Wenn Geschichte begraben wird
Alles begann mit einer Ziegelbrennerei

Linzerstraße 1959, man sieht die Lagerhäuser  | Foto: Stadtarchiv Amstetten
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  • Linzerstraße 1959, man sieht die Lagerhäuser
  • Foto: Stadtarchiv Amstetten
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AMSTETTEN. Jeder der in Amstetten unterwegs ist, hat wohl mitbekommen, das am Fuße des Krautbergs momentan viel passiert. Es wird gebaggert und abgerissen. Und viele Spekulationen was hier wohl geschehen mag kursieren im Bezirk.

Ziegelbrennerei

Doch was wird hier eigentlich abgerissen und zugeschüttet? Ein Blick in die Geschichte bringt ein wenig Licht in die ganze Sache.

Im 16. Jahrhundert wurden an der Stelle, wo heute die Bagger stehen, Ziegel geschlagen. In den Gewölbereihen, die man jetzt nicht mehr sehen kann, wurden ursprünglich die Ziegel gebrannt.
Josef Plaimer, der ehemalige Stadtarchivar weiß dazu spannendes zu berichten: „Die Ziegelerzeugung nahm einmal zu, dann ab und wieder zu - wie im 19. Jhdt. - und nach dem 1. Weltkrieg kam für diesen das gänzliche Aus. Die Gewölbereihen, -die ursprünglich dem Brennen der Ziegel dienten - und unter denen sich eine weitere Ebene befand wurden im Laufe der Jahre für Einlagerungen von Gewerbetreibenden verwendet… wie zb für viele Weinfässer der Gastwirte.“

Mit Rössern in die Wachau

Daran erinnert sich auch noch der Amstettner Karl Weigl:“ Früher wurden vom Gasthaus „Brandi“ große Weinfässer mit Hilfe von Rössern in die Wachau gebracht und dort gefüllt. Anschließend brachte man die bis zu 3m hohen Fässer mit den Rössern zurück nach Amstetten und lagerte sie 2 Stock tief im Berg.“

Der ehemalige Eisenbahner weiß aber noch mehr aus der damaligen Zeit. „1943/44 wurde von der ehemaligen Hauptschule weg eine Stollenverbindung zu den Lagerhallen gegraben. Der Abraum wurde auf der Schulwiese abgeladen. Heute ist ja dort der Park.“

Auch der leidenschaftliche Spurensucher, Josef Plaimer weiß: „Die „Stollen“ in Amstetten wurden alle in den Jahren 1943/44 errichtet, großteils unter Verwendung von Zwangsarbeitern. Der Krautbergstollen wurde planmäßig fertig gestellt, hatte eine Länge von 1.160 m und ein Fassungsvermögen von 3200 Personen.
Der Stolleneingang wurde von der letzten straßenseitigen untersten Ebene errichtet. Also die jetzt entfernten Lagerstätten waren niemals die „Stollen“, die gegen Bombenangriffe schützen sollten. Möglich ist, dass sich in diesen Gängen und Räumen vielleicht Schutzsuchende aufgehalten haben, aber einen vollkommenen Schutz - wie es der echte Stollen geboten hätte - war hier sicher nicht geboten. Der echte Stollen ist an der Südseite bei der Stephanskirche von den „Russen“ gesprengt worden. Man sieht jedoch schon, dass über dem Gang Erdreich nachsinkt. Den Zugang von der ehemaligen Ziegelei sperrt eine massive Eisentür ab und wird aller Voraussicht für die Ewigkeit zugeschüttet. Sie wurden aber in den letzten Jahrzehnten kaum mehr genutzt, da sie schon baufällig wurden.“

Schulzeit im Stollen

Im Stollen selbst, so erinnert sich Karl Weigl, waren viele Räume, die man über Abzweigungen erreichte. „Ich erinnere mich noch, dass wir um 10h morgens in die Stollen gingen und um 14h wieder raus kamen. Egal ob Fliegeralarm war oder nicht. Wir haben die Schulzeit im Stollen verbracht.“

Das die alten Lagerstätten nun Geschichte sind, kostet den ehemaligen Musiker nur ein Schulterzucken: „Wer erinnert sich heute noch an die Geschichten von damals?“

Doch was passiert nun mit dem neu geschaffenen Platz? Ein Statement von Bürgermeister Christian Haberhauer schafft nur wenig Klarheit:“ Bei den ehemaligen Lagerhallen bestand Einsturzgefahr. Daher mussten diese aus Sicherheitsgründen abgetragen werden. Das Areal, auf dem sich die Hallen befinden, ist im Privatbesitz. Das benachbarte Grundstück – das sogenannte „Slawitscheck-Haus“ – wurde hingegen vor kurzem von der Stadt erworben. Wir wollen mittel- bzw. langfristig dieses Gesamtareal für die Innenstadt weiterentwickeln. Es handelt sich dabei um eine Fläche von rund 5.500 Quadratmetern.“

Man wird also weiter gespannt abwarten müssen, was mit der freien Fläche passiert.

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