Mnozil Brass auf der Burgarena
Sie machen "angewandte Blasmusik für alle Lebenslagen"

- Weitere Informationen: http://www.mnozilbrass.at
- Foto: DANIELA MATEJSCHEK
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Die legendären „Mnozil Brass“ aus Wien spielen heute Abend im Rahmen Ihrer „Best of“-Welttournee auf die Burgarena Finkenstein. Die WOCHE sprach vorab mit den Musikern über Kindheitsidole, "Groupie" und den "großen Philosophen" Reinhard Fendrich.
WOCHE: Wie würdet ihr in einem Satz euren Musikstil beschreiben?
THOMAS GANTSCH: Ich würde sagen wir machen „angewandte Blechmusik für alle Lebenslagen“. Dieses Zitat ist zwar nicht von mir, aber bringt es doch recht genau auf den Punkt.
Wer hat euch musikalisch geprägt?
Diese Liste ist wahrlich lang. Angefangen von Caterina Valente, Frank Zappa, Martin Luther King oder dem Zentralorchester der Tschechischen Volksarmee, geht es weiter über Elvis Presley, Peter Alexander, auch dabei die EAV, Ernst Mosch, Viktor Borge, Caterina Valente, Rammstein, Spike Jones, Leonard Bernstein, The Beatles, Georg Danzer, Gilbert Becaud, Duke Ellington, Slavko Avsenik, Nirvana, Udo Jürgens, Drahdiwaberl, Caterina Valente, Monty Python, Metallica, Die Wiener Sängerknaben, Abba, Dimitri Shostakovich, Rage against the Machine, Luciano Pavarotti, Falco, Igor Stravinsky, Roxette geht es bis zu natürlich Caterina Valente.
Hat sich die Formation eurer Band seit der Gründung verändert?
Aus der losen anfänglichen Wirtshausbradlerei ging im Herbst 1992 ein Quintett (Wilfried Brandstötter, Gerhard Füßl, Sebastian Fuchsberger, Wolfgang Sohm und Thomas Gansch) hervor, das nach einigen Jahren durch Leonhard Paul und Robert Rother zum Septett erweitert wurde.
Dieses "Urseptett" bestand bis 2004. Dann verließen die Gründungsmitglieder Wolfgang Sohm und Sebastian Fuchsberger die Band und wurden durch Roman Rindberger und Zoltán Kiss ersetzt. Seitdem hat sich an der Besetzung nichts geändert.
Wer ist bei euch der kreative Geist?
Kreative Geister sind wir alle, jeder auf seine spezielle Art, die Kompositionen und Arrangements stammen nahezu ausschließlich von Leonhard Paul, Gerhard Füßl und mir selbst.
Welche Länder stehen demnächst am Plan?
Wir bespielen abgesehen von der Heimat eigentlich recht regelmäßig jedes Jahr unsere Stammländer Deutschland, die Schweiz, Frankreich, Italien, Belgien, Holland, Spanien, Luxemburg, Die USA und Japan.
Dazu kommt was sich ergibt.
Heuer steht zum Beispiel endlich wieder Schweden am Programm, da freuen wir uns sehr drauf, weil wir dort auf unseren Tourneen in den Nullerjahren viele gute Freunde gefunden haben.
Ihr tretet weltweit auf, wie unterscheiden sich eure Konzerte in den verschiedenen Ländern, unterscheiden sich die Fans?
Andere Länder, andere Sitten.
Die Menschen zeigen ihre Emotionen durchaus unterschiedlich, im Grunde sind sie aber alle sehr ähnlich. Die Japaner sind zum Beispiel sehr schüchtern, während die Portugiesen gleich am Anfang losjohlen.
Schön zu spielen ist es aber überall!
Habt ihr ,Groupies’, oder gibt es das heute nicht mehr?
Entgegen der allgemeinen Vorstellung ist die Liste der Groupies von Mnozil Brass sehr kurz und liegt in einer fernen Vergangenheit.
Wie viele Tage im Jahr seid ihr auf Tour?
Wir spielen etwa 80 Konzerte pro Jahr, früher waren es mehr, das war aber für das Zwischenmenschliche auf die Dauer nicht förderlich.
Thomas Gansch: du sollt über ein geniales komödiantisches Timing verfügen, wie viel ist denn bei euren Konzerten tatsächlich Show ...?
Im Reich der Legenden findet man so manche Stilblüte! Bei uns gehen Konzert und Show fast immer Hand in Hand.
Du hast die Band mit 17 gegründet... kam dir nie in den Sinn etwas anderes zu machen?
Ich lebe insofern meinen Traum, als ich meinen Beruf - und der umfasst ja noch wesentlich mehr als Mnozil Brass- wirklich liebe. Musik machen und davon leben zu können, das ist ein Privileg, dessen ich mir bewusst bin.
Wie handhabt ihr eure weltweiten Konzerte, Flugzeug, Hotel oder Tourbus?
Um den großen Philosophen Reinhard Fendrich zu zitieren:
Alles ist möglich aber nix ist fix!
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Die Musiker
Thomas Gansch
Geboren in Melk an der Donau. Er ist eines der Gründungsmitglieder der Band. Damals war er zarte 17 Jahre alt, hatte aber schon in der Wiener Staatsoper substituiert. Die Liebe zum Jazz war allerdings die stärkere Kraft und so kommt´s, dass Thomas zu einem der stilprägenden Trompeter Österreichs der jüngeren Generation wurde. Der Mann kann auf seiner Trompete alles spielen: Jazz, Klassik, Crossover und alles dazwischen. Außerdem ist er auf der Bühne ein Wirbelwind und ein großer Pointenlieferant.
Robert Rother
Kommt wie Thomas ebenfalls aus Melk an der Donau, wo die beiden schon in Kindertagen in der Blaskapelle unter dem strengen Dirigat von Thomas´ Vater alle Polkas, Walzer und Märsche erlernten, die in den ersten Jahren das musikalische Grundgerüst der Band bildeten. Robert spielt Schnulzen so schön, dass einem nur beim Denken daran schon die Augen feucht werden.
Roman Rindberger
Auch er wurde in eine Musikerfamilie hineingeboren und spielte schon in jungen Jahren mit seinem Vater und den beiden Brüdern volksmusikalisch auf. Sein Vater Hans wiederum traf beim Spielen immer wieder einmal auf Gerhard Füßls Vater Franz, da die Füßls im Nachbarort wohnen. Roman liebt die klassisch-technischen Passagen, die er mit der Präzision eines Schweizer Uhrmachers abhandelt. Zusätzlich behauptet er sogar zu wissen, wie es funktioniert!
Leonhard Paul
Er kommt aus Mödling bei Wien und ist der erste Musiker, der seiner Familie entspringt. Allerdings gibt es einen Großonkel, der sich als Maler sein Geld verdiente und dessen Bilder in jedem zweiten bürgerlichen Haushalt Wiens hängen. Leonhard bereitet seinen Mitmusikern in letzter Zeit Sorgen, weil er zunehmend eine Vorliebe für zwielichtige Charaktere entwickelt. Während jeder den strahlenden Helden geben möchte, stürzt er sich regelmäßig auf die Rollen, in denen er ungehemmt böse sein darf.
Gerhard Füßl
Er wuchs in unmittelbarer Nähe zu Roman auf und hatte ebenfalls das Vergnügen, mit seinem Vater in der Kindheit schöne bläserische Weisen erlernen zu dürfen. Er ist innerhalb der Gruppe der Beliebteste. Weil er nämlich für´s Geldauszahlen zuständig ist. Das macht ihn zu einem Sympathieträger ersten Ranges.
Zoltan Kiss
Er wuchs ganz sicher nicht mit österreichischer Volksmusik auf, da er ursprünglich aus Budapest stammt. Sein Weg führte ihn dann über Polen zu nach Wien, wo er viersprachig Posaune spielt. Ein beliebtes Spiel in der Gruppe ist, Zoltan ganz verteufelt schwere Noten auf´s Pult zu legen und zu schauen, ob er es spielen kann. Und er kann! Er hat eine Technik auf seiner Posaune, die uns immer wieder verblüfft.
Wilfried Brandstötter
Er begann seine steile Karriere auf der Blockflöte. Danach war er bei den Sängerknaben. Dann hätte es die Geige werden sollen. Danach spielte er Trompete, bevor es endlich die Tuba wurde. Schnelligkeit ist also seine Sache nicht. Für ihn ist das Leben ein träger, breiter Fluss. Sein Ehrgeiz besteht darin mittels tiefer Tubatöne die Konzertsäle und die sich darin befindlichen Zuhörer in angenehme Vibrationen zu versetzen.
Weitere Informationen: www.mnozilbrass.at
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