Kultur des Dirndls
Nicht nur zum Kirchtag: Gelebte Tradition aus Stoff

- Das Villacher Sommerdirndl.
- Foto: Kärntner Heimatwert (alle)
- hochgeladen von Birgit Gehrke
Das Dirndl ist nicht nur beim Kirchtag Teil unserer Kultur. Vom Gegend- bis ins Gailtal hat jede Region sein typisches Dirndl. Josefine Jank, Chefschneiderin Heimatwerk Villach, kennt sich aus.
VILLACH/VILLACH LAND. Die schlechte Nachricht zuerst: Wer heuer noch ein neues Dirndl haben will, der muss schnell sein. Die allgemeine Wirtschaftskrise wirkt sich auch auf die Bekleidungsbranche aus, so greift das Heimatwerk etwa immer mehr auf österreichische Produzenten zurück, etwa „Seidra“ aus Feistritz/Gail. Seit mehr als 30 Jahren Schneiderin beim Heimatwerk ist Josefine Jank, was bedeutet für sie das Dirndl? „Das ist für mich Handwerkskunst, Tradition und Identität. Mit einer schönen Tracht ist man zu vielen Anlässen immer passend und gut gekleidet“, sagt Jank, die schon am Times Square in New York ein Dirndl anhatte. „Die Leute dachten, die Amish-People machen einen Ausflug“, lacht Jank. Wie haben sich die Dirndl mit den Jahren verändert? „In den 1960er/70er Jahren war der Saum beim Knie, in den 80ern und 90ern knöchellang, aktuell wieder bis kurz übers Knie. Die Trachtenröcke sind immer länger.“ Welche Schuhe trägt man dazu? „Am besten den schwarzen Trachtenschuh mit Spange. Turnschuhe oder FlipFlops dazu tun ein bisserl weh, aber da muss man drüberstehen. Hauptsache, auch die jungen Leute tragen Dirndl! Gut passen ja Sommersandalen dazu“, sagt Jank. Wurde früher übrigens eine spezielle weiße Hochzeitstracht geschneidert, so geht man heute zurück zur originalen Tracht, diese trägt man auch nach diesem besonderen Tag noch lange. Jedes Tal in Kärnten hat seine eigene Tracht, wir haben ein paar besondere Dirndl ausgewählt – und die für sie typischen Merkmale.
Gegendtaler Sonntagstracht
Äußere Gegend: Der Kittel hat schwarze und färbige Streifen in allen satten Farben (schwarz-lila, schwarz-rot, schwarz-grün, schwarz-blau) Das Leiberl ist uni schwarz und hat eine zwei Zentimenter breite Blende aus dem Rockstoff - um den Hals- und Armausschnitt. Die Schürze dazu trägt man schmal, schwarz und dunkelfarbig ungemustert oder mit Streumuster.
Innere Gegend: Leibkittel in allen satten, „in-sich“-gemusterten Wollstoffen. Das Leiberl wird gegenfarbig paspoiliert. Die Schürze meist in der Gegenfarbe.
Gailtaler Sommerdirndl
Ein blaues Baumwolldirndl mit weißem Blumendruck und Perlmuttknöpfen. Rote Kanten rahmen das Leibchen am Hals- und Rückenausschnitt. Die Schürze ist weißgrundig mit rot-blauem Streifenmuster.
Drautaler Sommerdirndl
Das Dirndl ist in der Farbe rot mit weißem Streumuster, die Schürze im oberen Teil blau, im unteren Drautal weiß gestreift. Das Oberteil besitzt einen Hafterlverschluss.
Rosentaler Sommerdirndl
Der Leibkittel hat die Grundfarbe Blau mit weißen Streublümchen. Die Schürze in Weiß mit blau-rotem Streifenmuster, auch hier ein Hafterlverschluss.
Villacher Sommerdirndl
Angelehnt an die bereits bestehende Tracht hat das Villacher Sommerdirndl einen ebenso herzförmigen Drautaler Ausschnitt, umrandet mit einer Blende aus dem jeweiligen Rockstoff und einer weißen, zarten Litze. Dieses frische Sommerdirndl gibt es in vielen satten Farben, das Oberteil ist immer einfärbig in den Farben Rot, Weinrot, Grün oder Blau, der Rock im traditionellen Punktmuster in der dazu passenden Farbe. Die Bluse weist einen Puffarm mit Bündchen oder Gummizug auf. Der Smoke ist passend zum Oberteil färbig gestickt.






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