Amerika gedreht, das war wirklich schön und lustig. Auch von der Art her, das ist ja wie ein kleiner Film, den man sich im Internet ansehen kann – Familie Putz goes Hollywood.

- In seiner Karriere hat Hubert Wolf alias Max Putz schon vieles erlebt.
- Foto: XXXLutz
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Jetzt haben Sie schon gesagt, dass das viel Spaß gemacht hat. Die XXXLutz-Werbespots sind ja immer sehr lustig gehalten – ist es am Set auch so locker oder geht es da schon auch ernst zu?
Es ist wie im Leben – manchmal brennt der Hut und ist es auch einmal nicht so lustig. In den 25 Jahren haben wir schon viel gesehen und erlebt, aber im Großen und Ganzen ist die Stimmung immer super. Es ist halt auch Arbeit und auch manchmal viel Arbeit. Wenn wir dann drehen, sind das extrem lange Tage und wenn dann etwas nicht funktioniert und man ist seit 5 Uhr Morgens am Set, dann ist die Laune auch mal nicht so gut. Aber da geht man durch und am nächsten Tag ist wieder alles anders.
Jetzt haben Sie gesagt 'wenn wir dann drehen' – wieviele Drehtage gibt es im Jahr?
Wir drehen in zwei Blöcken. Das sind so zwei bis drei Tage Drehtage, in denen ein halbes Jahr vorausgedreht wird. Pro Tag werden zwei bis drei Spots gedreht. Mir gefällt das System sehr gut, da kann ich das restliche Jahr auch Theater spielen.
Das heißt, wenn Sie nicht drehen stehen sie auf der Bühne?
Genau, also ich spiele hauptsächlich Theater. Früher habe ich auch ein paar eigene Programme gemacht, das mache ich jetzt nicht mehr.
In 25 Jahren haben Sie schon sehr viele Werbespots erlebt, gibt es welche, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Ja da gibt es schon den einen oder anderen, die noch präsenter sind als andere. Vom Helikopterfliegen über eine eiskalte Reithalle in Tschechien – diese Extremsituationen bleiben einem natürlich in Erinnerung. Wir drehen ja immer ein halbes Jahr voraus, also die Sommerspots im Winter und umgekehrt. Und weil wir in der Hofreitschule nicht drehen konnten, haben wir eine Reithalle in Tschechien genommen, die vom Aufbau her sehr ähnlich war aber nicht geheizt. Da drinnen war es kälter als draußen und es hatte Minusgrade und wir mussten in der Badehose einen Strandspot drehen – solche Sachen vergisst man nicht so schnell. Und auch Umgekehrt, wenn man bei 40 Grad um einen Christbaum steht, und tanzen muss.




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