Ein wichtiger Schritt
Tirol etabliert erfolgreich die Pflegelehre

Oswald Jenewein, Fachgruppenobmann Tiroler Gesundheitsbetriebe, Cornelia Hagele, Pflege- und Gesundheitslandesrätin und Hubert Innerebner, Kuriensprecher Altenwohn- und Pflegeheime (v.l.). | Foto: WK-Tirol/Die Fotografen
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  • Oswald Jenewein, Fachgruppenobmann Tiroler Gesundheitsbetriebe, Cornelia Hagele, Pflege- und Gesundheitslandesrätin und Hubert Innerebner, Kuriensprecher Altenwohn- und Pflegeheime (v.l.).
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Aktuell durchlaufen 27 Auszubildende die Schulung zur Pflegefachkraft. Um dem anhaltenden Mangel an Pflegefachkräften entgegenzuwirken, ist es notwendig, das Konzept auf nationaler Ebene nachhaltig zu erweitern.

TIROL. Die Fachgruppe der privaten Tiroler Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer engagierte sich in den vergangenen Jahren intensiv für den Start der Pflegelehre. Durch eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Landesregierung konnte in kurzer Zeit ein professionelles Ausbildungsmodell für aktuell 27 Tiroler Lehrlinge etabliert werden. Um dem bestehenden Mangel an Pflegefachkräften weiter entgegenzuwirken, ist es nun erforderlich, das Konzept auf nationaler Ebene nachhaltig auszubauen. Im Sommer 2023 erhielt die Pflegelehre grünes Licht vom Nationalrat und kann nun nach Abschluss der neunjährigen Schulpflicht gestartet werden. „Dank des Engagements unseres Kuriensprechers Hubert Innerebner und der guten Zusammenarbeit mit der Landesregierung konnte das neue Ausbildungsmodell in Tirol in kürzester Zeit professionell etabliert werden. 27 junge Menschen werden seit vergangenem Herbst in Tiroler Betrieben ausgebildet“, schildert Oswald Jenewein, Obmann der Wirtschaftskammer-Fachgruppe Gesundheitsbetriebe.

Begleiteter Einstieg in den Pflegeberuf

Um dem Pflegefachkräftemangel entgegenzuwirken, setzte sich Hubert Innerebner, WK-Kuriensprecher der Altenwohn- und Pflegeheime, bereits vor Jahren für eine Ausbildungserweiterung im Pflegebereich ein und forderte ein höheres Tempo bei der Umsetzung der Pflegelehre. Als Geschäftsführer der Innsbrucker Soziale Dienste GmbH (ISD) begrüßte er im Oktober 2023 16 junge Menschen, die an acht Standorten eine Lehre zur Pflegeassistenz oder Pflegefachassistenz begonnen haben. Mittlerweile sind 17 Lehrlinge bei der ISD in Ausbildung. „Der Start der Pflegelehre war mit großem Aufwand und Kosten verbunden, aber wir sind der festen Überzeugung, dass sich die Investition lohnt“, so Innerebner. Ziel ist es, den jungen Menschen einen nachhaltig positiven Einstieg in den Pflegeberuf zu ermöglichen: „Mit zwei Lehreinheiten pro Woche erhalten sie eine zusätzliche Basisausbildung am Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe (AZW) zur Vorbereitung auf die Berufsschule. Wöchentliche Veranstaltungen bringen alle Auszubildenden zusammen und stärken das Gemeinschaftsgefüge. Von monatlichen Supervisionen und viel Feedback profitieren sowohl die Lehrlinge als auch die Praxisanleiterinnen und Praxisanleiter“, so die erste Zwischenbilanz nach knapp fünf Monaten Ausbildungszeit.

"Mit dem Start der Pflegelehre ist es uns gelungen, die Altersschwelle für den Einstieg in den Pflegeberuf in Tirol zu senken", so Hagele | Foto: WK Tirol/Die Fotografen
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Appell an restliche Bundesländer

Während in anderen Bundesländern lediglich einzelne Lehrlinge ihre Ausbildung in Gesundheitsbetrieben begonnen haben, nimmt Tirol neben Vorarlberg eine Vorreiterrolle bei der Etablierung der Pflegelehre ein. „Im Mai 2023 wurde bekannt, dass die Verordnung kommt und im Oktober war der Ausbildungsweg für knapp 20 Lehrlinge in Tirol geebnet. Es wäre notwendig, dass die restlichen Bundesländer dieser Entwicklung folgen“, meint Innerebner. Mehr als 20 Tiroler Betriebe haben bereits Interesse bekundet, zukünftig Pflegelehrlinge auszubilden. Mittelfristig wären zirka 70 bis 80 Lehrlinge pro Jahrgang in Tirol wünschenswert. „Mit dem Start der Pflegelehre ist es uns gelungen, die Altersschwelle für den Einstieg in den Pflegeberuf in Tirol zu senken und damit den Zugang für alle zu erleichtern. Dies trägt maßgeblich zur Attraktivierung des Berufsbildes bei. Bisher war ein Einstieg in Tirol nur über die dreieinhalbjährige Ausbildung an einer berufsbildenden mittleren und höheren Schule oder der Ausbildung in den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen ab 17 Jahren möglich. Mit der Pflegelehre gibt es nun die Möglichkeit, bereits nach der abgeschlossenen Pflichtschulzeit direkt in den Pflegeberuf einzusteigen“, betont Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele und ergänzt: „Ein flächendeckender und niederschwelliger Zugang zur Pflegeausbildung ist eine ganz besonders wichtige Maßnahme, denn aktuell ist die Nachfrage nach ausgebildeten Personen in den Gesundheitsberufen so hoch wie noch nie – die qualitative Weiterentwicklung der Ausbildung in pflegerischen und therapeutischen Berufen ist daher von besonderer Relevanz.“

"Das neue Ausbildungsmodell konnte sich in Tirol in kürzester Zeit professionell etablieren", freut sich Oswald Jenewein | Foto: WK Tirol/Die Fotografen
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Fokus auf nachhaltigen Ausbau der Pflegelehre

„Mit der Pflegelehre kann der Pflegenotstand nicht gänzlich gelöst werden, aber sie ist ein wichtiger Schritt, um den Notstand möglichst gering zu halten“, gibt sich Hubert Innerebner realistisch. Auf ausländische Arbeitskräfte werde man nicht verzichten können und auch die Attraktivierung der Vollzeitstelle sei eine wichtige Maßnahme. „Es muss uns gelingen, die Pflegelehre in Tirol und österreichweit nachhaltig auszubauen“, betont Innerebner. Dafür ist laut Wirtschaftskammer-Fachgruppe ein Miteinander bei den verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten unverzichtbar. Neben der Diplomausbildung an den Fachhochschulen oder den neuen Schulformen für Pflegeausbildung ist auch die Pflegelehre ein wichtiger neuer Ausbildungsweg mit dem Ziel, den Pflegebetrieb in den heimischen Gesundheitseinrichtungen aufrecht zu erhalten.

„Der Start der Pflegelehre war mit großem Aufwand und Kosten verbunden, aber wir sind der festen Überzeugung, dass sich die Investition lohnt“, so Innerebner | Foto: WK Tirol/Die Fotografen
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Über die Fachgruppe Gesundheitsbetriebe

Mit 94 Mitgliedsbetrieben an 120 Standorten in allen Bezirken und mit mehr als 5.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leisten die privaten Tiroler Gesundheitsbetriebe einen erheblichen Beitrag zur Versorgungssicherheit im Land. Zu den privaten Tiroler Gesundheitsbetrieben zählen Sanatorien und Tageskliniken, Ambulatorien für physikalische Therapie, Altenwohn- und Pflegeheime, Rehazentren und Kurbetriebe sowie Institute für CT, MRT und Nuklearmedizin. Ziele der Fachgruppe sind es, die breite Öffentlichkeit über die systemrelevanten Leistungen ihrer Mitglieder zu informieren, die Ausbildungsmöglichkeiten voranzutreiben sowie die Betriebe als potenzielle Arbeitgeber bekannt zu machen.

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