Bankensterben in Wien
Ist Kundenbetreuung Schnee von gestern?

- Viele Seniorinnen und Senioren sind auf Bankfilialen angewiesen. (Symbolbild)
- Foto: Unsplash/M. Spiske
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Immer mehr Bankfilialen schließen. Mit der Digitalisierung kommen viele Seniorinnen und Senioren nicht mehr mit.
WIEN. Ein kurzer Blick aufs Handy verrät den Kontostand und mit einem Fingertippen ist die Überweisung erledigt – nicht die Zukunft ist digital, sondern bereits die Gegenwart. Während viele für ihre Bankgeschäfte nicht einmal mehr den Laptop aufklappen, tut sich manch älterer Jahrgang sehr schwer.
Im Vorjahr berichtete MeinBezirk vom 82-jährigen Heinz Niedermayr. Die Schließung der Bank Austria Filiale am Nußdorfer Platz 5 in Döbling lässt den Senioren verzweifeln:
"Meine behinderte Gattin und ich sind alt und für uns ist es schwierig, weite Strecken mit dem Autobus zu fahren, wo man auch noch umsteigen muss", erkläre er. Fast eine halbe Stunde brauchen die beiden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, um die nächste Filiale zu erreichen. Eine MeinBezirk-Umfrage in Verbindung mit Niedermayrs Geschichte zeigt, dass es vielen Menschen ähnlich geht. Lediglich 15 Prozent der Menschen geben hierbei an, mit dem Angebot an Bankfilialen zufrieden zu sein.
Menschen sind überfordert
Auch Leser Claudio Pallaoro geht es ähnlich. Der 76-Jährige fühlt sich selbst noch fit genug, sieht aber die Probleme. "Ich begegne täglich Menschen verschiedensten Alters, die überfordert sind", erklärt er. "Und täglich werden es mehr!" Denn durch die immer mehr werdenden Selbstbedienungs-Automaten wären Menschen sehr überfordert, und persönliche Ansprechpartner würden drastisch eingespart, "wobei die Kosten für deren Kunden aber regelmäßig steigen."

- Das Internet ist für ältere Jahrgänge oft noch Neuland.
- Foto: Pexels/A. Shvets
- hochgeladen von Tamara Winterthaler
"Ich habe bis vor wenigen Jahren viel elektronische Arbeit geleistet, also so schlecht in der Bedienung eines Computers bin ich nicht", betont ein Leser, der anonym bleiben möchte. Trotzdem sei die Digitalisierung ein Thema, das ihn schon seit Monaten beschäftigt.
Die Banken würden immer mehr den Eindruck erwecken, dass sie keinen Kundenkontakt mehr unterstützen. Das sei auch ein Verlust für all jene, die mit einem Computer arbeiten, gar kein vernünftiges, offenes persönliches Gespräch mehr führen zu können. "Allein eine Hinwendung und Blickkontakt beanspruchen oft schon zu viel Zeit und Aufmerksamkeit."
Was, wenn der Strom ausfällt?
Ein handgeschriebener Brief vom Leser Bernhard Müllner bringt einen weiteren Kritikpunkt ein: "Was nützt Online-Banking und Ähnliches, wenn zum Beispiel der Strom ausfällt?", wundert er sich. "Oder wenn es einen Hackerangriff gibt?"
Lösungen für das Problem scheint es kaum zu geben. Dass man an vielen Supermärkten mittlerweile an der Kasse Geld beheben kann, ist ein schwacher Trost, denn die Betreuung durch einen Bankberater wird dadurch nicht ersetzt. Auch können an der Supermarktkasse keine Überweisungen getätigt oder Kontostände kontrolliert werden.
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