Hocwasser in Tirol
Speicherkraftwerke milderten Hochwassersituation
Für LHStv Geisler steht fest, dass das Land beim vergangenen Hochwasserereignis mit einem blauen Auge davon gekommen ist, da unter anderem die Betreiber der großen Speicherkraftwerke sehr vorausschauend und verantwortungsvoll agiert haben. Einmal mehr habe sich gezeigt, dass die großen alpinen Kraftwerksspeicher vor allem in den Seitentälern wie dem Kaunertal, dem Pitztal und dem Zillertal zum Hochwasserschutz maßgeblich beitragen.
TIROL. Der LHStv spricht der Tiwag, Verbund und Illwerken einmal mehr seinen Dank aus, dass sie beim vergangenen Hochwasser in Tirol besonnen gehandelt haben. Die Wirkung der Speicherkraftwerke habe sich deutlich gezeigt.
Speicherkraftwerke kein Ersatz für Maßnahmen
Bei all dem Lob für die Speicherkraftwerke betont Geisler allerdings, dass sie keineswegs ein Ersatz für Hochwasserschutzmaßnahmen in Tirol sind. Immerhin wäre jedes Hochwasser anders und ob die alpinen Kraftwerksspeicher dämpfend wirken, hänge immer von der räumlichen und zeitlichen Niederschlagsverteilung ab, weiß auch Georg Raffeiner vom Hydrographischen Dienst des Landes Tirol. Der Kraftwerksrückhalt ist in den Hochwasserkennwerten und den darauf aufbauenden Schutzprojekten auch entsprechend berücksichtigt.
Betrieb der Speicherkraftwerke eingestellt
Nach der Hochwasserwarnung des Landes Tirol haben sich die Kraftwerksbetreiber Tiwag und Verbund technisch und personell auf die Hochwassersituation vorbereitet und in weiterer Folge den Betrieb der Speicherkraftwerke eingestellt, um die Gewässer zu entlasten. Aus den direkt in die Kraftwerksspeicher fließenden Bächen ist somit kein Wasser in die darunterliegenden Gewässer und in weiterer Folge in den Inn gelangt.
„Darüber hinaus haben wir große Anstrengungen unternommen, um auch die Wasserüberleitungen aus dem Pitztal in den Speicher Gepatsch im Kaunertal sowie aus dem Stubaital und Sellraintal in die Speicher Längental und Finstertal im Kühtai zu gewährleisten“,
schildert Lukas Larl-Zögernitz, Abteilungsleiter Kraftwerksbetriebsführung bei der TIWAG.
125.000 Liter Wasser pro Sekunde, die sonst die Hochwassersituation verschärft hätten, konnten durch die getroffenen Maßnahmen in den Speichern der TIWAG aufgefangen werden.
Die Rückhaltewirkung machte am Inn in Innsbruck zum Beispiel noch rund 20 Zentimeter aus.
Pumpbetrieb half zusätzlich
Bei den Verbund-Kraftwerken im Zillertal wurden am Montag, den 28. August über 24 Stunden rund 1,3 Milliarden Liter Wasser in den Speichern der Kraftwerksgruppe zurückgehalten. Um Platz im relativ kleinen Stillup-Speicher zu schaffen, wurden von dort rund 290 Millionen Liter Wasser in den höher gelegenen Speicher Zillergründl gepumpt.
„Ohne die Speicher im Zillertal wäre die Situation auch am Pegel Brixlegg am Inn eine andere gewesen. Der Hochwasserscheitel wäre dort bis zu 30 Zentimeter höher gewesen“,
rechnet Georg Raffeiner vom Hydrographischen Dienst des Landes Tirol vor.
Ohne das Zurückhalten der Kraftwerke hätte größere Schäden im Siedlungsgebiet entstehen können, so Stefan Walder von der Abteilung Wasserwirtschaft.
Solche größeren, gemeindeübergreifenden Projekte, die Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis bieten sollen, sind nicht nur im Unterinntal, sondern auch im Oberinntal im Bereich Zams/Schönwies sowie an der Brixentaler Ache in Umsetzung und Bearbeitung.
Speicher der Illwerke füllten sich
Noch 2005 wurde das Paznaun schwerstens vom Hochwasser getroffen. Diesmal hat es im Vergleich zu den anderen betroffenen Gebieten von geringeren Regenmengen, einer niedrigeren Schneefallgrenze und den Wasserableitungen nach Vorarlberg profitiert. 240 Millionen Liter Wasser aus den Überleitungen Kops Ost und Schönverwall sind im Zeitraum von 14 Stunden in die Speicher der Illwerke statt in die Trisanna und in die Rosanna geflossen.
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