Zu Besuch in MeinBezirk-Redaktion
Interview mit einem Nikolaus
Er bringt den Kindern Güte und Barmherzigkeit näher, ist ein Heiliger und hat momentan Hochsaison. Der Nikolaus beehrte die MeinBezirk-Redaktion mit einem Besuch.
LANZENKIRCHEN. "Von draußen, vom Walde komm’ ich her; ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr!" Mit diesen Worten von Theodor Storm kam der (kirchliche) Nikolaus von Lanzenkirchen in die MeinBezirk-Redaktion. Und erzählte uns von seinem würdigen Beruf.
MeinBezirk: Wie wird man Nikolaus?
Nikolaus: Die Jungschar von Lanzenkirchen lud mich ein, für die Kinder in der Kirche aufzutreten und einzelnen Familien einen Besuch abzustatten. Mein Vorgänger wollte den Bart an den Haken hängen und in Pension gehen. Also übernahm ich vor etwa zwanzig Jahren.
Welche Eigenschaften bringt ein Nikolaus mit?
Eine dunkle, ruhige Stimme ist von Vorteil. Auch probiere ich, dem Nikolaus Würde zu verleihen. Den Kindern Güte und Barmherzigkeit zu vermitteln, indem ich eine der Nikolaus-Legenden mit den Mandarinen oder den drei Mädchen erzähle. Der Nikolaus ist kein Santa Claus, der "Ho, ho, ho" schreit und mit Geschenken um sich wirft.
Was machen Sie mit schlimmen Kindern?
Für mich gibt es keine schlimmen Kinder. Manche sind vielleicht vorlaut, aber ich übernehme nicht die Erziehungsaufgabe der Eltern. Mehr im Scherz sage ich vielleicht, "mach' der Mama eine Freude".
Also bringen Sie allen Kindern Geschenke?
Normal, bei routinierten Eltern, stehen die Geschenke vor dem Haus. Die trägt mein Begleiter, der Knecht Ruprecht hinein. Zuerst erzähle ich eine der Nikolaus-Legenden, rede mit jedem Kind einzeln und dann gibt es die Geschenkübergabe. Damit ich alle Hände freihabe, bekommt das Kind, das am vorlautesten ist oder am wenigsten eingeschüchtert ist, meinen Bischofsstab. Dann nehme ich mein rotes Buch und rufe einen Namen nach dem anderen auf.
Gibt es bei Ihnen nur Mandarinen und Erdnüsse?
Das kommt auf die Familien an. Nur noch wenige leben tatsächlich die Tradition. Für viele ist es nur noch ein Event, wo es Berge an Geschenken gibt. Hier wird nicht mehr zwischen Weihnachten und Nikolaus unterschieden. Ich freue mich immer, wenn sich die ganze Familie versammelt, der Tisch fürs Festmahl gedeckt ist, wir gemeinsam singen, beten und mein Auftritt noch einen Wert hat.
Vielen Dank für das Interview!
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