Jahresrückblick April
Neues Erdstallzentrum erforscht das Mysterium
Die sogenannten Erdställe beschäftigen Archäologen, Heimatforscher und Geschichtsinteressierte gleichermaßen seit langer Zeit. Auch wenn ihr ursprünglichen Zweck wohl für immer im Dunkeln bleiben wird, zeigt das neue Erdstallzentrum in Thaya eindrücklich und leicht verständlich den aktuellen Stand der Wissenschaft.
THAYA. Bürgermeister Eduard Köck wies gleich bei der Begrüßung darauf hin, dass es sich bei den Untergrundkonstruktionen in der Umgebung von Thaya und in ganz Mitteleuropa um das "letzte Mysterium, dass es zu ergründen gilt" handelt.
Originalgetreu nachgebildet
In und um die Marktgemeinde hat fast jeder alte Hof erhaltene Erdställe, die bereits gut erforscht und dokumentiert sind. Um Interessierten das Thema näher zu bringen, wurde nun ein Erdstall maßstabsgetreu nachgebaut. Dazu wurde der Erdstall im Haus Hauptstraße 23 mittels 3D-Scanner vermessen und anschließend von der Firma Reismüller als Beton-3D-Druck angefertigt. Für die geschichtliche Aufarbeitung wurden fünf Infotafeln entworfen, die den Stand der Forschung zusammenfassen.
Im Rahmen der Eröffnung wurde das Forschungsprojekt von Otto Cichocki von der Uni Wien, Projektleiter Oliver Fries und Lisa Maria Gerstenbauer vorgestellt. Im Zuge dessen wurden u.a. auch die Erdställe unter der Wehrkirche Kleinzwettl erkundet und mit Laserscan vermessen.
Viele Hypothesen
Es gibt zahlreiche Erklärversuche, wozu Erdställe überhaupt gebaut wurden. Erst wurde vermutet, dass sie als Verstecke dienten. Eine andere Hypothese geht davon aus, dass sie als Kultstätten dienten. Die Datierung der Erbauung ist fast unmöglich, da sich Hohlräume selbst nicht datieren lassen Einzig gefundene Objekte lassen darauf schließen dass die meisten Erdställe zwischen dem 11. und 13. Jahrhundert errichtet wurden.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.