Politischer Islam
Wiener Verein hält seit Jahren Hamasverbindungen
Der Verein Dar al Janub steht in Kritik, die Terrororganisation Hamas zu unterstützen. Auch ist von antisemitischen Vorfällen die Rede. Dar al Janub erhielt Gelder zur Entwicklungshilfe im Nahen Osten.
WIEN. Dem Wiener Verein Dar al Janub wird in einem Bericht der Dokumentationsstelle politischer Islam die Unterstützung von als terroristisch eingestuften Organisationen vorgeworfen. Über viele Jahre hinweg soll der Verein Verbindungen zur Terrororganisation Hamas in Gaza gepflegt haben. Distanzieren möchte sich Dar al Janub, arabisch für "Haus des Südens" nicht.
Der Verein sieht sich als antirassistisches Projekt. Entwicklungshilfeprojekte werden organisiert, ebenso wie islamische Festessen. Man möchte koloniale Verbrechen benennen, heißt es in der Selbstbeschreibung. Doch laut Bericht trügt der Schein. Dem Verein wird ein starkes Schwarz/Weiß - Denken vorgeworfen. Der "Globale Süden" würde als Kontrast zum negativen "Westen" gesehen werden. Auch antisemitische Gruppen seien unterstützt worden, zuletzt rief der Verein zu Solidaritätskundgebungen mit den Opfern in Gaza auf. Hier habe eine Verharmlosung der Terrororganisation Hamas stattgefunden.
Persönliche Beziehungen zu Hamas
Der Kontakt zu den Hamas zieht sich offenbar durch die Geschichte des Vereins. Gegründet vor 20 Jahren kamen in Publikationen ausgehend vom Verein unter anderem die Hamas-Mitbegründer Abdel-Asis al-Ranitisi, sowie Scheich Ahmed Jasin zu Wort. Beide wurden im Jahr 2004 von israelischen Streitkräften getötet. Auch im Jahr 2021 postete Medienberichten zufolge der Sprecher des Vereins Dar al Janub ein Foto mit einer zentralen Führungsfigur der Hamas. Er bezeichnete diesen als "Politiker, der sein Wort hält".
Auch nach dem Angriff der Hamas auf Israel solidarisierte sich der Wiener Verein mit der Terrororganisation. In einem Statement war die Rede von "palästinensischen Widerstandskräfte, die einen Befreiungsprozess eingeleitet hätten". Israel wird für seine Siedlungspolitik kritisiert. Dem Staat wird unterstellt, Pogrome im Westjordanland zu begehen.
Sozialistische, grüne und kommunistische Hochschülerschaftsfraktionen distanzieren sich von Dar al Janub. Sie bestätigen antisemitische Vorfälle und Morddrohungen gegen Jüdinnen und Juden im Zuge von Demonstrationen. Auch von faschistischer Symbolik ist die Rede.
Finanziert durch Entwicklungshilfefonds
Kritik gibt es in dem veröffentlichten Bericht auch an der Finanzierung des Wiener Vereins. In der Vergangenheit soll er sich als Kooperationspartner in der Entwicklungshilfe dargestellt haben. Mit dieser Strategie erhielt er umgerechnet 91.855 Euro vom OPEC Fund for International Development. Gelder flossen dann, ausgehend vom Verein unter anderem in die Palästinensische Humanitäre Vereinigung (PHV). Diese wiederum soll, so der israelische Geheimdienst, Teil eines Finanzierungsnetzwerkes der Hamas sein.
In einer Stellungnahme spricht der Verein von einer institutionellen und staatlichen Verleumdungsstrategie: "Wir sind darüber weder verwundert noch überrascht, da der Verein seit seiner Gründung 2003 immer wieder und zunehmender staatlicher und halbstaatlicher Diffamierung und Verleumdung ausgesetzt ist. Diese Schaffung eines politischen Klimas gegenüber Vereinen, Initiativen und Bewegungen, die dissidente Meinungen zu den Diskursen der Dominanzgesellschaft haben, ist parteiübergreifend und kommt aus einer tief sitzenden Denktradition von Institutionen, Medien und Parteien, andere erst zu markieren, dann zu diffamieren und sie schlussendlich zu kriminalisieren."
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