Antibiotika
Alleskönner Antibiotika? Was sie tun und was nicht.
Antibiotika sind Arzneistoffe, die Bakterien am Wachstum hindern oder abtöten. Sie werden bei bakteriellen Infektionen, wie Lungenentzündungen, Angina oder Harnwegsentzündungen, eingesetzt. Bei einer viralen Infektion, wie beispielsweise einer Grippe (Influenza), hat ein Antibiotikum keinen Einfluss.
ÖSTERREICH. Der Arzt entscheidet nach einer eingehenden Untersuchung, welches Antibiotikum für die Erkrankung notwendig ist. Je nach Wirkort stehen für die innerliche Anwendung Tabletten, Kapseln oder Säfte (für Kinder) zur Verfügung. Liegt eine Infektion der Haut vor, sind Puder oder Salben zur äußerlichen Anwendung erhältlich. In schweren Fällen wird das Antibiotikum über die Vene verabreicht.
Nur auf ärztliche Verschreibung
Bakterien haben eine hohe Anpassungsfähigkeit und können sich untereinander austauschen – so kann es passieren, dass die Wirkstoffe nicht mehr greifen (Resistenz). Um das Auftreten von Resistenzen zu verhindern, ist es wesentlich, Antibiotika nur anzuwenden, wenn diese ausdrücklich vom Arzt verschrieben wurden. Denn allein der Arzt hat sichere Methoden um festzustellen, ob es sich tatsächlich um Bakterien handelt die bekämpft werden sollen, oder doch um Viren, bei denen ein Antibiotikum nutzlos ist. Wird ein Antibiotikum vom Arzt verordnet ist es wichtig, dass die Anweisungen zur Einnahme genau befolgt werden. Das Antibiotikum darf auf keinen Fall früher abgesetzt werden! Wenn während der Einnahme eines Antibiotikums keine Besserung der Beschwerden eintritt, muss eine Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.
Nehmen Sie Ihr Antibiotikum daher zeitgerecht ein und die Packung auf jeden Fall aus:
- Bei der einmal täglichen Einnahme an den darauffolgenden Tagen immer zur selben Uhrzeit
- Bei der 2-mal täglichen Einnahme im Abstand von 12 Stunden
- Bei der 3-mal täglichen Einnahme im Abstand von 8 Stunden
Wechselwirkungen beachten
Damit eine Antibiotika-Therapie möglichst erfolgreich ist, sollten bestimmte Lebensmittel nicht gleichzeitig mit dem Antibiotikum eingenommen werden. Zum Beispiel Milchprodukte, Kaffee, Tee, Vitaminpräparate oder Grapefruitsaft schwächen die Wirkung des Antibiotikums ab. Auch Alkohol und diverse Medikamente können die Effektivität des Antibiotikums verschlechtern, wie die „Pille“ oder blutfettsenkende Medikamente. Teilen Sie Ihrem Arzt unbedingt mit, welche Medikamente, auch rezeptfreie Präparate, Sie sonst noch einnehmen.
Mögliche Nebenwirkungen
Da Antibiotika nicht nur auf den Infektionserreger wirken, sondern auch auf andere Bakterien die für den Körper wichtig sind, kann es zu verschiedenen Nebenwirkungen kommen. Gerät beispielsweise die schützende „Bakterienflora“ im Intimbereich aus dem Gleichgewicht, kann es zu einem Scheidenpilz kommen. Deswegen ist es sinnvoll, mit einem Bakterienpräparat vorzubeugen und den Intimbereich mit milden Intimpflegeprodukten aus der Apotheke zu unterstützen.
Auch die Mund- und Darmflora wird durch die Einnahme eines Antibiotikums beeinträchtigt. Hier verringern Darmaufbaupräparate das Auftreten von Nebenwirkungen, wie Durchfall oder Blähungen, und schützen die Darmschleimhaut.
Diskussion
Unumstritten ist, dass die Entdeckung des Penicillins vor mittlerweile knapp 100 Jahren Millionen Menschen das Leben gerettet hat. Doch das Thema wird heutzutage oft diskutiert. Im MINI MED-Webinar „Alleskönner Antibiotika? Was sie tun und was nicht“ am 23.11.2020 um 19 Uhr unter minimed.at/webinare erfahren Sie, was sie wissen müssen. Sie erhalten Antworten auf die Fragen, wie Antibiotika eigentlich funktionieren, wann sie wirklich verschrieben werden sollten und wie real die Gefahr einer Resistenz ist. Gängige Mythen und Vorurteile werden aufgeräumt. Referent ist Oskar Janata, Facharzt für Innere Medizin und Experte auf dem Gebiet der Infektiologie des Sozialmedizinischen Zentrums Ost in Wien.
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