Bürgermeister reagiert auf Kritik
Weyregg will illegalen Zweitwohnsitzen an den Kragen

Die Gemeinde Weyregg will massiv gegen illegale Zweitwohnsitze vorgehen.  | Foto: TVB Attersee-Attergau/ Moritz Ablinger:
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  • Die Gemeinde Weyregg will massiv gegen illegale Zweitwohnsitze vorgehen.
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Eine MeinBezirk-Leserin vom Attersee machte kürzlich ihrem Frust über zahlreiche Touristen und Zweitwohnsitze in ihrer Heimat Luft. Sie fürchtete gar, der Attersee könne ein zweite Hallstatt werden. Nun meldet sich Michael Stur, Bürgermeister von Weyregg zu Wort.

WEYREGG. Wo viele Touristen auf wenige Einheimische treffen, da entstehen Spannungen. Das zeigen Demonstrationen in Venedig und Barcelona, aber auch immer wieder aufkeimende Diskussionen am Attersee. Wobei die Lage laut Weyreggs Bürgermeister schon drastischer war: Zu Hochzeiten habe es in Weyregg Tage mit bis zu 1.600 Besuchern im Strandbad gegeben. 2023 waren es nie mehr als 800. Von Hallstatt-Verhältnissen sei man weit entfernt.

Nachtparkverbot gegen illegale Camper

Ein aktuelles Problem, das die Touristen durchaus mit sich bringen: illegales Camping am Straßenrand. "De facto waren uns rechtlich die Hände gebunden", erklärt Michael Stur, warum das bisher kaum abgestraft wurde. Ein Nachtparkverbot soll das nun ändern. Die Verordnung dazu sei bereits auf dem Weg. Dafür zuständig ist die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck. Um den Urlaubern anderweitig Raum zu bieten, soll in Weyregg ein weiterer Campingplatz entstehen. 30 bis 40 Stellplätze sollen in der Nähe des Spar entstehen, so Stur. Aktuell würden die Kosten kalkuliert, frühestens nächstes Jahr sei die Eröffnung geplant. Ebenfalls am Straßenrand unterwegs sind viele Fahrradfahrer. Das ist kein neues Thema. Um trotz der schmalen Straße für möglichst viel Verkehrssicherheit zu sorgen, führt seit diesem Sommer ein Multifunktionsstreifen für Fußgänger und Radfahrer durch Weyregg. 

"War sich Tragweite nicht bewusst"

Mehr noch als Wohnmobile und Fahrräder am Straßenrand machen den Anwohnern Zweitwohnsitze und deren Folgen zu schaffen. Auf 1.600 Einwohner kommen in Weyregg rund 1.200 Teilzeitanrainer. Im Gegensatz zu den Vorwürfen der MeinBezirk-Leserin rühme sich Weyregg ebenso wie die anderen Attersee-Gemeinden deshalb auch nicht mit wenigen Zweitwohnsitzen, sagt Stur. Man müsse jedoch zwischen legalen und illegalen Nebenwohnsitzen unterscheiden, erklärt Stur. "Das ist die letzten Jahrzehnte toleriert worden. Man war sich der Tragweite nicht bewusst", sagt der Bürgermeister zu den illegalen Nutzungen. Zurzeit liefen Ermittlungsverfahren im hohen zweistelligen Bereich. Weil teils die Gesetze, was legal und was illegal ist, nicht eindeutig seien, arbeite man parallel mit dem Land daran, die Rechtslage zu klären.  

Großprojekte durch Pläne unattraktiver

Ebenso wie die Zahl der Zweitwohnsitze sind lange Zeit die Mieten und Grundstückspreise gestiegen. Auch hier versuche die Gemeinde gegenzusteuern, sagt Stur. "Neue Umwidmungen der Gemeinde haben alle einen Preisdeckel bekommen. Damit haben wir einen ersten wichtigen Schritt Richtung leistbares Wohnen gemacht." Um die Entwicklung des Ortsbildes zu steuern, würden bei großen Baulandflächen zudem Neuplanungsgebiete und Bebauungspläne verordnet. Großprojekte, wie sie zum Teil in der Vergangenheit entstanden sind, würden dadurch für Investoren unattraktiver. Das Problem sei, dass all das die vergangenen Jahrzehnte kein Thema gewesen sei: "Man kann unmöglich in zwei bis drei Jahren die Entwicklungen von 40 Jahren auffangen."

Hier geht's zur Kritik der MeinBezirk-Leserin, auf die Michael Stur reagiert: 

Zwischen Sommerfrische & Alltagsmüdigkeit
Die Gemeinde Weyregg will massiv gegen illegale Zweitwohnsitze vorgehen.  | Foto: TVB Attersee-Attergau/ Moritz Ablinger:
Bürgermeister von Weyregg, Michael Stur | Foto: boden-wasser.at

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