KV-Verhandlungen
Warnstreiks im privaten Autobusgewerbe auch in Wien
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- Inwieweit diese sich auf den Linienbusverkehr in der Bundeshauptstadt auswirken könnte, hat MeinBezirk nachgefragt. (Symbolbild)
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Nach einer weiteren ergebnislosen Verhandlungsrunde soll es am Donnerstagmorgen zu einem österreichweiten Warnstreik der privaten Buslenkerinnen und -lenker kommen. Auch in Wien ruft die Gewerkschaft dazu auf. Inwieweit diese sich auf den Linienbusverkehr in der Bundeshauptstadt auswirken könnte, hat MeinBezirk nachgefragt.
WIEN. Auch in der vierten Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag (KV) der rund 12.000 Beschäftigten in privaten Autobusbetrieben am Montag gingen die Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertreter ergebnislos auseinander. Die Gewerkschaft Vida hat den Druck daher erhöht und für Donnerstag, 20. Februar, von 4 bis 6 Uhr am Morgen zu österreichweiten Warnstreiks an rund 80 Standorten ausgerufen.
Auch in Wien will man auf die Straße gehen. Auf Nachfrage von MeinBezirk teilt Vida-Sprecher Hansjörg Miethling mit, dass mehrere Zusammenkünfte in der Bundeshauptstadt geplant sind. Die Hauptkundgebung soll vor der Zentrale des privaten Busunternehmens Blaguss in Liesing stattfinden. Miethling schätzt, dass allein in Wien etwa 2.000 Arbeitnehmerinnen und -nehmer unter dem KV fahren.
Auswirkungen auf Linienbusverkehr?
In welchem Ausmaß die Warnstreiks am Morgen den Linienbusverkehr beeinträchtigen werden, kann der Sprecher der Gewerkschaft nicht abschätzen. Mögliche Auswirkungen könnten Fahrgäste von ÖBB-Postbussen (u.a. Vienna Airport Lines), Sabtours, Dr. Richard und Blaguss spüren.
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- Ob es bei den Vienna Airport Lines (VAL) zu Einschränkungen kommt, könne die ÖBB noch nicht sagen.
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Wie MeinBezirk von den ÖBB auf Nachfrage erfahren hat, würde sich die Situation bei ihnen regional sehr unterschiedlich gestalten. "Die Bereitschaft der Postbus-Kolleg:innen, sich den Streiks anzuschließen, ist eher gering", teilt man mit. Ob es bei den Vienna Airport Lines (VAL) zu Einschränkungen kommt, lässt sich nicht direkt abschätzen. "Wir stehen in laufender Abstimmung mit den Verkehrsverbünden, da es in den frühen Morgenstunden zu regionalen Einschränkungen im Linienverkehr bzw. zu vereinzelten Kursausfällen kommen kann. Wir sind bemüht, die Einschränkungen so gering wie möglich zu halten", versichert man aber.
Auch bei den Wiener Linien werden einige Auftragslinien, wie etwa die Linie 5A, von privaten Partnerunternehmen betrieben. "Wir stehen mit ihnen in Kontakt, sie gehen derzeit von einem regelmäßigen Betrieb aus", heißt es gegenüber MeinBezirk. Es seien aber Maßnahmen getroffen worden, um mögliche Auswirkungen für Fahrgäste so gering wie möglich zu halten, wie betont wird.
Was gefordert wird
Die Gewerkschaft Vida fordert "spürbare Verbesserungen" der Arbeitsbedingungen für private Buslenkerinnen und -lenker – dazu zählen kürzere Dienste, längere Ruhezeiten sowie die Abschaffung langer, unbezahlter Pausen bei geteilten Diensten. Zudem verlangt sie eine Ausweitung der Nachtzulage, die Einführung einer Sonntagszulage und ein Lohnplus von 3,7 Prozent.
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- Auch bei den Wiener Linien werden einige Auftragslinien wie etwa die Linie 5A von privaten Partnerunternehmen betrieben. Diese sehen derzeit aber keine Einschränkungen.
- Foto: Wiener Linien/Manfred Helmer
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Zwar konnte in der letzten Verhandlungsrunde zumindest eine Anpassung an die rollierende Inflation von 3,5 Prozent erzielt werden, doch echte Entlastungen bei den Arbeitsbedingungen blieben aus. Statt substantieller Verbesserungen seien lediglich marginale Anpassungen vorgeschlagen worden, kritisiert man bei der Gewerkschaft.
Martin Horvath, Chefverhandler der Busbranche in der Wirtschaftskammer, bezeichnete die Streiks in einer ersten Stellungnahme zuletzt dagegen als "rücksichtslos und mit schwerwiegenden Folgen für tausende Fahrgäste".
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