Benzin, Strom- und Gaspreise
Müssen wir den Gürtel in Wien enger schnallen?

- Christine Mayrhuber (WIFO) erarbeitet Antworten auf Fragen betreffend der Einkommensentwicklung und der Einkommensverteilung.
- Foto: WIFO
- hochgeladen von Michael Ellenbogen
Christine Mayrhuber vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) über die aktuellen Preissteigerungen und deren Auswirkungen auf die Wienerinnen und Wiener.
WIEN. Der Krieg in der Ukraine befeuert zusätzlich die Inflation und bringt höhere Preise für Erdöl und Erdgas. Diese wirken sich auch hierzulande auf die Konsumgewohnheiten der Menschen aus: Größere Anschaffungen werden verschoben und beim nächsten Urlaub wird man sich wohl "nach der Decke strecken" müssen.
Christine Mayrhuber ist Ökonomin mit Forschungsschwerpunkt "Arbeit, Einkommen und soziale Sicherheit" am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO). Sie beschäftigt sich intensiv mit den Hintergründen und den Folgen der wirtschaftlichen Situation im Land.
Der deutsche Finanzminister Christian Lindner spricht von einem "Wohlstandsverlust" wegen des Ukraine-Krieges. Kommt diese Entwicklung auch auf Österreich zu? Womit müssen die Menschen insbesondere in den Städten wie Wien rechnen?
CHRISTINE MAYRHUBER: Wirtschaftliche Veränderungen treffen die Bevölkerung sehr unterschiedlich und auch unterschiedlich stark. Schon die gestiegene Arbeitslosigkeit im Jahr 2020 hat für die Betroffenen Wohlstandsverluste gebracht. Auch jetzt bedeuten die steigenden Preise Wohlstandsverluste für ärmere Haushalte, die schon bisher ihr gesamtes Einkommen zur Finanzierung ihres alltäglichen Lebens gebraucht haben. Haushalte mit Ersparnissen und Vermögen werden ihren Lebensstandard weniger stark einschränken müssen und damit kaum Wohlstandsverluste erleben.

- Können wir uns das Leben noch leisten?
- Foto: Julia Hettegger
- hochgeladen von Nicole Gretz-Blanckenstein
Die gestiegenen Gas-, Diesel-, Benzin- und Strompreise erhöhen auch die Kosten für Lebensmittel und andere Produkte. In welchen Bereichen werden sich die Konsumenten besonders stark einschränken müssen?
Einkommensschwächere Haushalte verwenden einen großen Teil ihres Einkommens zur Bezahlung der Haushaltsenergie, etwa für Heizen und Warmwasser. Kurzfristig gibt es hier keine Alternativen. Bei knappen Einkommen müssen dann alle anderen Konsumausgaben eingeschränkt werden.
Werden die Energiekosten bis zum kommenden Jahr noch weiter drastisch ansteigen oder wird es in absehbarer Zeit zu einer Entspannung kommen?
Die Kostenentwicklung hängt von der politischen Entwicklung ab. Mit einer Entspannung ist in den kommenden Monaten jedenfalls nicht zu rechnen.
Der Anstieg der Energie- und Lebenserhaltungskosten ist an die derzeit hohe Inflation gebunden. Hängt diese ausschließlich vom Krieg in der Ukraine ab oder gibt es auch andere Gründe dafür?
Ja, die derzeitige Inflationsentwicklung gemessen am Verbraucherpreisindex ist überwiegend importiert. Die gestiegenen Energiekosten verteuern in weiterer Folge auch die Produktion von Lebensmitteln. Der Verbraucherpreisindex dient darüber hinaus als Wertsicherung für Geldbeträge, beispielsweise bei den Mieten. Sofern die Mietpreisanpassung nicht ausgesetzt wird, wird es dann erneut einen Inflationsschub geben.
Das könnte dich auch interessieren:


Link einfügen
Video einbetten
Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.
Karte einbetten
Social-Media Link einfügen
Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.
Code einbetten
Beitrag oder Bildergalerie einbetten
Foto des Tages einbetten
Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.