Gemeinde Eichgraben
Eichgraben gegen Abschiebung von Mutter mit drei Kindern
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- hochgeladen von Karin Kerzner
Ein Fall der an Arigona Zogaj erinnert, erschüttert derzeit die Bevölkerung in Eichgraben . Eine seit fünf Jahren im Ort integrierte Mutter mit drei Kindern sollte um sieben Uhr morgens von der Polizei abgeholt werden. Sie hätten, wie die Kinder aus Wien, die am 26. Jänner in Wien aus ihrem Alltag gerissen wurden und am 27. Jänner Mitten in der Nacht zum Flughafen gebracht wurden, mit an Bord sein sollen.
EICHGRABEN. Eine Tragödie wie man es leider aus den Medien kennt, wird in Eichgraben derzeit zum Albtraum einer georgischen Familie. Eine Mutter mit ihren drei Kindern, zwei Mädchen, sechs und acht Jahre alt und einem Buben, der die HTL besucht, konnten 2015 in Eichgraben Fuß fassen und sind ein Vorzeige-Beispiel für Integration. Dennoch läutete es Anfang der Woche um sieben Uhr Früh an der Türe. Fünf Mann hoch von der Polizei mit drei Streifenwagen und einem Zivil-Fahrzeug wollte die Familie abholen und mitten aus ihrem Alltag reißen. Genau diesem ist es auch zu verdanken, dass sie nicht zu Hause waren. Die Mutter, die derzeit kurz vor Abschluss ihrer Berufsausbildung zur mobilen Heimhilfe steht und die Kinder wurden nicht angetroffen.
Bürger stehen hinter der Familie
Völlig integriert in Eichgraben, wo 2015 der ehemalige Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Martin Michalitsch mithalf Flüchtlinge aufzunehmen, stehen auch jetzt die Bürger hinter der Familie. "Die Kinder sind Eichgrabner Kinder, sie sprechen perfekt deutsch, spielen, tanzen und verbringen die Freizeit mit den anderen Kindern. Sie sind engagiert und die Familie hilft ehrenamtlich wo es geht.", so Gemeinderätin Ruth Lerz, die von Beginn an in der Flüchtlings-Unterstützung tätig war und der die Mutter eine gute Freundin geworden ist. "Sogar um meinen Hund kümmern sie sich wenn ich mal Hilfe brauche.", fügt sie hinzu.
"Es ist nicht zu verstehen, dass eine Familie Hilfe erhält und zu dem Zeitpunkt, wo sie unabhängig ist, einem Beruf nachgehen kann, der dringend benötigt wird, schließlich abgeschoben wird."
Zurück ins Fremde
Für die Kinder ist Eichgraben ihre Heimat geworden. Für die Kleinste ist deutsch die einzige Sprache die sie spricht und auch die Achtjährige kann sich an Georgien so gut wie nicht erinnern.
"Die Kinder sind bei den Pfadfindern und bei Festen von der Feuerwehr bis zum Maibaum-Kraxeln dabei. Die Mutter hilft bei Flohmärkten mit.", so Lerz, die die Situation traurig und wütend zugleich macht.
Der Bub, der ein Einserschüler in de HTL ist, träumte von einem Beruf in der EDV-Branche. "So etwas passiert laufen, nur bekommt es niemand mit. Die Familie hat insofern den Vorteil, dass sie Leute kennt und die Bevölkerung hinter ihr steht." In diesem Fall auch der in Eichgraben lebende Herausgeber der Wochenzeitung "Falter", Florian Klenk, der die Familie auch persönlich kennt und sich ebenfalls für die Familie einsetzt.
Jobzusage als Heimhilfe ist fix
Auf die Jobzusage habe die Mutter gewartet um trotz dem negativen Asylbescheid und des Abschiebebescheides - unter Berücksichtigung besonderer Gründe – einen Antrag auf humanitäres Bleiberecht zu stellen. Die Zusage hat sie nun schriftlich, sobald sie die Ausbildung abgeschlossen hat, kann sie als Heimhilfe arbeiten.
Nichts unversucht lassen
Nicht nur der Freundeskreis der Familie, auch der derzeitige Bürgermeister Georg Ockermüller, wie auch der ehemalige Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Martin Michalitsch haben sich gemeinsam an Innenminister Karl Nehammer gewandt und sich dafür eingesetzt, die Situation neu zu beurteilen. "Sie sind ein Bestandteil der Gemeinde, versuchen auf verschiedene Weise etwas zurück zu geben, sind ehrenamtlich tätig und haben Eichgraben voll als ihre Heimat angenommen. Wir hoffen, dass der Fall unter Berücksichtigung der Entwicklung der Kinder neu beurteilt wird", so Bürgermeister Ockermüller, der das Herausreißen der Kinder aus ihrem sozialen Leben als tragisch erachtet. "Es ist nicht einfach, denn es gibt eine Rechtsgrundlage nach der in einem Rechtsstaat gehandelt werden muss. Zu hoffen ist, dass die neuerliche Beurteilung alle rechtlichen Möglichkeiten jetzt mit einbezieht ". In der Zwischenzeit wurde eine Online-Petition unter "Humanitäres Bleiberecht für die Familie aus Eichgraben" ins Leben gerufen. "Derzeit ist alles in Bewegung um irgendwie mitzuhelfen." so die grüne Gemeinderätin Lerz, die, wie viele Eichgrabner die Familie ins Herz geschlossen hat.
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