Psychologie / Psychotherapie
Starke Schmerzen

Was sind chronische Schmerzen und Schmerzstörungen?

Chronische Schmerzen und Schmerzstörungen sind oft die Folge von akuten starken Schmerzen, etwa nach Verletzungen. Der Schmerz kann etwa dann chronisch werden, wenn der akute Schmerz nicht ausreichend behandelt wurde. In diesem Fall beginnt der akute Schmerz sich zu verselbständigen. Die Ursache des Schmerzes ist oft schon gar nicht mehr vorhanden, dennoch bestehen die chronischen Schmerzen weiterhin.

Dies hängt mit dem Schmerzgedächtnis zusammen. Wenn z.B. immer wieder Schmerzsignale im Rückenmark und im Gehirn ankommen, kann es zu einer Übersensibilisierung gegenüber leichten Schmerzen kommen, die dann als starker Schmerz erlebt werden. Hierbei handelt es sich also nicht um „eingebildete“ Schmerzen, sondern um einen real gegebenen Schmerz. Das Gehirn hat nämlich einen falschen und kontraproduktiven Umgang mit Schmerzen gelernt.

Das Schmerzsystem kann empfindlicher werden

Wenn Schmerzen lange andauern, dann wird unser Schmerzsystem (die Nervenbahnen, Bereiche des Gehirns, Nozizeptoren) empfindlicher. Leichte Schmerzreize, aber auch schon Berührungen und Wärme können dann Schmerzen auslösen. Zudem können bestimmte Nervenzellen so überempfindlich werden, dass sie sogar ohne jede Reizung von außen aktiv werden und Schmerzen erzeugen. Manchmal reichen auch schon bestimmte Situationen, Gefühle oder Gedanken aus, um Nervenzellen zu aktivieren, die dann dem Körper Schmerz signalisieren.

Schmerzmeditation: Pendeln zwischen Schmerz und Wohlgefühl

In diesem Film wird erklärt, wie chronische Schmerzen entstehen und behandelt werden können.

Das Schmerzgedächtnis

Treten Schmerzen immer wieder auf, dann lernen das Nervensystem und der Körper, Schmerzen zu produzieren. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als „Schmerzgedächtnis“. Das Schmerzen verarbeitende System ist dann überempfindlich geworden und hat sich sozusagen verselbständigt.

Ein überempfindliches Schmerzsystem bemerkt man, wenn

  • der Schmerz ganz ohne Vorwarnung plötzlich einschießt
  • bereits kleine Aktivitäten und körperliche Betätigungen zu Schmerzen führen
  • der Schmerz stark von den Gedanken und der aktuellen Stimmung abhängig ist
  • der Schmerz im Körper wandert und sich ausbreitet
  • alte Verletzungen, Wunden und Narben plötzlich wieder Schmerzen bereiten

Diese Schmerzen bedeuten nicht, dass sie „verrückt“ oder psychotisch werden oder dass Sie sich diese Schmerzen nur einbilden. Das Schmerzgedächtnis ist hier überempfindlich geworden und das Schmerzsystem unseres Körpers erfüllt seine ursprüngliche (sinnvolle) Funktion nicht mehr.

Kurzfilm: "Schmerzgedächtnis - Was ist das eigentlich?"

In diesem Film wird erklärt, wie chronische Schmerzen entstehen und behandelt werden können.

Was ist Schmerztherapie?
Schmerztherapie setzt am biopsychosozialen Krankheits- und Gesundheitsmodell an. Neben körperlichen Faktoren spielen nämlich auch psychische und soziale Faktoren beim Schmerzerleben eine Rolle.

Das Ziel einer Schmerz-Psychotherapie ist es, auf verhaltenstherapeutischer Ebene einen neuen Umgang mit den Schmerzen zu finden und Schmerzen kompetenter bewältigen zu können. Auch der Kontext, in dem die Schmerzen entstanden sind oder besonders stark erlebt werden, findet Berücksichtigung. 

Der berühmte Hypnotherapeut Milton Erickson litt selbst unter chronischen höllischen Schmerzen. Er hypnotisierte sich jeden Morgen mindestens eine Stunde lang selbst, um für den Rest des Tages relativ Schmerz-frei und voller Energie zu sein. Dies gelang ihm auch immer, bedurfte aber eines Dranbleibens an der eigenen Selbstfürsorge.

Diese Anekdote soll Ihnen helfen, eine achtungsvolle und freundliche Haltung gegenüber sich selbst zu entwickeln: Das Leidvolle könnte Sie wieder besuchen, aber daraus kann eine Übungschance für Sie werden, um besonders anteilnehmend und liebevoll mit sich selbst umzugehen.

Autor: Florian Friedrich
Psychotherapeut in Salzburg / Hamburg

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