Kohlreith-Bunker: Geheimnis gelüftet
Die USA hörten vom Wienerwald den Ostblock ab. Ein Satellitenfoto zeigt nun die Anlage gestochen scharf.
MARIA ANZBACH (mh). Dass auf dem Kohlreith bei Götzwiesen eine streng geheime Aufklärungsanlage des österreichischen Heeresnachrichtenamts (HNA) steht, ist hinlänglich bekannt.
Atomrakete auf Neulengbach
Was hinter den Toren des militärischen Sperrgebietes vor sich geht, beflügelt seit Jahrzehnten die Fantasie der Stammtischbesucher der Region. Von einem sechs Stockwerke tiefen, atombombensicheren Bunker ist ebenso die Rede wie von der Tatsache, dass auf die strategisch wichtige Lauschstation bei Neulengbach während des Kalten Krieges stets eine Atomrakete gerichtet war. Tatsächlich erfahren hat man von den zum Schweigen verpflichteten Mitarbeitern, von denen viele in der Gegend wohnen, natürlich bis zum heutigen Tag nichts.
Teil einer NATO-Peilkette
Nun konnte das Nachrichtenmagazin "profil" diversen Quellen entlocken, dass der Horchposten auf dem Maria Anzbacher Hausberg während des Kalten Krieges Teil einer NATO-Peilkette war, die sich von Norwegen über Deutschland bis nach Italien zog und weit in den Ostblock hineinhorchte. Österreich war laut "profil" als einziger neutraler Staat mit von der Partie. Auch über 20 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhanges ist die Lauschstation auf dem Kohlreith noch immer in Betrieb, doch in welche Richtung nun gehorcht wird, bleibt unbeantwortet. Bestätigt wird, dass das HNA nach wie vor mit dem US-Militärgeheimdienst NSA zusammenarbeitet.
Google Earth zeigt Anlage unverpixelt
Das Schild beim Eingang des Sperrgebietes spricht eine deutliche Sprache: "Lebensgefahr! Betreten und Befahren, Fotografieren, Filmen und Zeichnen gesetzlich verboten und strafbar!" – doch ein kleiner virtueller Spaziergang mit "Google Earth" in die österreichische "Area 51" mitten im Wienerwald offenbart neuerdings ein gestochen scharfes Bild, auf dem Antennen, Gebäude und Fahrzeuge sehr gut erkennbar sind – bis vor kurzem war der Landstrich bei dem Google-Dienst noch verpixelt. Auf die Anfrage der Bezirksblätter, ob etwa die Sicherheitsstufe gelockert wurde, reagierte das Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport wortkarg: "Zu der Anlage werden seitens des BMLVS keine näheren Auskünfte erteilt."
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